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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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von russischen Kreuzen gekrönt wurden. Auf der Straße parkte ein Krankenwagen des Roten Kreuzes.
    Das Nowo-Tichwinski-Kloster war berühmt – ein riesiger Komplex, der über tausend Nonnen beherbergte, die Armenhäuser, Waisenheime, Werkstätten, eine Schule und ein Krankenhaus betrieben. Das Krankenhaus stand auf der anderen Seite des Platzes, doch Sorg war zu schwach, um es bis dorthin zu schaffen.
    Er näherte sich einem breiten Torbogen mit einer alten, mit zahlreichen Rissen übersäten Eichentür. Über dem Torbogen hing ein schmiedeeisernes Kruzifix.
    Sorg zog mit letzter Kraft an einer Klingelschnur. Hinter der Tür ertönte eine Glocke, in deren Klang sich das Geschrei lärmender Kinder mischte.
    Dann hörte er Schritte. Ein Riegel wurde aufgeschoben und eine kleine Klappe in der Tür geöffnet. Als das hübsche Gesicht einer jungen Nonne mit einem schwarzen Schleier auftauchte, glaubte Sorg, er hätte Halluzinationen. »Ja?«
    »Ich … ich brauche Ihre Hilfe, Schwester«, sagte Sorg mit schwacher Stimme.
    »Es ist spät«, erwiderte die Nonne. »Almosen an Bedürftige verteilen wir nur am Vormittag, nicht um diese Zeit.«
    »Ich brauche keine Almosen, Schwester …«
    Sie schlug die kleine Klappe zu.
    Sorg biss die Zähne zusammen, als erneut unerträgliche Schmerzen durch seinen Körper schossen. Er legte eine Hand auf das Hemd und spürte, dass Blut über seine Finger lief.
    Ich werde sterben, dachte er.
    Und dabei hatte er unbedingt noch einmal Anastasia sehen wollen.
    Eine Sekunde später schwanden ihm die Sinne. Seine Lider zuckten, und die Welt ringsherum wurde in Dunkelheit getaucht.

44. KAPITEL
    Briar Cottage, Irland
    Der Schießstand befand sich auf einer alten Pferdekoppel hinter dem Herrenhaus.
    Boyle legte einen Nagant-Revolver und zwei Schachteln Munition auf einen Klapptisch. In fünfzehn Metern Entfernung waren fünf Blechdosen mit nur ein paar Zentimeter Entfernung nebeneinander aufgestellt worden.
    Während Lydia und Andrew sich alles ansahen, begann Boyle, Patronen in den Revolver zu laden. »Sie wissen es sicherlich, aber das hier ist ein Nagant-Revolver, mit dem die russische Armee standardmäßig ausgerüstet ist. Aus der Nähe kann man damit tödliche Schüsse abgeben. Wie mit den meisten Handfeuerwaffen trifft man auf größere Entfernungen in zehn oder fünfzehn Metern jedoch nicht genau, es sei denn, man ist ein Meisterschütze.«
    Boyle spannte den Hahn. »Sie bekommen jeweils einen dieser Revolver für Ihre Reise. Wenn Sie allerdings zu irgendeinem Zeitpunkt das Gefühl haben, dass die Waffe Sie in Schwierigkeiten bringen könnte, sehen Sie zu, dass Sie sie schnell loswerden. In diesen Zeiten bekommt man in Russland an jeder Ecke eine Waffe. Mit ein bisschen Glück werden Sie eine andere auftreiben.«
    Boyle hob die Waffe, feuerte sieben Schüsse ab und traf als ein geübter Schütze vier der fünf Dosen. »Ich war auch schon mal besser.«
    Er lud den Revolver nach und reichte ihn Lydia. »Jetzt Sie.«
    »Muss ich schießen, Boyle?«
    »Nein, aber Übung macht den Meister.«
    Lydia nahm den Revolver entgegen.
    »Würden Sie die Dosen bitte wieder aufstellen, Juri?«, bat Boyle.
    Andrew ging zu den Blechdosen und reihte sie nebeneinander auf. Ehe er die fünfte Dose aufgestellt hatte, hob Lydia die Waffe und rief: »Bleiben Sie genau da stehen. Bewegen Sie sich keinen Millimeter.«
    Sie gab schnell hintereinander vier Schüsse ab, worauf alle vier Dosen durch die Luft flogen und im Gras landeten. Dann rief sie Andrew zu: »Werfen Sie die letzte Dose in die Luft, nach rechts und weg von Ihnen.«
    »Machen Sie Scherze? Ein bewegtes Ziel dieser Größe mit einem Nagant-Revolver zu treffen, ist nicht einfach.«
    »Werfen Sie!«
    Andrew tat, worum sie ihn gebeten hatte. Lydia drückte ab. Die Dose wirbelte durch die Luft, ehe sie auf die Wiese fiel. Im selben Augenblick gab Lydia zwei Schüsse ab, die beide die Dose trafen.
    »Wie zum Teufel haben Sie so schießen gelernt?«
    Lydia öffnete die Trommel, warf die Patronenhülsen heraus und legte die Waffe auf den Tisch. »Eine vergeudete Kindheit auf einer Farm in Kentucky, Boyle. Mein Vater war der Meinung, dass sich eine Frau immer verteidigen können muss.«
    Boyle schob seinen Hut in den Nacken. »Ich nehme an, Sie wissen, dass Sie gerade alle Sicherheitsvorschriften auf einem Schießstand missachtet haben?«
    »Ich kenne die Regeln, Mr Boyle. Und machen Sie sich keine Sorgen, wenn ich sie missachte.« Mit diesen Worten drehte

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