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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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angegriffen wurden. Daher können wir keinen genauen Zeitplan aufstellen, und Sie müssen gegebenenfalls spontan reagieren.«
    »Haben wir einen offiziellen Grund für die Reise?«, fragte Andrew.
    »Sie fahren zu Verwandten ans Kaspische Meer, um zu genesen. Der Zug dorthin fährt natürlich über Jekaterinburg.«
    »Genesen?«
    Boyle zog einen Ausweis und ein Blatt aus der Tasche, das er auseinanderfaltete. Er legte beides auf den Tisch. »Lydia hat ihre Papiere auf den Namen Lydia Kuris bereits bekommen. Sie sind Ihr Ehemann, ein Freiwilliger der Roten Armee namens Nikolaus Kuris. Ihre Papiere tragen einen Stempel und belegen, dass Sie aufgrund Ihrer Invalidität aus der Armee entlassen wurden.«
    »Was für Verwundungen habe ich?«
    »Granatsplitter im Rücken, in der Lunge und im Schädel, die Sie im Kampf gegen die Weißen abbekommen haben. Die Narben auf Ihrem Körper beweisen das. Sie neigen aufgrund der Kopfwunde zu epileptischen Anfällen, das ist auch der Grund, warum Ihre Frau Sie begleitet.«
    »Wenn Sie jemand fragen sollte, warum Sie in Jekaterinburg einen Zwischenstopp einlegen, sagen Sie, dass sich Ihr Zustand verschlechtert hat und Sie sich ausruhen müssen. Die Roten zeigen ihren verwundeten Kameraden gegenüber in der Regel Mitgefühl.«
    Boyle holte tief Luft. »Keine Sorge, wir gehen alle Details und auch Ihre Biografien noch einmal in aller Ruhe durch. Nehmen Sie die Karte mit und studieren Sie sie. Sie entscheiden, welche Strecke Sie nehmen, aber ich habe den schnellsten Weg eingezeichnet.«
    Er sah auf die Uhr, dann auf den Abendhimmel hinter dem Küchenfenster. »Ehe es dunkel wird, möchte ich Sie beide bitten, die Kleidung anzuziehen, die Sie auf der Reise tragen werden.«
    »Warum?«, fragte Andrew.
    »Wir haben noch eine wichtige Sache zu erledigen.«

47. KAPITEL
    Briar Cottage, Irland
    Draußen war es noch hell, als Boyle und Hanna Lydia und Andrew zum Cottage begleiteten. Boyle hatte eine Boxkamera auf einem Stativ und ein Blitzgerät dabei.
    »Wozu die Kamera?«, fragte Lydia.
    »Sie geben sich als Ehepaar aus. Ehepaare haben in der Regel Fotos voneinander bei sich. Ziehen Sie also diese Lumpen an, damit ich die Bilder machen kann.«
    Sie schlüpften in die Bauernkleidung und traten dann vor das Haus. Boyle machte aus unterschiedlichen Winkeln Fotos von Lydia und von Andrew, dann von beiden gemeinsam in verschiedenen lässigen Posen.
    Als er fertig war, klappte er das Stativ zusammen. »Morgen lasse ich die Bilder entwickeln, während Sie beide anderweitig beschäftigt sind.«
    »Und was machen wir?«
    »Etwa dreißig Meilen von hier entfernt liegt Carlingford, ein kleiner Ort an der Küste mit einem schönen Strand. Kennen Sie das?«, fragte Hanna Lydia.
    »Ja.«
    »Ich packe einen Picknick-Korb für Sie, und Sie verbringen den Nachmittag dort, um sich besser kennenzulernen. Können Sie Auto fahren, Lydia?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Gut. Sie können den Ford nehmen. In Ihren Zimmern liegt Badebekleidung.«
    Als Boyle den Rest der Fotoausrüstung einpackte, sagte Andrew: »Und welche Pläne gibt es für morgen früh?«
    »Nichts Aufregendes. Wir treffen uns alle um acht Uhr zum Frühstück im Herrenhaus und gehen Ihre neuen Biografien durch. Den Rest des Tages verbringen Sie am Strand.«
    »Und was machen Sie beide?«, fragte Lydia.
    Boyle lächelte. »Hanna hat in London etwas zu erledigen. Sie nimmt noch heute Abend das Postboot. Und ich fahre nach Dublin, aber nicht nur zum Vergnügen.«
    Später am Abend kühlte es deutlich ab. Eine Kaltfront zog über die Irische See heran.
    Lydia zündete den Kamin mit altem Zeitungspapier und Anmachholz an und warf ein paar Stücke Torf hinein. Aromatischer Rauch zog nur wenige Augenblicke später durch den Raum.
    Andrew kochte Tee auf dem Herd und goss ihn in zwei Emailletassen. Er spähte durch das Fenster auf die Bäume, die sich im Wind bogen, und ließ die Gardine dann wieder fallen. »Heute war ein richtig schöner Sommertag, und jetzt ist es fast so kalt wie im Winter. Ist das Wetter hier immer so unberechenbar?«
    »Darum haben die Römer Irland ›Hibernia‹, das Winterland, genannt. Ich habe hier schon an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erlebt.«
    Andrew nahm lächelnd eine Schachtel Zigaretten aus seiner Tasche und bot Lydia eine an. »Möchten Sie eine?«
    Lydia schüttelte den Kopf.
    Andrew steckte die Zigarette an einer dünnen Kerze an, die er ins Feuer hielt. Anschließend studierte er die Rücken der Bücher auf

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