Operation Sahara
und stieg wieder auf den Wagen. Er winkte Ali zu. »Stell dich nicht zu nah an die Gleise, wenn der Zug kommt, und halte dein Kamel fest.«
Mit knatterndem Auspuff rollte der Wagen die Schienen entlang auf die Müllverbrennungsanlage zu.
Ali blieb zurück, starrte dem Wagen nach, während sein Kamel stoisch den Horizont musterte und auf die Gleise spuckte. Colonel Marcel Levant merkte, daß er den Nomadenjungen und die beiden Gleisarbeiter nicht davon abhalten konnte, die Umgebung des Forts zu inspizieren.
Schweigend und drohend folgte ein Dutzend unsichtbarer Maschinenpistolen den neugierigen Eindringlingen. Levant hätte sie leicht ins Fort ziehen und erschießen lassen können, doch er besaß nicht die Kaltschnäuzigkeit, unschuldige Zivilisten umzubringen.
»Was halten Sie davon?« erkundigte sich Pembroke-Smythe, während der Wagen in Richtung Sicherheitsstation davonfuhr.
Levant musterte den Jungen und sein Kamel mit den zusammengekniffenen Augen eines Scharfschützen. Beide rasteten immer noch neben den Gleisen und warteten auf den nächsten vorbeikommenden Zug. »Wenn die beiden Massardes Männern vom Sicherheitsdienst erzählen, das Fort sei dicht, müssen wir uns darauf gefaßt machen, daß eine bewaffnete Patrouille nachsieht.«
Pembroke-Smythe blickte auf die Uhr. »Noch gut sieben Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit. Hoffen wir, daß sie sich Zeit lassen.«
»Irgendeine Nachricht von General Bock?« fragte Levant.
»Wir haben den Kontakt verloren. Das Funkgerät hat auf der Fahrt von Tebezza hierher ein paar Stöße abbekommen, und die Elektronik ist beschädigt worden. Wir können nicht mehr funken und der Empfang ist ganz schwach. Die letzte Meldung des Generals kam zu verstümmelt an, als daß man sie noch ordentlich hätte entziffern können. Der Funker hat nur soviel verstanden, daß es um eine Einheit der amerikanischen Special Forces ging, die sich in Mauretanien mit uns vereinigen wollte.«
Levant warf Pembroke-Smythe einen fassungslosen Blick zu.
»Die Amerikaner kommen, aber nur bis Mauretanien? Mein Gott, das sind von hier aus mehr als 300 Kilometer. Wie, zum Teufel, sollen die uns nützen, wenn wir angegriffen werden, bevor wir über die Grenze entkommen sind?«
»Die Meldung war verstümmelt, Sir«, zuckte Pembroke-Smythe hilflos die Achseln. »Unser Funker hat sein Bestes versucht. Vielleicht hat er die Nachricht nicht richtig verstanden.«
»Kann er das Funkgerät irgendwie mit unserem Gefechts-Kommunikationssystem koppeln?«
Pembroke-Smythe schüttelte den Kopf. »Daran hat er auch schon gedacht. Die Systeme sind inkompatibel.«
»Wir wissen nicht einmal, ob Admiral Sandecker Pitts Code korrekt entziffert hat«, bemerkte Levant müde. »Bock könnte auch annehmen, wir bewegten uns in der Wüste im Kreis oder würden in Richtung Algerien fliehen.«
»Ich nehme immer gerne das Beste an, Sir.«
Levant ließ sich langsam zu Boden sinken und lehnte sich gegen eine Brustwehr. »Wir haben keine Chance zu entkommen. Nicht mal annähernd genug Treibstoff. Mit Sicherheit würden wir von den Maliern auf offenem Feld erwischt. Kein Kontakt zur Außenwelt. Ich fürchte, viele von uns werden in diesem Rattenloch sterben, Pembroke-Smythe.«
»Betrachten Sie’s doch einfach mal von der guten Seite, Colonel. Vielleicht kommen uns die Amerikaner zu Hilfe wie die Siebente Kavallerie General Custers.«
»Oh, mein Gott«, stöhnte Levant verzweifelt. »Weshalb mußten Sie ausgerechnet
den
erwähnen?«
Giordino lag auf dem Rücken unter einem Mannschaftstransporter und baute eine Blattfeder aus, als er Pitts Stiefel und Beine sah, die in sein begrenztes Sichtfeld traten. »Wo warst du denn?« fragte er, während er eine Schraube löste.
»Ich habe mich um die Schwachen und Kranken gekümmert«, erwiderte Pitt gutgelaunt.
»Dann kümmere dich jetzt um den Bau deiner Schleuder oder wie du das Ding auch bezeichnen magst. Du kannst die Balken von der Decke des Offizierskasinos benutzen. Die sind ausgetrocknet, aber massiv.«
»Du warst fleißig.«
»Schade, daß man das von dir nicht behaupten kann«, beschwerte sich Giordino. »Mach dir lieber mal schnell ein paar Gedanken, wie du das alles zusammenbauen willst.«
Pitt stellte ein kleines Faß auf den Boden, so daß Giordino es sehen konnte. »Das Problem ist gelöst. Ich habe in der Messe ein halbes Faß Nägel gefunden.«
»In der Messe?«
»Eigentlich in einem Vorratsraum der Messe«, korrigierte Pitt sich.
Giordino zog sich
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