Operation Sahara
übertragen werden«, stellte Yaeger fest und beruhigte sich wieder.
»Satellitenaufnahmen der National Security Agency«, fuhr Sandecker fort, »zeigen, daß sie die beiden Schiffe und den Hubschrauber vernichtet haben und über die Grenze nach Mali entkommen sind.«
Yaeger hatte plötzlich keinen Hunger mehr. »Die kommen doch niemals mehr aus Mali raus. Das ist ein Himmelfahrtskommando. Ich habe von den Mitgliedern der dortigen Regierung Computerprofile anfertigen lassen. Was die Verletzung von Menschenrechten angeht, hält der Militärbefehlshaber von Mali den Rekord. Wenn Pitt und die beiden anderen gefaßt werden, hängt man sie an der nächsten Dattelpalme auf.«
»Genau aus diesem Grund haben wir das Treffen mit der Generalsekretärin der UN vereinbart«, erklärte Sandecker.
»Wenn das was nützt.«
»Die Vereinten Nationen sind unsere einzige Hoffnung, die Gruppe und die gesammelten Daten wieder aus Mali rauszubringen.«
»Wie komme ich nur auf den Gedanken, daß diese Überprüfung des Niger mit niemandem abgestimmt worden ist?« fragte Yaeger süffisant.
»Wir konnten die Politiker von der Dringlichkeit nicht überzeugen«, erklärte Chapman frustriert. »Sie haben darauf bestanden, ein Sonderkomitee einzusetzen, das sich der Angelegenheit annehmen sollte. Kann man sich das vorstellen? Die Welt steht am Abgrund, und unsere hochgeehrten gewählten Volksvertreter spreizen die Federn, glucken am Konferenztisch und stimmen das große Gegackere an.«
»Was Darcy damit sagen möchte«, erklärte Sandecker und lächelte über Chapmans Wortwahl, »ist, daß wir die Dringlichkeit dem Präsidenten, dem Staatssekretär und verschiedenen führenden Politikern im Kongreß klargemacht haben. Alle haben sie es abgelehnt, die westafrikanischen Staatschefs unter Druck zu setzen, uns zu erlauben, ihr Flußwasser zu analysieren.«
Yaeger starrte ihn an. »Dann haben Sie also, um die Nase vorne zu behalten, Pitt, Giordino und Gunn heimlich losgeschickt.«
»Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Die Zeit läuft ab. Wir mußten die Regierung übergehen. Wenn diese Operation durchsickert, komme ich wirklich in Schwierigkeiten.«
»Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte.«
»Aus dem Grund brauchen wir die Unterstützung der Vereinten Nationen«, erklärte Chapman.
»Erhalten wir von dort keine Hilfe, besteht die Möglichkeit, daß Pitt, Giordino und Gunn in einem Gefängnis in Mali enden, aus dem es kein Entkommen mehr gibt.«
»Und die Daten, auf die wir so dringend angewiesen sind«, erklärte Sandecker, »verschwinden mit ihnen.«
Yaeger wirkte traurig. »Sie haben die Männer geopfert, Admiral. Sie haben ganz bewußt unsere engsten Freunde geopfert.«
Sandeckers Miene war granithart. »Glauben Sie nicht, ich würde nicht Tag und Nacht mit mir hadern, daß ich diese Entscheidung getroffen habe? Wenn man berücksichtigt, was auf dem Spiel steht, wem hätten Sie denn diese Aufgabe anvertrauen wollen? Wen hätten Sie nigeraufwärts geschickt?«
Yaeger rieb sich die Schläfen, dann nickte er und antwortete:
»Ja, Sie haben natürlich recht. Es sind die Besten. Wenn jemand das Unmögliche möglich zu machen vermag, dann Pitt.«
»Da bin ich aber froh, daß Sie mir zustimmen«, knurrte Sandecker übellaunig. Wieder sah er auf seine Uhr. »Wir sollten bezahlen und uns auf den Weg machen. Ich möchte die Generalsekretärin ungern warten lassen. Vor allem dann nicht, wenn ich drauf und dran bin, vor ihr auf die Knie zu fallen, weil ich sie um etwas bitten will«.
Hala Kamil, die ägyptische Generalsekretärin der Vereinten Nationen, erinnerte in ihrer geheimnisvollen Schönheit an Nofretete. Sie war 47 Jahre alt, groß, schlank, hatte schimmernde schwarze Augen und langes, dunkelbraunes Haar.
Der Teint ihres feingeschnittenen Gesichts war makellos. Die Bürde des hohen Amtes hatte weder ihrer Schönheit noch ihrem jugendlichen Aussehen etwas anhaben können.
Hala stand auf und kam um ihren Schreibtisch herum, als Sandecker und seine Begleiter in ihr Büro im UN-Gebäude geführt wurden. »Admiral Sandecker, wie schön, Sie wiederzusehen.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Frau Generalsekretärin.« In der Gesellschaft schöner Frauen ging Sandecker richtig aus sich heraus. Er erwiderte ihren festen Händedruck und verbeugte sich.
»Vielen Dank, daß Sie mich empfangen.«
»Ganz erstaunlich, Admiral. Sie haben sich überhaupt nicht verändert.«
»Und Sie sehen sogar jünger aus.«
Sie schenkte ihm
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