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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Orlow. »Ich bin ganz Ihrer Meinung.
    Ich hatte mit diesem Plan natürlich nichts zu tun, wurde aber ständig auf dem Laufenden gehalten. Ich werde zusehen, dass man in Moskau die entsprechenden Schritte unternimmt; und die Verantwortli-chen zur Rechenschaft zieht.«
    Richter nickte. »Das macht Ihnen sicher Spaß, Wladimir.«
    Der Russe winkte unwirsch ab. »Weiter.«
    Richter bat um ein weiteres Glas Wasser – ein Hin-haltemanöver, denn eigentlich wollte er gar keines.
    Dann beendete er das Thema Moskau und berichtete ihm, was der SIS über den Flug des Blackbird über Nordwestrussland wusste. Richter lobte die SR-71A in höchsten Tönen – teils deshalb, weil er Orlow ein bisschen ärgern, ihn ein bisschen einlullen, ablenken wollte von den Lügen, die er ihm bald auftischen würde.
    Teils aber auch, um die Geschichte etwas in die Länge zu ziehen, Zeit zu gewinnen, denn er brauchte unbedingt mehr Zeit.
    »Ja, ja«, sagte Orlow ungeduldig. »Das amerikanische Spionageflugzeug kann sehr hoch und sehr schnell fliegen, das wissen wir. Die Amerikaner haben Glück gehabt, dass wir nicht auf eine derartige Verletzung unseres Luftraums vorbereitet waren. Die Sache wäre anders ausgegangen, wenn sie auf unsere Abfangjäger vom Typ MiG-31 gestoßen wären.«
    »Zweifellos, Wladimir, zweifellos«, erwiderte Rich-418

    ter. Orlow warf ihm einen scharfen Blick zu, aber Richter lächelte nicht. Sein Gesicht fühlte sich an, als könnte er nie mehr lächeln.
    Er berichtete von der Notlandung des Blackbird in Lossiemouth, ging darauf ein, dass man im Verteidigungsministerium darauf bestanden hatte, die Filme zu sehen, die das Flugzeug aufgenommen hatte. Bis dahin hatte er Orlow noch nichts Wichtiges verraten, jedenfalls nichts, was er nicht schon wusste oder vermutet hatte. Der schwierige Teil stand ihm noch bevor.
    »Und?«, sagte Orlow, »Was haben Ihre so genannten Experten von den Filmen gehalten?«
    »Sie standen vor einem Rätsel«, erwiderte Richter, was der Wahrheit entsprach. »Und sie wissen nach wie vor nicht, was sie davon halten sollen.« Was nicht ganz stimmte. »Sie konnten lediglich feststellen, dass auf den Filmen des Blackbird ein kleiner Hügel verschwunden war, der auf früheren Satellitenaufnahmen von diesem Gebiet deutlich zu erkennen war.«
    Richter sah, wie Orlow sich kurz straffte. »Und?«
    Er versuchte, einen leicht verwunderten Tonfall an-zuschlagen. »Die Amerikaner glauben, dass an diesem Hügel eine neue Atomwaffe getestet wurde. Aber wir sind anderer Ansicht. Unsere Experten meinen, die seismografischen Aufzeichnungen deuteten eher darauf hin, dass es sich bei diesem Waffentest nur um ein Täuschungsmanöver handelte. Dass man eine alte Waffe mit durchschnittlicher Sprengkraft einsetzte, um zu vertuschen, was man wirklich vorhatte.«
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    »Und was war das?«
    »Wir sind uns noch immer nicht ganz sicher, nehmen aber an, dass es sich gar nicht um einen Hügel handelte. Wir glauben, dass es eine getarnte Stellung war, eine Art geheime militärische Einrichtung, die bereits stillgelegt worden war. Anschließend zündete man einen ausgemusterten Atomsprengkopf, um zu kaschieren, dass der Hügel – beziehungsweise der Stützpunkt – verschwunden war.«
    Richter sah, dass Orlow sichtlich gelöster wurde, deshalb spann er die Geschichte weiter, die er sich zu-rechtgelegt hatte, seit das Licht angegangen war. Er erklärte ihm, dass man beim SIS der Meinung gewesen sei, es habe sich um eine mobile Radarstation gehandelt, womöglich um eine Frühwarnanlage, mit der man rechtzeitig Interkontinentalraketen oder angreifende Flugzeuge erkennen wollte. Er ließ sich lang und breit darüber aus, dass so eine Anlage per Aufklärungssatellit so gut wie nicht zu erkennen sei, und wie wichtig das für Russland sei. Allerdings sei so ei-ne Radarstation aufgrund der Bestimmungen des SALT-Abkommens womöglich nicht zulässig.
    Orlow nickte bereits, als er ihm noch kaum die Hälfte der Geschichte erzählt hatte. Richter konnte nur hoffen, dass es aufmunternd gemeint war, ihm bestätigen sollte, dass er Recht hatte, nicht aber, dass er ihn durchschaut hatte.
    »Mehr wissen wir im Moment noch nicht, aber wir werden es herausfinden. Garantiert«, schloss Richter.
    »Das glaube ich nicht, Richter«, sagte Orlow. »Sie 420

    persönlich jedenfalls nicht.« Er schwieg einen Moment lang. »Wieso sind Sie sich so sicher, dass es sich bei diesem Hügel um eine getarnte Stellung handelte?«
    »Sind wir gar nicht, aber wir

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