Operation Sahara
Prioritäten festzulegen«, verteidigte sich Willover hastig.
»Also weiter!« drängte der Präsident Sandecker.
»Da es offensichtlich zwecklos war, Sie um den Einsatz der Special Forces zu bitten«, fuhr Sandecker fort, »unterstützte Hala Kamil uns; noch einmal und stellte die Elitetruppe der Vereinten Nationen erneut zur Verfügung. Unter Führung von Pitt und Giordino landeten Colonel Levant und seine Truppe in der Wüste nahe der Mine, griffen die Anlage mit Erfolg an und retteten 25 Ausländer, Männer, Frauen und Kinder.«
»Sogar Kinder mußten in der Mine arbeiten?« unterbrach ihn der Präsident.
Sandecker nickte. »Es handelte sich um die Kinder der französischen Ingenieure und ihrer Frauen. Auch eine Amerikanerin, Dr. Eva Rojas, die zur Gruppe der Weltgesundheitsorganisation gehört, wurde dort gefangengehalten.«
»Wenn der Einsatz erfolgreich war, wo liegt dann das Problem?« wollte Willover wissen.
»Das Transportflugzeug wurde von malischen Jägern auf der Landebahn von Tebezza zerstört. Die gesamte Truppe, mitsamt den geretteten Gefangenen, sitzt nun mitten in Mali in der Falle.
Es kann sich nur noch um Stunden handeln, bis Kazims Militär sie findet und angreift.«
»Sie malen ein düsteres Bild«, erklärte der Präsident ernst.
»Gibt es keine Möglichkeit für sie, sicher die algerische Grenze zu erreichen?«
»Selbst wenn es den Leuten gelänge«, erklärte Sandecker, »würde Kazim kaum zögern, es auf einen Zwischenfall mit der algerischen Regierung ankommen zu lassen, um zu verhindern, daß die schrecklichen Ereignisse in Tebezza und die Gefahren von Fort Foureau offenbart würden. Er würde seine Truppen auch über die Grenze nach Algerien vorrücken lassen, um die Gruppe zu vernichten.«
Der Präsident schwieg und blickte abwesend auf die Canapes.
Sandeckers Ausführungen waren von zu großer Tragweite, als daß man sie einfach unter den Teppich kehren konnte, wie Willover ihm raten würde. Er konnte nicht untätig dastehen, während irgend so ein Despot am Arsch der Welt unschuldige Ausländer ermordete.
»Kazim ist genau so ein Dreckskerl wie Saddam Hussein«, murmelte der Präsident. Er wandte sich an Willover. »Diesmal werden wir uns nicht ruhig verhalten, Earl. Wir werden diesen gefährdeten Menschen, zu denen auch drei Amerikaner gehören, helfen.«
»Aber, Mr. President«, protestierte Willover.
»Setzen Sie sich mit General Halverson vom Kommando der Special Forces in Tampa in Verbindung. Alarmieren Sie ihn, daß ein sofortiger Einsatz bevorsteht.«
Der Präsident musterte Sandecker. »Wer soll die Sache Ihrer Meinung nach koordinieren, Admiral?«
»General Bock, Kommandeur der UN-Eingreiftruppe. Er steht mit Colonel Levant in Kontakt und kann General Halverson über die Lage ständig auf dem laufenden halten.«
Der Präsident stellte die Canapes auf einem Büffet ab und legte die Hände auf Willovers Schultern.
»Ich weiß Ihren Rat zu schätzen, Earl. Doch diesmal muß ich handeln. Wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und das Risiko halbieren, wenn die Operation schiefgeht. Ich will, daß unsere Special Forces heimlich in Mali eindringen und die UN-Truppe mitsamt den Gefangenen retten. Danach sollen sie wieder verschwinden, bevor Kazim und Massarde merken, mit wem sie es zu tun hatten. Anschließend können wir über Möglichkeiten nachdenken, wie wir die Müllentsorgungsanlage von Fort Foureau ausschalten.«
»Meine Zustimmung haben Sie«, strahlte Sandecker.
»Ich vermute, nichts, was ich vorbringen könnte, würde Ihre Meinung ändern«, wandte sich Willover an den Präsidenten.
»Nein, Earl«, erwiderte der Präsident und griff nach den Canapes.
»Wir setzen blind auf das Blatt, das wir in der Hand haben.«
»Und wenn wir verlieren?«
»Wir können nicht verlieren.«
Willover warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Wieso nicht, Sir?«
Der Präsident lächelte ebenso wie Sandecker. »Weil ich die Karten austeile und das größte Vertrauen in unsere Special Forces setze, daß sie Kazim und Massarde, diesen menschlichen Abschaum, mit einem Tritt dorthin befördern, wohin sie gehören.«
Einige Meilen westlich von Washington D. C., im Innern Marylands, erhebt sich ein großer Hügel aus dem umliegenden Ackerland. Vorbeikommende Autofahrer, denen er zufällig auffällt, halten ihn für ein Phänomen der Natur. Kaum jemand weiß, daß der Hügel heimlich während des Zweiten Weltkriegs als Kommandozentrum und Bunker für Politiker aus
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