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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Lebensmittelvorrat, und der Fluß würde das notwendige Wasser liefern. Der Kapitän kaufte auch vorüberziehenden Tuaregstämmen Waren ab und bezahlte mit Gold.
    Zweimal hatten große Banden von Wüstenbanditen umsonst versucht, anzugreifen und das auf Grund liegende Kriegsschiff auszuplündern.
    Bis August hatten Typhus, Malaria und Hunger die Mannschaft so mitgenommen und ihre Zahl derartig dezimiert, daß sich nur noch zwei Offiziere, der Präsident und zehn Matrosen auf den Beinen halten konnten.
    Perlmutter hörte auf zu lesen und starrte ins Leere. Seine Neugierde stieg. Wer war der Präsident, den Beecher erwähnte?
    Außerordentlich interessant, das Ganze.
    Beecher berichtete weiter, er und vier weitere bewaffnete Matrosen seien ausgewählt worden, in einem Beiboot des Kanonenboots flußabwärts zu rudern, um Hilfe zu holen. Nur Beecher hatte diese Fahrt bis zur Mündung des Niger knapp überlebt. Er wurde von den Kaufleuten eines britischen Handelspostens wieder aufgepäppelt und bekam eine Überfahrt nach England geschenkt. Dort hatte er schließlich geheiratet und sich als Farmer in Yorkshire niedergelassen. Beecher sagte, er sei niemals mehr in seinen Heimatstaat Georgia zurückgekehrt, weil er sicher war, für das entsetzliche Verbrechen, das von den Männern der
Texas
begangen worden war, gehängt zu werden, und habe aus diesem Grund auch bis jetzt geschwiegen.
    Nach seinem letzten Atemzug hatte der Doktor und Beechers Frau die Geschichte als Phantasien eines Sterbenden abgetan. Es schien, als hätte der Herausgeber der Zeitung, für die der Reporter tätig war, die Geschichte nur abgedruckt, weil es an dem Tag keine besonderen Nachrichten gab und er die Seite füllen mußte.
    Perlmutter las den Artikel ein zweites Mal. Er hätte ihn liebend gerne, trotz der Skepsis von Frau und Doktor, als Augenzeugenbericht akzeptiert, wenn ihm nicht eine schnelle Überprüfung der Schiffsrolle verraten hätte, daß sich während der Musterung, unmittelbar vor dem Verlassen der Werft in Richmond, kein Clarence Beecher unter der Mannschaft befunden hatte. Er stieß einen Seufzer aus und schloß die Akte.
    »Hier habe ich alles gefunden, was es dazu gibt«, sagte er zu Moore. »Jetzt würde ich mir noch gerne die Akten der Nordstaatenflotte vornehmen.«
    Moore verstaute bereitwillig die Unterlagen in den Schränken und begleitete ihn über eine Eisentreppe hinauf in den zweiten Stock. »An welchem Jahr und welchem Monat sind Sie interessiert?«
    »April 1865.«
    Sie bahnten sich ihren Weg durch enge Gänge zwischen Aktenschränken hindurch in die entsprechende Abteilung.
    Methodisch weitete Perlmutter seine Suche aus, beginnend mit dem 2. April 1865, dem Tag, an dem die
Texas
vom Pier in Richmond abgelegt hatte. Er hatte ein persönliches System entwickelt, wonach er bei seinen Forschungsarbeiten vorging, und es gab nur wenige Menschen, die bessere Ergebnisse erzielten als er. Perlmutter verband Sturheit mit Instinkt, um die Spreu vom Weizen zu trennen.«
    Er arbeitete sich durch die offiziellen Berichte der Schlacht, wandte sich dann den Augenzeugenberichten der Zivilisten zu, die vom Ufer des James River aus das Gefecht beobachtet hatten, und konzentrierte; sich anschließend auf die Berichte der Matrosen, die an Bord der Nordstaatenschiffe Dienst getan hatten. In nur zwei Stunden hatte er die sachdienlichen Angaben aus nahezu 60 Briefen und 15 Tagebüchern herausgefiltert. Er machte sich auf einem großen Block Notizen. Die ganze Zeit über beobachtete ihn Frank Moore, der Perlmutter zwar traute, jedoch zu viele Forscher beim Versuch, historisch bedeutsame Dokumente zu stehlen, erwischt hatte, als daß er nicht auf der Hut gewesen wäre.
    Nachdem Perlmutter die Spur einmal aufgenommen hatte, verfolgte er sie anhand von vagen Hinweisen, scheinbar unwichtigen Informationen, die von einem Punkt zum nächsten führten und Geschehnisse enthüllten, die einfach unglaublich schienen. Schließlich als er nicht mehr weiterkam, fragte er Moore: »Wieviel Zeit bleibt mir noch?«
    »Zwei Stunden und zehn Minuten.«
    »Ich möchte noch an einer anderen Stelle suchen.«
    »Wo möchten Sie nachsehen?«
    »In der Privatkorrespondenz oder den Akten, die Sie von Edwin McMasters Stanton haben.«
    Moore nickte. »Lincolns übellauniger alter Kriegsminister. Ich habe keine Ahnung, was von ihm auf Lager ist. Seine Papiere wurden; nie vollständig katalogisiert. Doch sie müßten sich in der oberen Etage befinden, die die Akten der

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