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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Welche Geräusche hast du gehört?«
    »Es gab keine … Verkehrsgeräusche. Ich habe Vögel zwitschern hören, aber ansonsten war es sehr still. Es schien irgendwo auf dem Land gewesen zu sein, aber ich bin sicher, daß es noch in Moskau war.«
    »Wieso?«
    »Als man mich zu dem Kloster gefahren hat, haben sie mir auch die Augen verbunden, aber die Fahrt kann nicht länger als eine halbe Stunde gedauert haben. Nur der Ort, von dem aus wir hinfuhren … Das weiß ich nicht … Es könnte überall gewesen sein.«
    »Denk nach! Was fällt dir sonst noch ein?«
    Nadja wollte seine Hand wegschieben, doch er hinderte sie daran.
    »Juri, bitte … Ich kann es nicht mehr ertragen, bitte …«
    Lukin nahm die Hand fort. Nadja weinte, und die Tränen strömten ihr übers Gesicht. Er zog sie an sich und hielt sie fest.
    »Es ist schon gut, Liebste. Schon gut. Versuch zu schlafen. Ich bringe dich ins Schlafzimmer.«
    Sie wischte sich das Gesicht ab und stieß Lukin wieder von sich. »Wie soll ich schlafen können nach all dem, was du mir erzählt hast?«
    »Du mußt schlafen. Nimm eine von den Tabletten, die der Arzt dir gegeben hat.« Er stand auf und sah ihre beunruhigte Miene.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich muß versuchen, Slanski zu finden. Er wird es nicht mehr riskieren, hierherzukommen. Aber wenn es dich beruhigt, schicke ich einen Mann her, der hier Posten bezieht. Aber erzähl ihm nichts und schließ die Tür ab, solange ich weg bin.«
    Er nahm die braune Flasche hoch. »Damit hat Slanski dich betäubt. Äther. Es ist eine Substanz, die unter staatlicher Kontrolle steht. Ein Betäubungsmittel. Sehr teuer. Das heißt, man kann es nur über legale Kanäle erwerben. Ich muß überprüfen, ob auf dieser Dissidentenliste Chemiker oder Ärzte stehen oder Leute, die in Krankenhäusern arbeiten, wo sie Zugang zu solchen Präparaten haben. Vielleicht hat jemand ja einen Diebstahl gemeldet. Es ist nicht viel, aber mehr fällt mir nicht ein. Wenn Pascha anruft, sag ihm, wo ich bin. Sobald ich im Büro bin, schicke ich dir einen meiner Leute.«
    »Juri, sei bitte vorsichtig.«
    Er küßte ihre Stirn. »Natürlich. Und jetzt versuch, ein bißchen zu schlafen.«
    Lukin schaute ihr nach, wie sie ins Schlafzimmer ging. Nadja sah sich nach ihm um. Ihre verängstigte Miene brach ihm fast das Herz. Dann schloß sie die Schlafzimmertür hinter sich.
    Er blieb sitzen und legte eine Hand an die Stirn. In seinem Kopf herrschte heilloser Aufruhr. Alles war schiefgegangen. Die Sache mit dem Äther war nur ein Strohhalm, an den er sich klammerte, doch er mußte Nadja ein bißchen Hoffnungmachen. Und er mußte Slanski finden – und zwar schnell, bevor Berija entdeckte, daß die Frau verschwunden war. Es fiel Lukin schwer sich zu konzentrieren, als er sich das Hirn nach irgendwelchen Hinweisen zermarterte.
    Mit Nadjas Informationen konnte er nicht viel anfangen. Möglicherweise versteckte sich Slanski in einem Haus in den Außenbezirken Moskaus. Ein ruhiges Haus in einer Gegend ohne viel Verkehr. Vielleicht eine Datscha? Und möglicherweise war noch eine Frau darin verwickelt.
    Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht.
    Er brauchte konkrete Hinweise. Sein Blick fiel auf die Ätherflasche. Sie war im Moment alles, was er an Hinweisen hatte.
    Der Tupolew-4-Militärtransporter aus Wien landete gegen zweiundzwanzig Uhr auf der verschneiten Landebahn des Moskauer Flughafen Wnukowo.
    Unter den Passagieren – ausschließlich Militärs – befand sich an diesem Abend ein großer Mann Anfang Vierzig mit kurzem grauem Haar. Er trug die Uniform eines Majors der Luftwaffe und hatte während des unruhigen Fluges fast kein Wort gesagt, sondern so getan, als schliefe er auf seinem Sitz im hinteren Teil der Maschine. Die anderen Passagiere tranken, spielten Karten oder schlenderten den Gang auf und ab, um ihre Langeweile zu vertreiben.
    Als der Mann jetzt seinen Kleidersack die Metallstufen hinuntertrug, hielt ein glänzender schwarzer Sis neben der Tupolew. Ein junger Leutnant der Luftwaffe stieg aus, stellte sich vor und führte den Major zum wartenden Fahrzeug.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis sie den Flughafen verlassen hatten. Die Papiere, die der Leutnant dem Major gebracht hatte, wurden an dem Ausgang, der Militärangehörigen vorbehalten war, sorgfältig überprüft. Die Dokumente waren alle in Ordnung, und der Sis wurde durchgewinkt.
    Eine halbe Stunde später hielt der Wagen auf einer dunklen Landstraße in den Außenbezirken Moskaus. Der junge Offizier

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