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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Bussen?«
    Wladimir schüttelte den Kopf. »Es gibt natürlich Überlandbusse, aber keine Linie, die direkt nach Moskau fährt. Sie müßten so oft umsteigen, daß die Fahrt einige Tage dauern könnte. Es ist ziemlich umständlich, wenn man sich nicht auskennt.«
    Slanski warf Anna einen resignierten Blick zu und seufzte. Sie erwiderte den Blick und fragte dann Wladimir: »Gibt es denn keinen anderen Weg?«
    Wladimir grinste und spuckte einen Tabakkrümel auf den Boden. »Vielleicht doch.« Er dachte kurz nach und schaute die beiden dann an. »Ich hab’ eine Idee. Vielleicht klappt es ja. Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen.«
    Anna und Slanski folgten ihm zur Tür.
    Estland
    Es war ein Alptraum.
    Lukin erwachte in der eiskalten Finsternis und zitterte am ganzen Körper. Seine Gliedmaßen waren steif vor Kälte, und das Blut rann wie flüssiges Eis durch seine Adern.
    Er war starr, schweißgebadet und fühlte sich, als hätte er Fieber.
    Kleidung und Gesicht waren mit einer Eisschicht bedeckt, und er hatte das Gefühl, als hätte jemand ihn in einen Eisblock gesteckt. Die Kälte brannte wie Feuer auf seiner Haut und in seinen Knochen.
    Als er im Schnee lag und gegen die Ohnmacht ankämpfte, nahm er den unverkennbaren Geruch von Kerosin wahr, vermischt mit einem anderen, einem beißenden, süßlichen Gestank.
    Diesen Gestank kannte Lukin. Keiner, der einmal in die Nähe eines Schlachtfeldes gekommen war, würde ihn je vergessen. Es stank wie ein Tierkadaver.
    Es war brennendes menschliches Fleisch.
    Er drehte den Kopf, schaute sich um. Ein scharfer Schmerz schoß durch seinen linken Arm, und er schrie auf.
    Langsam schloß er die Augen und öffnete sie wieder. Er blickte an seinem Körper hinab, auch wenn er im spärlichen Licht kaum etwas erkennen konnte.
    Er lag im Schnee, und sein Hinterkopf berührte irgend etwas Hartes. Lukin erkannte, daß er sich an einen umgestürzten Baumstumpf lehnte. In seinem Hinterkopf pochte ein dumpfer Schmerz, und er fühlte ein stechendes Pochen im ganzen Leib. Seine Kleidung war bei der Explosion zerfetzt worden. Der Stoff war versengt, und er roch brennendes Material und Kerosin.
    Und noch etwas. Zu seinem Entsetzen sah er, daß seine Prothese abgerissen worden war und der Stumpf aus dem linken Ärmel lugte. Am Ende war die Haut schwarz angesengt.
    Lukin starrte beunruhigt auf die Wunde. Er versuchte, den Arm zu bewegen, doch es ging nicht. Sein ganzer Körper war steif. Lukin wußte nicht, ob die Kälte oder der Schock schuld daran waren.
    Vielleicht war er gelähmt, weil die Explosion sein Rückgrat zerschmettert hatte?
    Er konnte sich nicht daran erinnern, aber er mußte mit Benzin übergossen worden sein, als der Tank des Hubschraubers explodiert war. Er erinnerte sich nur noch an das schreckliche Getöse, als der MIL auf dem Boden aufgeschlagen war, und an die Explosion der Flammen einen Augenblick zuvor. Vage stand ihm noch vor Augen, wie die Tür auf seiner Seite durch die Wucht des Aufpralls aufgeflogen war. Er war hinausgeschleudert worden und mit dem Kopf gegen irgend etwas Hartes geprallt.
    Was anschließend geschehen war, wußte er nicht.
    Er war im Schnee gelandet, der die Flammen auf seiner Kleidung und an seinem Arm offenbar erstickt hatte. Dennoch schmerzte der Armstumpf höllisch.
    Da kam ihm ein Gedanke: Wenn er sich das Rückgrat gebrochen hätte, würde er doch keinen Schmerz mehr empfinden, oder?
    Vielleicht nicht. Und wenn doch?
    Er spürte die Hitze in der Nähe.
    Lukin brauchte einige Sekunden, bis er sich wieder besann, wo er war. Dann wurde sein Blick von den prasselnden Flammen rechts von ihm angezogen.
    Es war ein Gewirr aus zischendem Metall und Dampf, der vom Wrack des MIL aufstieg. Der Wald brannte nicht, doch in den Resten des Cockpits, das am Fuße eines großen eisernen Strommastes lag, prasselte das Feuer. Abgerissene Stahlkabel schwangen im Wind. Jedesmal, wenn sie gegen den Mast stießen, stoben die Funken durch die Dunkelheit.
    In der Mitte des Metallhaufens züngelten noch Flammen. Lukin sah den Leichnam des Piloten aus dem zertrümmerten Wrack hängen. Der Mann war halb verbrannt, und Ascheflocken lagen auf seinen Beinen und Füßen, wo die Flammen sich schon bis zu den Knochen vorgearbeitet hatten. Kleine Rauchwolken stiegen vom Körper auf. Der linke Arm des Mannes baumelte über einem Stück zerfetzten Metalls. Der Unterarm war unter dem verletzten Ellbogen fast verkohlt. Der Knochen war glatt durchgebrochen, und der Arm wurdenur noch durch

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