Operation Macho
Stimme und küsste sie hungrig.
Irgendjemand dicht neben ihnen pfiff anerkennend.
Zunächst war Lynn so geschockt, dass sie nicht reagieren konnte. Tonys Lippen zu spüren war so faszinierend, dass sie es nur mit Mühe schaffte, ihn von sich zu schieben.
„Wo willst du hin, Süße?“, fragte er, während er sie weiterhin festhielt und sinnlich anlächelte. „Freust du dich denn gar nicht, deinen Lover zu sehen?“
Ihr Herz raste wie wild, als sie das leidenschaftliche Funkeln in seinen Augen sah. Immer wieder musste sie sich sagen, dass er nur eine Rolle spielte. „Tony, lass mich los. Du treibst das ein bisschen zu weit. Wir müssen doch jetzt noch nicht die große Show abziehen.“
Er strich ihr über den Rücken hinab und umfasste ihren Po. „Findest du nicht, wir sollten uns ein wenig an unsere Rollen gewöhnen, Kleines?“
Lynn konnte nichts dagegen tun. Seine lässige selbstsichere Art erregte sie. Einige Leute starrten bereits zu ihnen hin. „Mitten in der Flughafenhalle ist das wohl nicht nötig“, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.
Zwinkernd kniff er sie in den Po. „Wenn du meinst, Bienchen.“
Mit hochrotem Kopf trat sie einen Schritt zurück. „Allerdings, Tony.“
Er lächelte und sah dadurch wieder eher wie der gute alte Tony aus. „Ich hielt es für ratsam, dir vor dem Abflug noch eine Kostprobe meiner Schauspielkunst zu geben, damit du dir überlegen kannst, ob du den Plan wirklich durchziehen willst.“
Lynn strich sich die Kleidung glatt. „Ich … also … ja, das will ich. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass …“ Jetzt stotterte sie schon wie ein verliebtes Schulmädchen. Da sie den Blick ohnehin nicht von Tony abwenden konnte, suchte sie nach Gesprächsstoff. „Wo hast du diese Sachen her? Neu sehen sie nicht aus.“
„Die habe ich hinten in meinem Schrank gefunden.“
„So etwas hast du getragen?“
„Klar. Ständig.“ Sein kräftiger Bizeps spannte sich an, und Lynn blickte wie gebannt auf den Rand seines kurzen Ärmels, der einen Teil des tätowierten Drachens freigab.
Genau, dachte sie, er hat gesagt, dass er eine Tätowierung hat, und hier ist sie. Lynn räusperte sich und zwang sich dazu, ihm in die Augen zu sehen. „Tony willst du mir sagen, dass du früher …“
„Ich war einer der Jungs, vor denen deine Mutter dich immer gewarnt hat. Stimmt. Ich bin zu schnell gefahren, habe zu viel getrunken und mein Bestes gegeben, um möglichst viele Mädchen …“
„Erspar mir die Einzelheiten deiner Eroberungen.“
„Das siehst du falsch“, erwiderte er leise. „Den großen Verführer habe ich nicht gespielt. Ich habe mir nur genommen, was mir angeboten wurde.“
Keine Frage, dachte sie. Sicher hat es ihm an Angeboten nicht gemangelt. Mit siebzehn hätte sie niemals gewagt, sich mit einem Kerl wie ihm einzulassen. Doch in ihren erotischen Träumen hatte es viele muskulöse Männer in engen Jeans gegeben, die auf Motorrädern durch die Gegend fuhren. Jetzt musste sie sich fragen, ob die unerfüllten Träume von damals nicht vielleicht der Grund dafür waren, dass sie dieses Schauspiel anzettelte. Wenn ja, dann konnte sie ernsthaft in Schwierigkeiten geraten, denn Tony verkörperte diesen Traum perfekt.
Sie holte tief Luft. „Mir war gar nicht bewusst, dass du so eine Vergangenheit besitzt. Bei deinem Studienabschluss in Harvard hatte ich gedacht …“
„Dass ich konservativ bis in die Knochen bin?“ Er lachte. „In den vergangenen vierzehn Jahren habe ich hart gearbeitet, damit ich so wirke, und offensichtlich hatte ich Erfolg damit. Hey, ich glaube, sie haben gerade unseren Flug aufgerufen.“
„Ach ja?“ Lynn hatte überhaupt nichts mitbekommen. Im Moment hätte sie nicht einmal bemerkt, wenn einer der Jets bis in die Abflughalle gerollt wäre. Reiß dich zusammen! befahl sie sich. Und zwar sofort! „Dann sollten wir lieber losgehen.“
Er deutete auf den Gang. „Ich folge dir.“ Sein Blick wirkte vielsagend. „Mir macht es unglaublich Spaß, einer Frau mit festem … Vorsatz zu folgen.“
„Tony Russo!“, stieß sie empört aus.
Vergnügt blinzelte er. „Gewöhn dich lieber dran, Lynn. Solche Komplimente gefallen dir, vergiss das nicht. Anscheinend muss ich dir während des Flugs noch einige Anweisungen geben. Wie bei einem Zeugen vor der Verhandlung.“ Er deutete eine Verbeugung an. „Nach dir.“
3. KAPITEL
A ls sie ihre Plätze erreichten, wollte Lynn wie üblich ihren Handkoffer in das Fach über den Sitzen
Weitere Kostenlose Bücher