Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
bewacht das Haus. Bis jetzt scheinen sich die Bewohner nicht gerührt zu haben.«
»Wie viele Leute halten sich da auf?«
»Sergei hat zwei gezählt. Er glaubt, es handelt sich um den Mann und die Frau, hinter denen Sie her sind. Aber angeblich soll noch eine zweite Frau dabeisein. Er hat sie zwar nicht gesehen, aber sie könnte sich im Haus aufhalten.«
»Können wir Sergei über Telefon erreichen?«
Der Ukrainer lachte. »Wir sind hier in Moskau, nicht in München. Ich kann von Glück reden, daß ich vor einem Monat diese Hütte gefunden habe, nachdem ich Arbeit bekommen habe. Sie hat nicht mal ein Badezimmer, und ich muß in die Spüle pinkeln, was aber immer noch besser ist, als auf die Toilette unten zu gehen. Sergei und ich können nur über einen öffentlichen Münzfernsprecher im Flur in Verbindung bleiben. Er muß zu einem Kiosk ins nächste Dorf fahren, wenn er mit mir reden will. Es ist fünf Minuten von hier.« Der Mann zuckte mit den Schultern. »Eine unpraktische Situation, vor allem, wenn man jemanden überwacht, aber so ist es nun mal.«
Massey sah die Anspannung im Gesicht des Mannes. Er war mit den Nerven am Ende und in ständiger Furcht, erwischt zu werden.
»Wie ist es Ihnen ergangen?«
Der Ukrainer schnitt eine Grimasse. »München scheint schon eine Ewigkeit her zu sein. Aber wir haben Glückgehabt, daß wir soweit gekommen sind. Der verkrüppelte finnische Pilot hat uns zwei Meilen vor unserem Ziel abgesetzt, über einem Sumpf. Wie haben die halbe Nacht gebraucht, um uns herauszuarbeiten. Ich glaube, der Mistkerl hat das absichtlich getan.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber wir leben, und das will schon was heißen. Wir haben sogar einen Job gefunden. Zu Ihrem Glück ist Sergei Fahrer, deshalb konnte er sich den Lieferwagen ausborgen. Bis jetzt hat es mit den Papieren geklappt, die Ihre Leute uns gemacht haben. Niemand hat uns belästigt.«
Massey studierte wieder die Landkarte. »Beschreiben Sie mir diese Datscha.«
Der Mann schilderte die Lage und das Grundstück. »Wie weit ist es von hier?« wollte Massey wissen.
»Mit dem Taxi über eine halbe Stunde. Aber ich würde vorschlagen, öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen. Sie sind verläßlicher und nicht so verdächtig. Eine Stunde müßte reichen. Sergei kann uns mit zurücknehmen.«
»Und wenn er anruft, während wir unterwegs sind?«
Der Ukrainer zuckte mit den Schultern. »Dagegen kann man leider nichts machen. Wir müssen das Risiko eingehen und hoffen, daß unser Freund sich ruhig verhält. Sollten sie sich rühren, hat Sergei Befehl, ihnen zu folgen.« Er zögerte. »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, warum wir diese Leute beobachten.«
Massey stand auf und ging zu seinem Kleidersack. Er holte ein großes, schweres Paket heraus, das in Segeltuch eingewickelt war, legte es auf den Tisch und schlug das Tuch zurück. Darin lagen zwei Tokarew-Pistolen mit Schalldämpfern und zusätzlichen Magazinen. Daneben befand sich ein auseinandergenommenes Kalaschnikow-AK47-Sturmgewehr mit zusammenlegbarem Schaft.
Der Ukrainer blickte von den Waffen zu Massey und grinste. »Legen wir sie um?«
»Sie beide sind an diesen Waffen ausgebildet worden, also brauche ich Ihnen nicht zu zeigen, wie sie funktionieren.«
Der Ukrainer nahm die Kalaschnikow in die Hand und setzte sie geschickt zusammen. Er überprüfte das Magazin und schob es mit einem Klicken in den Schlitz.
»Genau meine Waffe – absolut tödlich. Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Amerikaner. Werden wir die Leute aus der Datscha umbringen?«
»Ja.«
»Das scheint Ihnen nicht sonderlich zu gefallen.«
Massey ignorierte die Bemerkung und nahm sich eine Tokarew mit Schalldämpfer. Als er die Waffe und das zusätzliche Magazin in die Tasche steckte, blickte der Ukrainer ihn an.
»Ich brauche vielleicht nicht zu erfahren, warum die Leute erledigt werden sollen, aber das hier ist Moskau. Was passiert, wenn wir in Schwierigkeiten kommen und erwischt werden?«
Massey erwiderte ungerührt den Blick des Mannes. »Die Datscha ist so abgelegen, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß die Miliz auftaucht. Wir können die Sache erledigen und sind in ein paar Stunden wieder hier. Auch wenn es Probleme mit der Miliz gibt, führen wir diesen Auftrag zu Ende. Ganz gleich, was es kostet. Dann verschwinden wir, so schnell es geht. Ich werde herausgeflogen und nehme Sie und Ihren Freund mit. Nach diesem Job sind Sie beide freie Männer.«
Der Ukrainer grinste. »Das hört sich
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