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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Ruinen von Asselar. »Nicht mal ein Hund oder eine Ziege?«
    »Sieht völlig verlassen aus«, erwiderte Eva und schirmte ihre Augen mit der Hand ab.
    »So tot wie ein plattgewalzter Frosch auf der Autobahn«, murmelte Hopper. Er musterte das Dorf durch ein Fernglas.
    Sie standen auf einem kleinen Hügel, inmitten der Felswüste, von dem aus man einen guten Blick auf Asselar hatte. Die einzigen Anzeichen, daß hier Menschen gewesen sein mußten, waren Reifenspuren, die von Nordosten aus in das Dorf hineinführten. Seltsamerweise schienen sie nicht mehr herauszuführen. Hitzewellen ließen die Ruinen verschwimmen.
    Eva kam es vor, als läge eine verlassene Stadt aus ferner Vergangenheit vor ihr. Eine eigenartige Stille, die sie beunruhigte, lag über dem Ort.
    Hopper wandte sich an Batutta. »Sehr freundlich von Ihnen, Captain, daß Sie sich kooperativ gezeigt und uns gestattet haben, hier zu landen, doch ganz offensichtlich handelt es sich bei diesem Ort um eine Geisterstadt.«
    Batutta, der am Steuer des Mercedes Geländewagens saß, zuckte bedauernd die Schultern. »Eine Karawane, die von den Salzminen in Taoudenni gekommen ist, hat berichtet, hier sei eine Seuche ausgebrochen. Etwas anderes ist mir nicht bekannt.«
    »Kann wohl nicht schaden, wenn wir uns das mal näher ansehen«, sagte Grimes.
    Eva war einverstanden und nickte. »Um sicherzugehen, sollten wir das Brunnenwasser analysieren.«
    »Wenn Sie bitte von hier aus laufen würden«, bat Batutta, »dann fahre ich zum Flugzeug zurück und bringe die übrigen her.«
    »Das ist nett von Ihnen, Captain.« Hopper war einverstanden.
    »Sie können dann auch gleich die Ausrüstung mitbringen.«
    Ohne zu antworten, fuhr Batutta, mit durchdrehenden Rädern eine Staubwolke aufwirbelnd, davon und steuerte über die mit Gestrüpp bewachsene Ebene auf das Flugzeug zu, das auf einem langen, flachen Stück des Geländes niedergegangen war und dort wartete.
    »Verdammt komisch, daß der sich plötzlich so anbietet«, murmelte Grimes.
    Eva nickte. »Viel zu eifrig, wenn Sie mich fragen.«
    »Das kümmert mich wenig«, stellte Grimes fest und warf einen Blick auf den stillen Ort. »Wenn das ein amerikanischer Western wäre, würde ich sagen, wir laufen geradewegs in einen Hinterhalt.«
    »Egal, ob Hinterhalt oder nicht«, sagte Hopper unbeeindruckt, »kommen Sie, wir schauen mal nach den Einwohnern.« Er ging mit langen Schritten bergab und schien die Mittagssonne und die Hitze, die vom felsbedeckten Boden reflektiert wurde, gar nicht zu bemerken. Eva und Grimes zögerten einen Augenblick und folgten ihm dann.
    Zehn Minuten später erreichten sie die engen Straßen Asselars.
    In den schmalen Gassen war nichts zu sehen, außer haufenweise Dreck. Plötzlich kam eine leichte, heiße Brise auf, und Verwesungsgestank stieg in ihre Nasen. Der üble Gestank wurde mit jedem Schritt durchdringender. Er schien aus dem Innern der Häuser zu kommen.
    Hopper vermied es, irgendein Gebäude zu betreten, bevor sie den Marktplatz erreichten. Hier bot sich ihren Augen ein alptraumhaftes, grauenhaftes, unbeschreibliches Szenario: Überall verstreut lagen die Überreste menschlicher Skelette; Schädel, die wie zum Verkauf aufgereiht waren; dunkle, getrocknete Haut, an einem Baum auf dem Marktplatz aufgehängt und voller Fliegenschwärme.
    Evas erster Gedanke war, daß sie an den Ort eines Massakers gelangt waren, für das eine Gruppe Bewaffneter verantwortlich gewesen sein mußte. Doch diese Theorie mußte sie schnell fallenlassen, weil dazu die Anordnung der Schädel und die abgezogene Haut nicht paßten. Hier war etwas passiert, das die übliche Grausamkeit einer blutrünstigen Soldateska oder von Wüstenbanditen bei weitem übertraf. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie einen Knochen als Humerus, als Oberarmknochen eines Menschen identifizierte und erkannte, daß der Knochen absichtlich abgetrennt und abgenagt worden war – und zwar, nach den Abdrücken zu urteilen, von menschlichen Gebissen.
    »Kannibalismus«, flüsterte sie entsetzt.
    Aus irgendeinem Grund schienen das Summen der Fliegen und die Entdeckung Evas die tödliche Stille, die über dem Ort lag, noch zu verstärken. Grimes nahm ihr sanft den Knochen aus der Hand und warf einen prüfenden Blick darauf.
    »Sie hat recht«, wandte er sich an Hopper. »Ein paar bestialische Irre müssen diese armen Teufel verspeist haben.«
    »Dem Gestank nach zu urteilen«, erklärte Hopper und zog die Nase kraus, »gibt’s hier nicht

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