Operation Sahara
veröffentlichen oder bekannt zu machen.
Dann fuhren Moore und er mit dem Elektrowagen davon. Sie kamen an einer kleinen Gruppe Männer vorbei, die gerade Andenken und persönliche Gegenstände ausluden, die die Besucher am Denkmal für die Vietnamveteranen zurückgelassen hatten: Fotografien, alte Armeestiefel und Uniformen, Knöpfe, Uhren, Trauringe, Hundeleinen, Puppen. Jedes Objekt wurde katalogisiert, gekennzeichnet und in Plastiktüten in endlosen Regalreihen untergebracht. Die Regierung warf nichts weg.
Die Erinnerungsstücke aus dem Bürgerkrieg waren in vier dreistöckigen Gebäuden untergebracht – die Betondecken des Depots waren 15 Meter hoch. Vor den Gebäuden waren verschiedene Kanonen aufgestellt, die aussahen, als sollten sie zu den Schlachtfeldern in Marsch gesetzt werden. Sie waren auf Lafetten montiert, und die Protzen waren mit Kartuschen und Kugeln beladen. Auch mächtige Schiffskanonen berühmter Schiffe wie der
Hartford,
der
Kearsage,
der
Carondelet
und der
Merrimack
gab es zu sehen.
»Die Akten werden im Gebäude A aufbewahrt«, erklärte Moore. »Die Gebäude B, C und D enthalten Waffen, Uniformen, Verbandszeug und Möbel, die Lincoln, Jefferson Davis, Lee, Grant und anderen Berühmtheiten aus der Zeit des Bürgerkrieges gehörten.«
Sie stiegen aus dem Wagen und betraten Gebäude A.
»Sämtliche Akten über die Konföderation sind im Erdgeschoß untergebracht«, erklärte Moore und deutete mit der Hand in den höhlenartigen Raum.
»Sämtliche Akten der Union sind im zweiten und dritten Stock abgelegt. Womit möchten Sie beginnen?«
»Mit den Unterlagen, die sich auf die
Texas
beziehen.« Moore schwieg und überflog einige Seiten eines umfangreichen Handbuchs, das er aus dem Wagen mitgenommen hatte. »Die Seekriegsakten der Konföderation werden in blauen Ordnern in den Schränken an der hinteren Wand aufbewahrt.«
Obwohl während der letzten Jahre niemand die Akten durchgesehen hatte, waren sie überraschenderweise kaum verstaubt. Moore deutete auf einen Tisch und einen Stuhl.
»Machen Sie es sich bequem. Sie kennen ja die Vorschriften über den sorgsamen Umgang mit Akten und wissen, daß ich mich in der Nähe aufhalten muß, um Ihre Arbeiten zu überwachen.«
»Ich kenne die Vorschriften«, bestätigte Perlmutter. Moore warf einen Blick auf seine Uhr. »Ihre Erlaubnis zur Einsicht der Akten endet in acht Stunden. Dann müssen Sie sich wieder im Büro des Kurators melden und werden zurück nach Forestville gefahren.«
Perlmutter nickte. »Am besten, ich mache mich gleich an die Arbeit.«
»Gut«, erwiderte Moore, »viel Glück.«
Nach der ersten Stunde hatte er zwei der grauen Metallaktenschränke durchstöbert und stieß auf eine alte vergilbte Aktenmappe. Sie enthielt nur wenig historisch bedeutsame Informationen, die nicht bereits bekannt und veröffentlich waren. Einem Artikel, geschrieben von einem Reporter aus den Nordstaaten, der an Bord eines Panzerschiffs, das Treffer der
Texas
hatte einstecken müssen, gewesen war, fehlten zwei Zeilen, die offensichtlich herausgeschnitten waren.
Wieso war der Bericht zensiert worden, wunderte sich Perlmutter. In all den Jahren seiner Forschungsarbeit über den Bürgerkrieg bemerkte er zum ersten Mal Anzeichen einer Zensur.
Dann stieß er auf einen zerknitterten Zeitungsausschnitt, den er vorsichtig auf dem Tisch glattstrich.
Es war die Erklärung eines gewissen Clarence Beecher, die dieser auf dem Totenbett in einem kleinen Krankenhaus außerhalb von York gegenüber einem englischen Reporter abgegeben hatte. Beecher behauptete, er sei der einzige Überlebende und Zeuge des rätselhaften Verschwindens der
Texas.
Die Worte des sterbenden Beecher beschrieben die Reise über den Atlantik und dann auf einem großen Strom in Afrika flußaufwärts. Das Schiff fuhr Hunderte von Meilen an fruchtbaren Ufern entlang, bis es die Ausläufer einer großen Wüste erreichte. Der Steuermann kannte den in keiner Karte eingetragenen Fluß nicht und verwechselte irrtümlich einen Nebenfluß mit dem Hauptarm. Sie fuhren zwei Tage und Nächte weiter, bis der Kapitän den Irrtum bemerkte. Bei dem Versuch, auf dem Fluß zu wenden, lief das Panzerschiff auf Grund und war trotz aller Bemühungen nicht mehr flottzumachen.
Die Offiziere setzten sich zusammen und beschlossen, den Sommer verstreichen zu lassen und auf die Regenfälle im Herbst zu warten, durch die sich der Wasserspiegel wieder erhöhen würde. An Bord gab es einen begrenzten
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