Operation Sahara
Eva.
»Das wäre eine Möglichkeit«, gab Grimes zu. »Doch diese Annahme klärt die Frage nach der geheimnisvollen Substanz immer noch nicht.«
»Unsere Ausrüstung ist beschränkt.« Hopper zuckte die Schultern. »Wenn wir es mit einer neuen Bakterienart oder einer Verbindung selten vorkommender Chemikalien zu tun haben, werden wir die Ursachen hier vor Ort unmöglich bestimmen können.«
»Ein synthetisches Abfallprodukt«, murmelte Eva gedankenverloren. Dann machte sie eine Handbewegung, die die Wüste einschloß. »Wo kann es wohl herstammen? Bestimmt nicht aus dieser Gegend.«
»Von der Müllverbrennungsanlage in Fort Foureau?« schlug Grimes vor.
Hopper musterte schweigend seine Pfeife. »Liegt 200 Kilometer im Nordwesten. Ein bißchen zu weit entfernt, als daß sich das Gift gegen die vorherrschenden Winde verbreitet und ausgerechnet in den Brunnen dieses Ortes abgelagert haben könnte. Und das erklärt die hohe Strahlungsbelastung auch nicht. Die Anlage von Fort Foureau ist nicht zur Aufnahme radioaktiver Abfälle eingerichtet.
Außerdem werden die gefährlichen Materialien verbrannt, so daß sie unmöglich ins Grundwasser eindringen und derart weit transportiert werden können, ohne daß die tödlichen Chemikalien vom Erdboden absorbiert worden wären.«
»Na gut«, sagte Eva. »Wie soll’s weitergehen?«
»Wir packen zusammen und fliegen mit unseren Proben über Kairo nach Paris. Den Toten nehmen wir ebenfalls mit. Wenn wir ihn gut einwickeln und kühl lagern, müßte er eigentlich in brauchbarem Zustand in Kairo eintreffen, wo wir ihn auf Eis legen können.«
Hopper drehte sich um und sah Batutta an, der nichts gesagt hatte, sondern offensichtlich gelangweilt dasaß und zuhörte.
Unter seinem Hemd zeichnete ein Tonbandgerät jedes Wort auf.
»Captain Batutta.«
»Dr. Hopper.«
»Wir haben beschlossen, gleich morgen früh nach Ägypten zu fliegen. Ist Ihnen das recht?«
Batutta setzte ein strahlendes Lächeln auf und zwirbelte ein Ende seines Schnurrbarts. »Tut mir leid. Ich muß zurückbleiben und meine Vorgesetzten über die Lage im Ort in Kenntnis setzen. Sie können gerne nach Kairo fliegen.«
»Wir können Sie doch nicht einfach hier zurücklassen.«
»In den Fahrzeugen ist genug Treibstoff. Ich werde einen der Landrover nehmen und nach Timbuktu zurückfahren.«
»Das sind mehr als 400 Kilometer. Kennen Sie den Weg?«
»Ich bin in der Wüste aufgewachsen«, erwiderte Batutta. »Ich werde bei Sonnenaufgang losfahren, so daß ich Timbuktu ge gen Abend erreiche.«
»Wird die Änderung des Plans Sie bei Colonel Mansa in Schwierigkeiten bringen?« fragte Grimes.
»Ich hatte Befehl, mich um Sie zu kümmern«, beruhigte ihn Batutta. »Denken Sie nicht weiter darüber nach. Es tut mir nur leid, daß ich Sie nicht nach Kairo begleiten kann.«
»Das war’s dann«, erklärte Hopper und stand auf. »Gleich morgen früh packen wir unsere Ausrüstung zusammen und starten Richtung Ägypten.«
Die Zusammenkunft war vorüber, und während die Wissenschaftler zu ihren Zelten gingen, blieb Batutta am Ofen sitzen. Er schaltete das versteckte Tonbandgerät ab, zog eine Taschenlampe hervor und blinkte zweimal zum Cockpit hinüber. Eine Minute später kletterte der Pilot über die Leiter herab und kam auf Batutta zu.
»Sie haben signalisiert?« fragte er leise.
»Die weißen Schweine wollen morgen verschwinden«, erklärte Batutta.
»Dann werde ich Tebezza anfunken und denen dort die bevorstehende Ankunft melden.«
»Und erinnern Sie die Leute daran, daß sie Dr. Hopper und seiner Mannschaft einen ange messenen Empfang bereiten.«
Dem Piloten schauderte. »Tebezza ist grauenvoll. Sobald die Passagiere festgesetzt sind, werde ich losfliegen. Ich habe nicht vor, mich dort länger als notwendig aufzuhalten.«
»Sie haben Befehl, zum Flughafen Bamako zurückzufliegen«, erklärte Batutta.
»Gerne.« Der Pilot nickte kurz. »Gute Nacht, Captain.«
Eva hatte noch einen kurzen Spaziergang gemacht, um die klare Luft und den Sternenteppich am Firmament zu genießen.
Sie kam gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, wie der Pilot auf die Maschine zuging und Batutta am Ofen zurückließ.
Viel zu entgegenkommend und servil, dachte sie. Das wird Ärger geben. Sie schüttelte den Kopf und wies den Gedanken von sich. Wieder mal ihre mißtrauische weibliche Ader. Was konnte er schon tun, um sie aufzuhalten? Waren sie erst einmal in der Luft, würde alles gut. Der Gedanke, nie mehr hierher zurückkehren zu
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