Operation Sahara
Vereinten Nationen mitsamt ihrer tragbaren Analyse-Ausrüstung im Dorf abgesetzt hatte, parkte Batutta den Mercedes neben dem Flugzeug. Das Innere des Cockpits und die Passagierkabine hatten sich im Sonnenschein schnell in einen Brutkasten verwandelt, und die Mannschaft lagerte unter einem Flügel im Schatten. In Gegenwart der Wissenschaftler hatten sich die Männer Batutta gegenüber gleichgültig verhalten, doch jetzt sprangen sie auf und salutierten.
»Befindet sich noch jemand im Flugzeug?« erkundigte sich Batutta.
Der Pilot schüttelte den Kopf.
Batutta grinste den Piloten an, der die Uniform einer Luftfahrtgesellschaft mit drei Ärmelstreifen trug. »Eine ausgezeichnete Vorstellung, Lieutenant Djemaa. Dr. Hopper hat den Köder geschluckt. Sie haben ihn, als Sie vorgaben, es handle sich bei Ihren Männern um eine Ersatzcrew, in die Irre geführt.«
»Dank Ihnen, Captain, und dank meiner aus Südafrika stammenden Mutter, die mich Englisch gelehrt hat.«
»Ich muß das Funkgerät benutzen, um mit Colonel Mansa Kontakt aufzunehmen.«
»Wenn Sie mir ins Cockpit folgen wollen, stelle ich Ihnen die Frequenz ein.«
Obwohl Lieutenant Djemaa die Seitenfenster des Cockpit s offen gelassen hatte, nahm die Hitze Batutta fast den Atem. Er ließ sich in den Sitz fallen und litt still, während der Pilot der malischen Luftwaffe mit Colonel Mansas Hauptquartier Verbindung aufnahm. Sobald der Kontakt hergestellt war, übergab Djemaa das Mikrophon an Batutta und verließ erleichtert das stickige Cockpit.
»Hier ist Falke eins. Ende.«
»Ich bin dran, Captain«, meldete sich die vertraute Stimme Mansas. »Sie können den Code beiseite lassen. Ich bezweifle, daß wir von Feindagenten abgehört werden. Wie sieht’s aus?«
»Die Bewohner von Asselar sind alle tot. Die Weißen operieren ungehindert im Ort. Ich wiederhole, die Bewohner sind tot.«
»Diese Kannibalen haben sich gegenseitig umgebracht, stimmt’s?«
»Ja, Colonel. Bis zur letzten Frau und zum letzten Kind. Dr. Hopper und seine Gruppe glauben, daß alle vergiftet wurden.«
»Haben sie dafür Beweise?«
»Noch nicht. Im Augenblick analysieren sie das Wasser des Brunnens und führen an den Opfern Autopsien durch.«
»Spielt keine Rolle. Unterstützen Sie sie. Sobald die Wissenschaftler ihre kleinen Experimente abgeschlossen haben, fliegen Sie die Gruppe nach Tebezza. General Kazim hat bereits für ein Empfangskomitee gesorgt.«
Batutta konnte sich gut vorstellen, was der General mit Hopper im Sinn hatte. Er verachtete den großen Kanadier, er verachtete sie allesamt. »Ich werde dafür sorgen, daß sie in guter Verfassung eintreffen.«
»Führen Sie Ihren Einsatz ordnungsgemäß durch, und ich verspreche Ihnen, daß Sie befördert werden.«
»Vielen Dank, Colonel. Ende.«
Grimes richtete sich im Haus des Toten, den Eva entdeckt hatte, häuslich ein. Es handelte sich um das größte und sauberste Gebäude des Ortes. Er führte die pathologische Untersuchung an der Leiche durch, die im Schlafzimmer aufgefunden worden war, während Eva sich um die Bluttests kümmerte.
Hopper analysierte die verschiedenen Brunnen, die die knappe Wasserversorgung des Ortes sicherstellten. Die übrigen Mitglieder der Gruppe fingen mit der Analyse von Gewebe und Knochenfragmenten an, die von einer Reihe von Toten stammten. In einem großen Lagerhaus jenseits des Marktplatzes fanden sie die demolierten Landrover der Reisegesellschaft, deren Mitglieder massakriert worden waren. Die Wissenschaftler setzten die Fahrzeuge ein, um Nachschub zwischen dem Ort und dem Flugzeug hin- und herzubefördern.
Captain Batutta spazierte umher und versuchte, nicht im Weg zu stehen.
Der Gestank der Toten war derart durchdringend, daß an Schlaf nicht zu denken war. Die Wissenschaftler arbeiteten deshalb die Nacht durch und weiter bis zum nächsten Abend, bevor sie eine Pause machten. Das Camp wurde in der Nähe des Flugzeugs errichtet. Nach einer kurzen Ruhezeit und einem Abendessen aus der Dose nahmen die Mitglieder der Weltgesundheitsbehörde um den Ölofen herum Platz, um sich für den Te mperatursturz von 60 Grad, ausgehend von der Tageshitze von 44 Grad, zu wappnen. Batutta spielte den gutgelaunten Gastgeber, brühte einen bitteren afrikanischen Tee auf und hörte aufmerksam zu, während die Wissenschaftler sich entspannten und ihre Aufzeichnungen miteinander verglichen.
Hopper zündete sich seine Pfeife an und nickte Grimes zu.
»Ich schlage vor, Sie beginnen, Warren, und geben uns
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