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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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ging dazwischen. »Wie das SWR zu seinen Auskünften kommt, ist nicht Ihre Sache, Genosse Bykow. Wir greifen zu den Methoden, die unserer Meinung nach angebracht sind.«
    »Ich bezweifle doch sehr, ob es angebracht ist, dieses Tier« – Bykow deutete auf den Verhörspezialisten, der mit einem leichten Lächeln an seinem Kaffee nipp-28

    te – »auf eine derart heikle Angelegenheit anzusetzen.
    Wir beim GRU müssen heutzutage nur noch selten zu derart groben Methoden greifen.«
    Der Verhörspezialist stellte seine Tasse ab und ergriff das Wort. »Sie übersehen etwas, Genosse General. Ich hatte keine Zeit für eine gründliche Vernehmung – wenn der Vernommene Widerstand leistet, kann es tage- oder wochenlang dauern, bis man mit Drogen zu einem Ergebnis gelangt, und Sie wollten noch heute Bescheid wissen. Die –«
    »Unsinn«, unterbrach ihn Bykow. »Sie hätten –«
    »Nein, Genosse General, hätte ich nicht.« Der grauhaarige Mann hatte die Stimme erhoben, als er Bykow ins Wort fiel. Er lächelte jetzt nicht mehr, sondern schaute ihn mit seinen funkelnden blauen Augen ruhig und ohne jede Gefühlsregung an. »Das ist mein Fachgebiet. Ich bin der Experte, und wenn ich Ihnen etwas erkläre, sollten Sie zuhören. Dann lernen Sie vielleicht noch etwas.«
    Modin lehnte sich zurück. Obwohl die Lage ernst war und trotz seiner persönlichen Abneigung gegen den Verhörspezialisten genoss er die Auseinandersetzung beinahe.
    Bykow war wütend. »Was fällt Ihnen ein, so mit mir zu reden? Ich bin Generalleutnant des GRU –«
    »Genau deshalb darf ich Sie so anreden, wie es mir gefällt. Ich bin der ranghöchste Verhörspezialist des SWR. Weder Sie noch irgendein anderer Mitarbeiter des GRU hat auch nur die geringste Befehlsgewalt über mich. Das sollten Sie bedenken.«
    29

    »Das reicht, alle beide«, warf Modin ein. Er deutete auf den Verhörspezialisten. »Fahren Sie mit Ihrem Bericht fort.«
    »Danke, Genosse General. Mit Vergnügen, und nach Möglichkeit« – er warf Bykow einen scharfen Blick zu – »ohne weitere wenig sachdienliche Kom-mentare oder Unterbrechungen.« Er wandte sich an den SWR-Offizier. »Ich gebe zu, dass meine Methoden grob sind, aber sie führen rasch zum Erfolg. Alle meine Vernehmungen haben das gewünschte Ergebnis gebracht, so auch in diesem Fall.«
    »Blödsinn«, entgegnete General Modin, der zum Klemmbrett griff und damit herumfuchtelte. »Hier steht nichts, was auch nur von geringstem Nutzen für uns ist. Das Projekt wird nicht ein einziges Mal er-wähnt.«
    Der Verhörspezialist lächelte. »Ganz recht, Genosse General. Weil der Vernommene keine der Fragen, die ich ihm in Ihrem Auftrag stellen sollte, beantworten konnte.«
    Modin dachte einen Moment lang darüber nach.
    »Sind Sie sich dessen sicher – völlig sicher?«
    »Ganz sicher. Wenn er etwas gewusst hätte, hätte er es mir bestimmt verraten. Er hätte mir alles verraten.
    Einfach alles.« Der Verhörspezialist lachte in sich hinein und griff wieder zu seiner Kaffeetasse.
    Modin starrte ihn voller Verachtung an. »Gehen Sie«, sagte er dann.
    Der Verhörspezialist hörte auf zu lächeln und blickte Modin mit ausdrucksloser Miene an. Dann stellte er 30

    die Tasse samt Untertasse vorsichtig auf den Tisch, stand auf, verbeugte sich leicht vor dem hohen Offizier und ging wortlos aus dem Zimmer.
    Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blickte Modin über den Tisch. »Er hätte es doch wissen müssen, nicht wahr?«, fragte er.
    »Wer?« Bykow wusste nicht genau, was der SWR-Offizier meinte.
    »Der Brite. Wenn hier in Moskau jemand etwas gewusst haben könnte, dann wäre er es gewesen, oder?«
    »Auf jeden Fall. Angesichts der Stellung, die er bekleidete, hätte er es wissen müssen. Aus welchem Grund hätte er seinen Stellvertreter sonst nach Sosnogorsk schicken sollen? Welche anderen Schlüsse hätten wir daraus ziehen sollen?«
    Modin schüttelte den Kopf. »Und alles war umsonst. So ein Wahnsinn.«
    Sein Tonfall klang, als ob er die Sache aufrichtig bedauerte. Nikolai Modin hatte im Laufe seiner langen und erfolgreichen Tätigkeit beim KGB viele – viel zu viele – Menschen liquidieren lassen, doch er hatte sich stets persönlich davon überzeugt, dass jeder von ihnen den Tod verdient hatte. Dass er jeden einzelnen Fall gewissenhaft bis ins kleinste Detail nach- und überprüfte, war für ihn nicht nur eine Ehrensache –
    dadurch zeichnete sich seiner Meinung nach ein Offizier des Nachrichtendienstes aus.
    Im

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