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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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ein Licht auf. Die Gestalt zündete sich am Schuppen eine Zigarette an. Der lautlose Beobachter sah einen Augenblick ganz deutlich das Gesicht und erstarrte.
    Er setzte den Feldstecher ab und schlich sich langsam durch den Wald zum Lieferwagen zurück. Fünf Minuten später erreichte er die nächste Kleinstadt und hielt an einem öffentlichen Telefon.
    Er stellte sich unter das rostige Vordach, warf eine Münze ein und wählte eine Nummer. Es dauerte lange, bis der Hörer am anderen Ende abgenommen wurde.
    »Boris?«
    »Ja.«
    »Ich bin’s, Sergei. Ich glaube, wir haben sie gefunden.«

50. KAPITEL
    Moskau
    Nadja kam aus der Küche. Sie hielt eine Flasche Wodka und zwei Gläser in den Händen, die wie Espenlaub zitterten.
    »Hältst du es für eine gute Idee zu trinken?« fragte Lukin.
    »Ich brauche einen Schluck. Und du auch.«
    »Vielleicht sollte ich lieber einen Arzt rufen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ein Patient am Abend ist genug. Setz dich hin, Juri.«
    Ihre Stimme hatte einen entschlossenen Unterton, den Lukin noch nie bei ihr gehört hatte. Er ließ sich auf die Couch sinken, während Nadja zwei Gläser vollschenkte und sich neben ihn setzte.
    Lukin fühlte sich innerlich vollkommen abgestorben. Was geschehen war, glich einem Alptraum. Sie hatten Pascha in der Praxis eines mongolischen Arztes gelassen, den der Leutnant kannte. Eine Kugel hatte seine Schulterknochen zersplittert, aber die Wunde war nicht lebensgefährlich. Der Arzt hatte Pascha eine Morphiumspritze gegeben und die Wunde gesäubert. Dann hatte Pascha Lukin beiseite genommen.
    »Geh nach Hause, Juri. Ich rufe dich an, wenn ich hier fertig bin. Kümmere dich um Nadja. Sie ist völlig fertig.«
    »Bist du sicher, daß es dir gutgeht?«
    Pascha hob den Arm und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. »Ich muß wohl lernen, mit links zu trinken.« Lukin wußte, daß dieser Humor aufgesetzt war, und fragte noch einmal den Arzt.
    »Er hat viel Blut verloren«, meinte der Doktor. »Aber ich kenne diesen Verrückten. Den bringt so schnell nichts um. Was ist mit Ihnen und Ihrer Frau? Sie sehen beide ziemlich mitgenommen aus.«
    Lukin wollte die Angelegenheit nicht noch komplizierter machen. Je weniger der Arzt wußte, desto besser. Doch er ließ zu, daß der Doktor Nadja im Nebenzimmer untersuchte.
    Kurz darauf kam der Arzt wieder herein. »Ihre Frau ist mitden Nerven am Ende. Weil sie schwanger ist, habe ich ihr nur ein mildes Beruhigungsmittel gegeben, damit sie sich ein wenig entspannt. Sorgen Sie dafür, daß sie das Mittel nimmt. Können Sie mir erzählen, was passiert ist?«
    Lukin hatte den Kopf geschüttelt. »Sie ist nicht verletzt?«
    »Es gibt keinerlei Anzeichen einer körperlichen Verletzung. Sie braucht einfach nur Ruhe. Was ist mit Ihnen?«
    »Kümmern Sie sich lieber um Pascha. Wenn jemand fragt, dann sagen Sie, daß seine Verletzung von einem Unfall herrührt.«
    Jetzt, in seiner Wohnung, stützte Lukin den Kopf in die Hände, als er auf der Couch saß. Er war erschöpft und konnte kaum noch klar denken.
    »Trink das.«
    Er blickte auf. Nadja hielt ihm ein Glas mit Wodka hin.
    Als er einen Schluck nahm, setzte sie sich neben ihn. »Sag mir, was los ist. Und erklär mir, warum dieser Mann mich entführt hat.« Sie schaute Lukin an. »Was ist mit deiner Hand passiert?«
    Lukin hörte den Zorn in ihrer Stimme, als sie ihn anschaute.
    »Du solltest mir lieber alles erzählen, Juri. Tust du’s nicht, packe ich meine Sachen und verschwinde. Mein Leben hing an einem seidenen Faden. Und das Leben unseres Kindes auch.«
    »Nadja …« Er wollte sie berühren, doch sie stieß ihn zurück.
    Er konnte sie verstehen. Zuerst war sie schockiert und verängstigt gewesen, und jetzt war sie wütend, weil er ihr Leben und das ihres Kindes in Gefahr gebracht hatte.
    Hilflos schüttelte er den Kopf. »Nadja … Die Vorschriften erlauben mir nicht …«
    »Ich meine es ernst, Juri. Nach den Vorfällen heute abend bist du mir eine ausführliche Erklärung schuldig. Ich pfeife auf deine Vorschriften. Was wäre passiert, wenn dieser Verrückte mich nicht freigelassen hätte?«
    »Pascha sollte ihm folgen.«
    »Trotzdem wäre mein Leben in Gefahr gewesen.«
    »Nadja, es gab keinen anderen Weg …«
    »Erzähl mir die ganze Wahrheit, Juri, oder ich verlasse dich, so wahr ich dich liebe. Wer war dieser Mann?«
    Lukin sah ihren Gesichtsausdruck und wußte, daß sie es ernst meinte. Umständlich stellte er das Glas hin, holte tief Luft und stieß sie langsam

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