Operation Sahara
der Hauptstadt und für die Militärführung gebaut worden war.
Auch während der Zeit des Kalten Krieges gingen die Bauarbeiten weiter, damit das Nationalarchiv aufgenommen werden konnte, das bis zur Zeit der ersten Siedler an der Ostküste im 15. Jahrhundert zurückreicht. Die unterirdische Anlage ist so weitläufig, daß sie in Quadratkilometern gemessen wird.
Den wenigen Menschen, die von ihrer Existenz wissen, ist sie als ASD (Archival Safekeeping Depository) bekannt.
Ganze Abteilungen des Depots enthalten Geheimmaterial und geheime Gegenstände, von denen die Öffentlichkeit nie etwas erfahren wird. Die Knochen Amelia Earharts und Fred Noonans mitsamt den japanischen Akten, Unterlagen ihrer Exekution auf Saipan, die Geheimakten über die Attentate auf die beiden Kennedy-Brüder, Unterlagen über sowjetische Sabotage-anschläge gegen amerikanische Raketen und Shuttles und die Vergeltung von Tschernobyl; die Filme von der Mondlandung und noch viel, viel mehr – alles wohl geordnet und verstaut und dazu bestimmt, niemals mehr ans Licht zu kommen.
Da St. Julien Perlmutter nicht Auto fuhr, nahm er sich ein Taxi nach Forestville, einer Kleinstadt in Maryland. Nachdem er fast eine halbe Stunde an einer Bushaltestelle gewartet hatte, wurde er von einem Dodge-Lieferwagen abgeholt.
»Mr. Perlmutter?« vergewisserte sich der Fahrer, ein Beamter des Geheimdienstes, der eine Sonnenbrille mit Spiegelgläsern trug.
»Das bin ich.«
»Bitte, steigen Sie ein.«
Perlmutter folgte der Aufforderung und hielt diese ganze Heimlichtuerei insgeheim für Kinderkram. »Wollen Sie sich meinen Ausweis nicht ansehen?«
Der Fahrer, ein dunkelhäutiger Afroamerikaner, schüttelte den Kopf. »Ist nicht nötig. Sie sind weit und breit der einzige Mensch, auf den die Beschreibung zutrifft.«
»Wie heißen Sie?«
»Ernie Nelson.«
»Zu welchem Laden gehören Sie? National Security? FBI? Special Secrets?«
»Tut mir leid, das darf ich Ihnen nicht verraten«, erwiderte Nelson steif.
»Wollen Sie mir nicht die Augen verbinden?«
Nelson schüttelte kurz den Kopf. »Nicht nötig, da Ihr Ersuchen zur Erforschung der historischen Archive vom Präsidenten unterzeichnet wurde und Sie früher die Freigabe auf einer hohen Sicherheitsstufe besaßen. Ich glaube, man kann darauf vertrauen, daß das, was Sie heute zu sehen bekommen, nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten wird.«
»Wenn Sie tiefer in meinen Akten gegraben hätten, wäre Ihnen aufgefallen, daß dies mein vierter Besuch im Depot ist.«
Der Beamte erwiderte nichts und schwieg auch den Rest der Fahrt über. Er bog vom Highway ab und fuhr auf einer gepflasterten Straße bis zu einem bewachten Tor weiter, wo er seinen Ausweis vorzeigte. Sie mußten an zwei weiteren Wachposten vorbei, bevor die Straße vor einer Art Scheune, mitten auf einer Farm mit Schweinen, Hühnern und Wäsche auf der Leine endete. Im Innern der Scheune fuhren sie über eine Betonrampe tief unter die Erde. Schließlich gelangten sie an eine weitere Absperrung, vor der der Beamte den Wagen abstellte.
Perlmutter kannte den Ablauf. Er stieg aus und ging zu einem wartenden Elektrowagen hinüber, der an einen Golfwagen erinnerte. Ein Archivar im weißen Kittel schüttelte Perlmutter die Hand.
»Frank Moore«, stellte er sich vor. »Schön, daß Sie uns mal wieder besuchen.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Frank. Wie lange ist’s denn her?«
»Drei Jahre seit Ihrem letzten Besuch. Damals ging es um Ihre Forschungen über die
Sakito Maru.«
»Den japanischen Frachter, der vom U-Boot
Trout
versenkt worden ist.«
»Wenn ich mich recht erinnere, hatte er eine Ladung deutscher V-2-Raketen an Bord.«
»Sie haben ein gutes Gedächtnis.«
»Ich hab’s aufgefrischt, als ich mir die Unterlagen über Ihre letzten Besuche angesehen habe«, gab Moore zu. »Was kann ich diesmal für Sie tun?«
»Es geht um den Bürgerkrieg«, antwortete Perlmutter. »Ich würde gerne sämtliche Akten einsehen, die sich mit dem mysteriösen Verlust eines Panzerschiffs der Konföderierten beschäftigen.«
»Klingt interessant.« Moore deutete auf den Beifahrersitz im Elektrowagen. »Die Akten und Fundstücke zum Bürgerkrieg sind etwa zwei Kilometer entfernt untergebracht.«
Nach einer letzten Überprüfung durch den Sicherheitsdienst und einem kurzen Gespräch mit dem Chefarchivar unterschrieb Perlmutter ein Dokument, in dem er erklärte, die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit nicht ohne Zustimmung der Regierung zu
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