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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Weg nach unten«, sagte er und ging aus seinem Amtszimmer. Zwei Minuten später trat er in den Situation Room, einen, 414

    kleinen, mit Holz getäfelten Raum, etwa siebenein-halb Meter lang und sechs Meter breit, der sich im Kellergeschoss unter dem Westflügel des Weißen Hauses befindet, unmittelbar unter dem Oval Office.
    Er ist alles andere als ein bombensicherer Bunker und wird nur im Anfangsstadium einer Krise genutzt.
    »Wie sieht’s aus, John?«, fragte der Präsident, als er quer durch den Raum ging.
    John Mitchell, der große, grauhaarige Vizepräsident, blickte von der Washington Post auf. Der Vizepä-
    sident ist zuständig für das Krisenmanagement, und seit Walter Hicks beim Präsidenten vorgesprochen hatte, leitete er die laufende Lagebeurteilung im Situation Room. »Nichts Neues, Mr. President. Die CIA kann meinetwegen behaupten, was sie will, aber es gibt keinerlei Hinweise auf irgendwelche ungewöhnlichen militärischen Aktivitäten in der GUS. Wir sitzen nur hier rum und drehen Däumchen.« Er deutete auf die Mitarbeiter des Weißen Hauses und die hohen Offiziere, die ringsum an ihren Schreibtischen saßen.
    »Ich habe gerade mit Karasin gesprochen«, sagte der Präsident.
    »Und?« Mitchell schaute ihn gespannt an.
    Der Präsident zuckte die Achseln. »Nichts. Er bat um ein Gespräch, weil die Russen über ihre Spionagesatelliten festgestellt haben, dass wir DEFCON FOUR
    ausgelöst haben, und wollte wissen, was es damit auf sich hat. Er behauptet, er wüsste nichts von einem Angriff auf die Vereinigten Staaten. Und ich glaube, dass er womöglich die Wahrheit sagt.«
    415

    Mitchell schnaubte. »Ich hab’s doch gleich gesagt, Mr. President, und ich sage es noch einmal. Meiner Meinung nach spinnt die CIA, was diesen so genannten geheimen Angriff angeht. Ich glaube nicht, dass Amerika irgendeine Gefahr droht. Ich bin davon überzeugt, dass wir hier nur unsere Zeit verschwenden.
    Vor allem aber haben wir jetzt den Kreml ohne jeden Grund beunruhigt, was unseren Beziehungen nicht gerade zugute kommen wird. Mr. President, ich kann Ihnen nur dazu raten, diesem Unsinn ein Ende zu machen, die Truppen wieder in normale Bereitschaft zu versetzen und den Russen zu erklären, dass alles nur falscher Alarm war.«
    Der Präsident nickte. Sein Stellvertreter hielt keine allzu großen Stücke auf die CIA oder die anderen Nachrichtendienste. »Schön und gut, John, aber ich bin nicht Ihrer Meinung. Solange auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass die Vereinigten Staaten bedroht sind, werde ich alle Schritte unternehmen, die meines Erachtens geboten sind. Im Moment ist das DEFCON FOUR. Und eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates, die in einer halben Stunde hier im Weißen Haus stattfinden wird.«
    Orpington, Kent
    Richter erzählte Orlow von Newman, dessen plötzlicher Tod dem SIS verdächtig vorgekommen sei. Lang und breit schilderte er seinen Aufenthalt in Moskau 416

    und berichtete ihm von den Ungereimtheiten, auf die er bei der Untersuchung der Leiche gestoßen war –
    von den Verletzungen, die er aufgrund des Unfallberichts erwartet, aber nicht gefunden hatte.
    Orlow unterbrach ihn. »Das reicht nicht, Richter.
    Ich räume ein, dass aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bein hätte gebrochen sein müssen, aber mit letzter Gewissheit lässt sich das nicht behaupten.«
    »Ganz recht, Wladimir«, sagte Richter. »Vielleicht hätte ich klarstellen sollen, dass ich inzwischen nur noch nach Hinweisen suchte, wie dieser Mann zu To-de gekommen war. Dass es sich nicht um Newman handelte, wusste ich, sobald ich mir die Leiche angesehen hatte.«
    »Wie das?« Orlows Tonfall war sanft und seidig, einschmeichelnd.
    »Weil ich auf jede Kleinigkeit achte, Wladimir. Daran sind schon manch hochfliegende Pläne gescheitert
    – weil man eine Kleinigkeit übersehen hat. Ihre Kollegen vom SWR haben sich einen armen Hund ausge-sucht, der das Pech hatte, dass er etwa so groß wie Newman war, etwa so schwer und die gleiche Haarfarbe hatte. Und zweifellos haben sie auch nachge-prüft, ob Newman irgendwelche unveränderlichen Kennzeichen hatte. Da ihnen nichts auffiel – keine Narben, keine Tätowierungen und so weiter –, gingen sie davon aus, dass er keine hätte. Wenn sie genau nachgeschaut hätten, hätten sie festgestellt, dass er sich vor Jahren einen eingewachsenen Zehennagel hatte entfernen lassen. Die Leiche, die Ihre Leute der 417

    Botschaft zukommen ließen, hatte alle zehn Zehennä-
    gel.«
    »Aha«, sagte

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