Operation Sahara
und den Versuch wagen, mich bis zur Grenze durchzuschlagen, um mit den amerikanischen Special Forces Kontakt aufzunehmen und sie hierher zu führen.«
Levant musterte ihn einen Moment lang ernst. »Das wäre im allerbesten Falle ein Himmelfahrtskommando.«
»Es könnte die einzige Chance sein, überhaupt jemanden hier herauszubringen. Wenn ich das schnellste Fahrzeug nehme, könnte ich innerhalb von sechs Stunden über die Grenze sein.«
»Sie sind ein Optimist, Captain«, korrigierte ihn Pitt. »Ich habe diesen Teil der Wüste durchquert. Während Sie gerade schnell über eine scheinbar flache Ebene fahren, stürzen Sie im nächsten Augenblick in eine zwanzig Meter tiefe Schlucht. Und es gibt keine Möglichkeit, durch die Dünen zu fahren, wenn Sie es eilig haben. Sie können von Glück sagen, wenn Sie am späten Morgen Mauretanien erreichen.«
»Ich beabsichtige, Luftlinie zu fahren und der Bahn zu folgen.«
»Damit verraten Sie sich todsicher. Kazims Patrouillen werden über Sie herfallen, noch bevor Sie fünfzig Kilometer weit gekommen sind – wenn sie nicht überhaupt schon die Gleise blockiert haben.«
»Vergessen Sie nicht unseren Treibstoffmangel?« fügte Levant hinzu. »Unser Benzin reicht nicht einmal für ein Drittel der Strecke.«
»Wir können den restlichen Treibstoff aus den Tanks der Mannschaftstransporter abzapfen«, erklärte Pembroke-Smythe hartnäckig.
»Ein ziemlich riskantes Unternehmen«, meinte Pitt.
Pembroke-Smythe zuckte die Achseln. »Ohne Risiko ist jede Reise langweilig.«
»Sie können nicht alleine fahren«, sagte Levant.
»Sie brauchen einen Mitfahrer und Navigator«, riet Pitt.
»Ich habe nicht die Absicht, das allein zu versuchen«, stellte Pembroke-Smythe klar.
»Und wen haben Sie ausgewählt?« fragte Levant.
Pembroke-Smythe lächelte und sah den hochgewachsenen Mann von der NUMA an. »Entweder Mr. Pitt oder seinen Freund Giordino, denn die haben den Crash-Kurs im Überleben in der Wüste bereits hinter sich.«
»Ein Zivilist würde Ihnen bei einem Gefecht mit Kazims Patrouillen wenig nützen«, warnte Levant.
»Ich habe vor, das Gewicht des Buggys dadurch zu vermindern, daß die gesamte Panzerung und Bewaffnung abgebaut wird. Wir nehmen nur Ersatzreifen, Werkzeuge und Wasser für die nächsten 24 Stunden mit. Handwaffen genügen.«
Levant prüfte Pembroke-Smythes verrückten Plan mit der ihm eigenen methodischen Gründlichkeit.
Dann nickte er. »Gut, Captain. Legen Sie mit dem Buggy los.«
»Jawohl, Sir.«
»Allerdings gibt’s da noch etwas.«
»Sir?«
»Tut mir leid, daß ich Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen muß, aber als mein Stellvertreter benötige ich Ihre Dienste hier. Sie werden jemand anderen losschicken müssen.
Ich schlage vor, Lieutenant Steinholm. Wenn ich mich recht erinnere, ist er früher einmal bei der Rallye Monte Carlo mitgefahren.«
Pembroke-Smythe versuchte nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. Er wollte etwas sagen, salutierte statt dessen und kletterte ohne ein Wort des Protestes zu äußern die Leiter zum Exerzierfeld hinunter.
Levant sah Pitt an. »Sie müssen sich freiwillig melden, Mr. Pitt. Ich habe nicht die Autorität, Ihnen das Mitfahren zu befehlen.«
»Colonel«, erwiderte Pitt mit einem dünnen Grinsen, »ich bin in der vergangenen Woche durch die ganze Sahara gejagt worden und fast verdurstet. Man hat auf mich geschossen, ich wurde gekocht wie ein Hummer und von jedem Schweinehund, der mir begegnet ist, gefesselt. Hier bin ich und hier bleibe ich.
Al Giordino wird mit Lieutenant Steinholm fahren.«
Levant lächelte. »Sie sind ein Schwindler, Mr. Pitt. Ein lupenreiner Schwindler. Sie wissen ebenso gut wie ich, daß es den sicheren Tod bedeutet hierzubleiben. Wenn Sie Ihrem Freund die Chance geben, Ihren Platz einzunehmen, dann ist das eine noble Geste. Sie haben meinen tiefsten Respekt.«
»Von noblen Gesten halte ich wenig. Ich habe nur etwas dagegen, eine Sache unerledigt zu lassen.«
Levant blickte nach unten auf die seltsame Maschine, die im Schutz einer Mauer langsam Gestalt annahm. »Sie meinen Ihr Katapult?«
»Eigentlich ist es eine Art Bogen.«
»Glauben Sie wirklich, daß das bei Panzerfahrzeugen wirkt?«
»Oh, das Katapult wird schon funktionieren«, erwiderte Pitt im Brustton der Überzeugung. »Die Frage ist nur, wie gut.«
Kurz nach Sonnenuntergang wurden die Sandsäcke und behelfsmäßigen Barrikaden vom Haupttor weggeräumt und die massiven Torflügel geöffnet. Lieutenant
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