Operation Macho
heben.
„Nicht in meiner Gegenwart, Süße.“ Tony hielt den Koffer fest.
„Das schaffe ich schon.“ Lynn verabscheute weibliche Hilflosigkeit und versuchte, den Koffer aus Tonys Griff zu zerren.
„Muss ich erst grob werden, Schatz?“ Ohne das Gepäckstück loszulassen, beugte Tony sich über sie. Von hinten drängten weitere Passagiere nach, sodass er Lynn immer näher kam. „Für Männer wie mich ist Gleichberechtigung ein Fremdwort.“
Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Während der nächsten vier Tage bin ich ein unverbesserlicher Macho. Jetzt gib mir schon den Koffer und setz dich.“
„Und welchen Platz soll ich nehmen, Darling?“, fragte sie übertrieben schüchtern nach.
Tony musste lächeln. „Schon viel besser, abgesehen von dem leicht spöttischen Tonfall. Du kannst den Fensterplatz haben.“
Lynn schlug die Augen nieder. „Aber dann sitzt du in der Mitte, und das gefällt dir bestimmt nicht. Oder, Liebling?“
„Kommt drauf an. Vielleicht setzt sich noch so eine heiße Nummer wie du auf den Platz zum Gang hin, und dann bin ich zwischen zwei Bräuten eingezwängt.“
Gequält stöhnte Lynn auf und rutschte auf den Fensterplatz, während Tony beim Kofferverstauen die Muskeln spielen ließ.
Lynn bemerkte die Blicke vieler weiblicher Fluggäste, die aufmerksam jede von Tonys Bewegungen verfolgten. Sie sahen kurz zu Lynn und dann wieder zu Tony. Was diese Frauen dachten, war ihnen deutlich anzumerken. Lynn trug dieselbe Kleidung wie sonst auch: Seidenbluse, Hose, Jackett, Strumpfhose und Designer-Schuhe. Im Gegensatz dazu wirkte Tony in seiner lässigen Kleidung irgendwie jünger. Im Grunde sah er genau so aus wie das, was sie ihren Eltern vorstellen wollte – ihr erotisches Spielzeug.
Als er sich neben sie setzte, senkte sie die Stimme: „Vielen Dank, aber ich finde wirklich, dass du die Show ein bisschen übertreibst.“
„Das ist gar nicht möglich. Du willst, dass deinen Eltern vor Schreck der Mund offensteht, richtig?“
„Also … ja, aber …“
„Und in erster Linie brauchst du eine Menge Übung.“
Verwundert schüttelte sie den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass ich neben Anthony Russo, dem Anwalt sitze.“
„Das tust du auch nicht. Du sitzt neben Tony, dem Tiger.“ Belustigt sah er sie an. „An der Highschool hieß es immer, ich sei das geborene Raubtier.“
„Bitte verschone mich damit.“ Mühsam versuchte sie, wieder in gewohnten Bahnen zu denken. „Aber ehrlich, Tony, die Verwandlung ist unglaublich.“
Er lächelte. „Dabei hast du mich noch nicht einmal in Hochform erlebt, Schätzchen.“
„Um Himmels willen, ich habe ein Monster zum Leben erweckt.“
„Und das wird deinen alten Herrschaften einen Mordsschrecken einjagen, Sahnetörtchen.“
Genervt verdrehte sie die Augen. „Vielleicht kommen wir noch nicht einmal bis Sedona. Bei deinem Tempo erreichen wir unser Ziel schon, wenn wir sie in Phoenix auf dem Flughafen treffen.“ Sie blickte an ihm vorbei. Dort sah ein junger Mann mit Pferdeschwanz auf sein Flugticket und setzte sich dann neben Tony. „Schade, Liebling. Keine zwei Bräute um dich herum“, flüsterte sie.
„Verdammt, man kann nicht alles haben.“ Er küsste sie flüchtig auf die Lippen. „Dann werde ich mich wohl mit dir begnügen müssen.“
„Tony!“ Sie zuckte zurück, doch viel Platz blieb ihr nicht, um sich von ihm fernzuhalten. Obwohl sie so tat, als würden seine unvermittelten Annäherungen sie abstoßen, musste sie zugeben, dass sie die Zärtlichkeiten genoss. Ihre Lippen prickelten, und sie wünschte, er würde sie noch einmal küssen. Und zwar nicht so kurz.
Kopfschüttelnd schnalzte er mit der Zunge. „Du musst damit aufhören, immer vor mir zurückzuzucken, sonst kaufen deine Eltern es uns niemals ab, dass wir ineinander verliebt sind. Ich schlage vor, wir überlegen uns genau, wie wir vorgehen.“
„Guter Vorschlag.“ Im Moment konnte sie allerdings nicht darüber sprechen, ohne sich die innere Aufregung anmerken zu lassen. Hastig griff sie nach der Zeitschrift der Fluglinie. „Vielleicht während des Essens.“ Flüchtig blätterte sie in der Zeitschrift herum.
„Das fasse ich nicht. Lynn Morgan, die Anwältin, ist verlegen.“
Sofort blickte sie ihm wieder in die Augen. „Nein, das bin ich nicht.“
„Und ob.“ Lächelnd blickte er sie an. „Seit ich dich im Flughafen getroffen habe, zitterst du vor Unsicherheit. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sie jemals so aufgelöst erlebe,
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