Operation Sahara
ein entzückendes Lächeln. »Lassen wir die Komplimente mal beiseite. Wir sind beide nicht jünger geworden. Es ist lange her.«
»Fast fünf Jahre.« Dann wandte er sich um und stellte Chapman und Yaeger vor.
Hala schenkte weder Chapmans Größe noch Yaegers Aussehen besondere Beachtung. Sie war daran gewöhnt, die verschiedensten Menschen aus hundert Nationen in den abenteuerlichsten Kleidern zu treffen. Sie deutete auf eine Sitzgruppe. »Bitte nehmen Sie Platz.«
»Ich will mich kurzfassen«, erklärte Sandecker ohne jedes Vorgeplänkel. »Ich brauche Ihre Hilfe in einer dringenden Angelegenheit im Zusammenhang mit einer im Entstehen begriffenen Umweltverseuchung, die die Existenz der Menschheit in Frage stellen könnte.«
Ihre dunklen Augen blickten ihn skeptisch an. »Sie treffen da eine sehr schwer wiegende Feststellung, Admiral. Wenn das lediglich eine weitere Umschreibung für den Treibhauseffekt ist, dann bin ich immun dagegen.«
»Etwas viel Schlimmeres«, erwiderte Sandecker ernst. »Bis zum Ende des Jahres wird der größte Teil der Weltbevölkerung nur noch Erinnerung sein.«
Hala sah die Männer an, die ihr gegenübersaßen. Ihre Mienen waren entschlossen. Sie fing an, dem Admiral Glauben zu schenken. Zwar wußte sie nicht genau, weshalb, doch sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß er keinen Hirngespinsten nachjagte.
»Bitte fahren Sie fort«, bat sie kurz.
Sandecker ließ Chapman und Yaeger zu Wort kommen, die von der Entdeckung der atemberaubenden Ausbreitung einer Roten Flut berichteten. Nach 20 Minuten bat Hala um Entschuldigung und drückte auf einen Knopf der Gegensprechanlage auf ihrem Schreibtisch. »Sarah, würden Sie bitte den Botschafter Perus anrufen und ihm sagen, mir sei eine dringende Sache dazwischengekommen. Fragen Sie ihn, ob es ihm recht ist, wenn wir das Treffen auf morgen, dieselbe Zeit verlegen würden.«
Sie wandte sich an Chapman. »Was diese entsetzliche Bedrohung betrifft, da bestehen keinerlei Zweifel?«
»Nein. Wenn die Rote Flut sich ungehindert über die Ozeane verbreitet, wird sie die Produktion des zum Leben notwendigen Sauerstoffs unterdrücken.«
»Und diese Aussicht läßt die Giftigkeit noch vollkommen außer acht«, fügte Yaeger hinzu, »die mit Sicherheit den Tod aller Meereslebewesen und der Menschen, die damit in Berührung kommen, herbeiführt.«
Hala sah Sandecker an. »Wie hat der Kongreß, wie haben Ihre Wissenschaftler reagiert? Sicherlich macht man sich in Regierungskreisen und bei den Umweltschützern doch große Sorgen.«
»Natürlich macht man sich Sorgen«, erwiderte Sandecker.
»Wir haben unsere Beweise dem Präsidenten und Mitgliedern des Kongresses vorgelegt, doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Komitees haben sich der Angelegenheit angenommen. Entscheidungen werden nicht getroffen. Das Schreckensszenario liegt einfach jenseits aller Vorstellungskraft.
Die können den ungeheuren Wettlauf mit der Zeit nicht begreifen.«
»Natürlich haben wir unsere vorläufigen Untersuchungsergebnisse an Ozeanographen und Kontaminologen weitergegeben«, erklärte Chapman, »doch solange wir den genauen Grund dieser Verseuchung des Meeres nicht kennen, gibt es wenig, was wir zur Lösung des Problems anbieten können.«
Hala schwieg. In gewisser Weise war sie machtlos. Ihre Stellung als Generalsekretärin der Vereinten Nationen war eher mit der Position einer Herrscherin eines fiktiven Königreiches zu vergleichen. Ihre Aufgabe bestand darin, die diversen friedenserhaltenden Aufgaben im Auge zu behalten und die zahlreichen Handels- und Hilfsprogramme zu beaufsichtigen.
Sie konnte dirigieren, doch sie hatte keine Befehlsgewalt.
Über den Kaffeetisch hinweg musterte sie Sandecker. »Ich kann Ihnen nichts weiter anbieten als die Kooperation der Umweltorganisation der Vereinten Nationen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
Sandecker fühlte sich jetzt sicherer, und seine Stimme klang drängend, tief, gepreßt und entschieden. »Ich habe ein Boot mit einer Gruppe Männer nigeraufwärts geschickt, um das Wasser zu analysieren. Es handelt sich um den Versuch, die Ursache, die sich hinter der explosionsartigen Verbreitung der Roten Flut verbirgt, zu ergründen.«
Halas dunkle Augen schimmerten kühl und durchdringend.
»War Ihr Boot für die Versenkung der Kanonenboote von Benin verantwortlich?« fragte sie.
»Ihr Wissensstand ist hochaktuell.«
»Ich erhalte Zusammenfassungen von Berichten, die auf der ganzen Welt gesammelt
Weitere Kostenlose Bücher