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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aufgetaucht war, war es hinter der nächsten Flußbiegung verschwunden. Nur sein Kielwasser verriet, daß es vorbeigekommen war.
    Kurz vor Trent’s Reach – dort, wo die Armee der Nordstaaten den Flußlauf verbarrikadiert hatte und mehrere Artilleriestellungen lagen, befahl Tombs, die Flagge der Vereinigten Staaten zu hissen.
    Hinter der Panzerung machten sich die Männer auf dem Kanonendeck kampfbereit. Die meisten der Matrosen hatten ihre Hemden ausgezogen, sich Taschentücher um die Stirn gebunden und warteten neben ihren Kanonen. Die Offiziere hatten die Uniformjacken abgelegt, trugen nur noch Unterhemden unter Hosenträgern und inspizierten ruhig das Deck. Der Schiffsarzt verteilte Adernpressen und zeigte den Männern, wie sie anzulegen waren.
    Löscheimer standen übers Deck verteilt da. Sand wurde gestreut, um das Blut aufzusaugen. Pistolen und Säbel wurden ausgegeben, damit man Enterangriffe abwehren konnte, Gewehre wurden geladen und Bajonette aufgepflanzt. Die Luken zu den Magazinen unterhalb des Kanonendecks wurden geöffnet und das Hebegeschirrbereit gemacht, um Granaten und Pulver nach oben befördern zu können.
    Unterstützt von der Strömung, machte die
Texas
16 Knoten Fahrt, als ihr Bug gegen die Baumstämme der Barrikade krachte. Das Schiff durchbrach die Sperre, wobei der eiserne Rammsporn am Bug kaum einen Kratzer davontrug.
    Ein alarmierter Wachposten der Nordstaaten sichtete die
Texas,
als sie aus der Dunkelheit hervorbrach und feuerte seine Muskete ab.
    »Feuer einstellen! Um Gottes Willen, Feuer einstellen!« schrie ihm Tombs vom Panzerdeck aus zu.
    »Welches Schiff?« drang die Stimme vom Ufer herüber.
    »Die
Atlanta,
du Idiot. Erkennst du nicht die eigenen Schiffe?«
    »Wann sind Sie flußaufwärts gefahren?«
    »Vor einer Stunde. Wir haben Befehl, bis zur Flußbarrikade und zurück nach City Point zu patrouillieren.«
    Das Täuschungsmanöver gelang. Die Wachposten der Nordstaaten am Flußufer schienen zufrieden.
    Ohne weitere Zwischenfälle setzte die
Texas
ihre Fahrt fort.
    Tombs stieß erleichtert einen Seufzer aus.
    Er hatte damit gerechnet, daß ein Kugelhagel sein Schiff empfangen würde. Jetzt, da die unmittelbare Gefahr gebannt war, fürchtete er, daß ein mißtrauischer Offizier des Feindes telegrafisch flußauf- und abwärts Alarm geben könnte.
    Fünfzehn Meilen, nachdem die Barriere passiert worden war, kam das Ende von Tombs Glückssträhne. Vor ihnen schälte sich eine schwarze drohende Masse aus der Dunkelheit heraus.
    In unmittelbarer Nähe des Westufers, das Heck flußaufwärts, lag die
Onondaga
vor Anker. Das Panzerschiff der Union war mit zwei Geschütztürmen bestückt. Die Türme hatten eine 28-Zentimeter-Panzerung; die Rumpfpanzerung betrug 14 Zentimeter. Die Artillerie bestand aus zwei Dahlgren 38-Zentimeter-Glattrohrgeschützen und zwei 150-Pfündern von Parrott mit gezogenen Läufen. Die
Onondaga
nahm von einer Barke, die an Steuerbord vertäut war, gerade Kohle auf.
    Die
Texas
hatte sie fast schon erreicht, als ein Matrose, der auf dem vorderen Geschützturm stand, das Kanonenboot der Konföderierten bemerkte und Alarm gab.
    Die Mannschaft hielt im Kohleschaufeln inne und starrte in Richtung des Kanonenboots, das so unvermittelt aus der Nacht aufgetaucht war. John Austin, Kommandant der
Onondaga,
zögerte einen Moment; er fragte sich, ob ein Kanonenboot der Rebellen tatsächlich, ohne entdeckt worden zu sein, so weit den James River hatte flußabwärts fahren können. Dieser Moment erwies sich als verhängnisvoll. Als er seiner Mannschaft den Befehl gab, das Feuer zu eröffnen, passierte ihn die
Texas
gerade, kaum einen Steinwurf entfernt.
    »Drehen Sie bei!« schr ie Austin, »oder wir eröffnen das Feuer und blasen Sie aus dem Wasser.«
    »Hier ist die
Atlanta!«
schrie Tombs zurück und hielt das Täuschungsmanöver bis zum bitteren Ende aufrecht.
    Austin ließ sich nicht eine Sekunde lang hinters Licht führen; auch nicht, als er plötzlich die Flagge der Union am Mast des Eindringlings entdeckte. Er gab Feuerbefehl.
    Für den vorderen Turm war es zu spät, ins Geschehen einzugreifen. Die
Texas
hatte ihn schon passiert und befand sich außerhalb des Feuerbereichs. Doch die beiden 38-Zentimeter-Dahlgrens im Innern des Heckturms der
Onondaga
spieen Flammen und Rauch.
    Wie Dampfhämmer krachten die Granaten in die Flanke der
Texas
und trafen den hinteren, oberen Teil der Rumpfpanzerung.
    Eisen- und Holzsplitter streckten sieben Mann nieder.
    Beinahe zur selben

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