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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Sehnen gehalten und schwang im Wind – groteskerweise sah es aus, als winkte der Pilot.
    Lukin schüttelte sich.
    Der Mann war tot, und es war seine, Lukins Schuld. Er hatte sich zu sehr darauf versteift, Slanski und die Frau zu fassen. Er hatte sie unbedingt vor Leningrad aufhalten wollen. Und jetzt war ihnen doch die Flucht geglückt, und er hatte sie aus den Augen verloren.
    So nahe dran … Er war so nahe dran gewesen.
    Lukin wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, aber er vermutete, daß es nicht viel sein konnte, da das Wrack noch brannte. Es fing an zu schneien; die Schneeflocken schmolzen zischend in den Flammen.
    Lukin war kaum noch bei Bewußtsein, doch er wußte, daß er bei diesen Temperaturen draußen nicht lange überleben würde. Sein Körper kühlte rasch aus. Nicht mehr lange, und er würde erfrieren. Er versuchte sich zu bewegen, war aber immer noch zu steif.
    Plötzlich bemerkte er einen Lichtschein zwischen den Bäumen und hörte das Brummen eines Motors. Die Schnellstraße! Vielleicht war jemand abgebogen, um sich anzuschauen, was der Grund für die Explosion und den zerstörten Strommast war.
    »Hilfe!« rief Lukin heiser.
    Es war ein schwacher Schrei, ein verzweifelter Hilferuf. Niemand reagierte darauf.
    Sekunden später verschwanden die Motorengeräusche und das Licht hinter den Bäumen.
    Es war sinnlos. Sein Arm schmerzte höllisch, und bleierne Müdigkeit breitete sich in ihm aus.
    Am liebsten hätte er die Augen geschlossen und geschlafen und sein ganzes Leid vergessen.
    Nicht schlafen! befahl er sich. Sonst stirbst du!
    Für einen Augenblick sah er in seinem Fieberwahn Nadjas Gesicht. Sie lächelte ihn an.
    Dann schloß er die Augen und ergab sich dem Schmerz und der eisigen Finsternis.
    Leningrad
    Der Vorratsraum am Ende des Hofes lag in völliger Dunkelheit. Wladimir öffnete die beiden schweren Schlösser und schaltete das Licht an.
    Schlagartig wurde es hell in dem Raum. Wladimir winkte die beiden hinein und schloß dann die Tür hinter ihnen. Früher, zur Zeit des Zaren, war der große Raum ein Stall gewesen, der zum Haus gehört hatte und den man über den Hof betreten konnte. Wladimirs Vorratsraum war vollgepackt mit uralten, verrotteten Möbeln und einer kleinen Werkbank, auf der Motorteile lagen. In einer Ecke lag eine staubige Decke mit Farbklecksen über einem großen, unförmigen Gebilde.
    Wladimir zog die Decke herunter. Eine deutsche Armee-BMW kam zum Vorschein, die Maschine eines Kradmelders. Sie hatte zwei Ledertaschen über dem Hinterrad. Die ursprünglich graue Farbe des Motorrades war dunkelgrün übermalt worden, und die Maschine besaß zwei dicke, schwere Reifen mit grobem Profil. Genau das richtige für schwieriges Gelände. Wladimir lächelte und strich mit der Hand liebevoll über den Ledersattel.
    »Es gibt eine Menge gegen die Deutschen zu sagen, aber sie bauen immer noch die besten Motorräder. Von diesem Modell fährt noch eine Menge, und sie sind viel besser als die sowjetischen Maschinen. Sogar die Armee benutzt sie. Ich habe erst letzte Woche eine Spritztour damit unternommen. Der Motor läuft wie geschmiert.« Er schob die Maschine mitten in den Raum. »Sind Sie schon mal Motorrad gefahren?«
    »Nein.«
    »Meine Güte! Dann sind Sie angeschissen, mein Freund.«
    »Ich könnte es schnell lernen.«
    »Auf russischen Straßen? Genausogut können Sie sich eine Pistole an die Schläfe setzen und abdrücken. Hier, starten Sie die Maschine. Probieren Sie sie aus. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen der Nachbarn. Die sind daran gewöhnt, daß ich mit dem Ding herumfahre.«
    Slanski hielt das Motorrad an den Lenkgriffen fest und stieg auf. Sie fühlte sich schwer und klobig an.
    »Es ist natürlich verdammt kalt auf der Maschine«,bemerkte Wladimir. »Sie müssen sich warm anziehen, sonst frieren Ihnen die Eier ab.«
    »Ich werde daran denken.«
    Wladimir lächelte Anna aufmunternd an. »Steigen Sie hinten auf, meine Teure. Gewöhnen Sie sich daran.«
    Anna setzte sich hinter Slanski und schlang ihren Arm um seine Taille.
    »Gut, jetzt starten Sie den Motor«, sagte Wladimir. »Der Kickstarter ist auf der rechten Seite. Dieser Metallhebel, der sich herausklappen läßt.«
    Slanski fand den Kickstarter, klappte ihn herunter und trat einmal mit dem Fuß zu. Die Maschine sprang sofort an. Ein gleichmäßiges, beruhigendes Blubbern erfüllte den Vorratsraum.
    Wladimir lächelte. »Sehen Sie? Es funktioniert gleich beim ersten Mal. Na, was halten Sie

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