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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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schon besser an. Könnte interessant werden. Ein bißchen Aktion kann nichts schaden, nachdem ich mir fast einen Monat in dieser Bude den Arsch platt gesessen habe. Für Sergei und mich ist das fast wie in alten Zeiten: Russen killen.«
    Massey antwortete nicht, blickte den Mann nur finster an. Schließlich griff er nach der Tokarew, den Schalldämpfern und dem Magazin auf dem Tisch und reichte sie dem Ukrainer.
    »Hier, für Ihren Freund. Wir sollten keine Zeit mehr verschwenden.«
    Das Telefon auf Lukins Schreibtisch klingelte.
    Er hob den Hörer ab. Rysow meldete sich.
    »Major Lukin?«
    »Am Apparat.«
    »Ich habe getan, was Sie wollten. Einer der Turkmenenbehauptet, er hätte vor zwei Tagen auf dem Kasan-Markt eine Flasche Äther an eine Frau verkauft.«
    Lukin nahm einen Bleistift und griff nach dem Block auf seinem Tisch. »Hast du eine Beschreibung der Frau?«
    »Ende Dreißig, tolle Figur, gutaussehend, dunkles Haar und einigermaßen gut gekleidet. Der Mann, mit dem ich geredet habe, verkauft manchmal Betäubungsmittel und andere Medikamente an illegale Abtreibungskliniken, aber bei dieser Frau handelte es sich nicht um eine seiner üblichen Kundinnen. Sie schien gut bei Kasse zu sein.«
    »Wie hieß die Frau?«
    »Wollen Sie mich veräppeln?«
    Lukin seufzte. »Komm schon, Rysow, das war doch nicht alles! Diese Beschreibung trifft auf ein Viertel der weiblichen Bevölkerung von Moskau zu.«
    »Der Mann hatte die Frau nie zuvor gesehen, deshalb hat er sich an sie erinnert. Und er weiß noch, daß sie in einen Skoda gestiegen ist, der auf der Straße geparkt hat. Außerdem hat die Frau noch ein Medikament gekauft. Adrenalin. Und eine einzelne Spritze. Das fand er merkwürdig. Mehr weiß ich nicht.«
    Lukin dachte einen Augenblick nach. Er wußte, daß man mit einem Schuß Adrenalin einem Menschen einen Energieschub geben konnte, um Erschöpfung zu überwinden. Er hatte gesehen, wie manche Leute es während des Krieges benutzt hatten. Jemand in Slanskis Lage könnte eine solche Droge gebrauchen, um die Müdigkeit vertreiben. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    »War noch jemand in dem Skoda?«
    »Der Mann hat es nicht bemerkt.«
    »Die Farbe des Wagens?«
    »Grau.«
    »Nummernschild?«
    Rysow schnaubte verächtlich. »Major, diese Turkmenen auf dem Schwarzmarkt können kaufen und verkaufen wie kein anderer, aber sie können kaum lesen und schreiben. Und für Nummernschilder interessieren sie sich überhaupt nicht.«
    »Erinnert sich dein Freund an nichts anderes?«
    »An nichts, ich schwöre es.«
    Lukin riß das Blatt von dem Block. Er wußte, daß Rysow die Wahrheit sagte, aber viel konnte Lukin nicht damit anfangen. Vielleicht war es ja nicht einmal die Verbindung, nach der er suchte, aber er mußte ihr nachgehen, und zwar schnell. Er seufzte müde und resigniert.
    »Es ist nicht viel, aber ich schulde dir einen Gefallen, Rysow.«
    »Ein Ausreisevisum wäre wohl zuviel verlangt?«
    »Reiß keine blöden Witze, Rysow. Dafür bin ich nicht in Stimmung.«
    Lukin knallte den Hörer auf die Gabel und war schon fast an der Tür, als das Telefon wieder klingelte. Er ging zum Schreibtisch zurück und nahm den Hörer ab. Diesmal war Pascha dran.
    »Wir müssen uns unterhalten, Juri.«
    »Das muß warten. Ich dachte, du ruhst dich aus.«
    »Nein, es kann nicht warten. Es ist sehr wichtig.« Nach einer kurzen Pause fuhr Pascha drängend fort: »Es geht um den Wolf, um diesen Slanski.«
    »Was meinst du damit? Was ist mit ihm?«
    Wieder zögerte Pascha. »Wir treffen uns in zehn Minuten im Sandunow-Bad. Frag an der Tür nach mir.«
    »Kannst du nicht herkommen?«
    Doch Pascha ignorierte die Frage, und die Verbindung brach mit einem Klicken ab.

52. KAPITEL
    Auf dem verblichenen Holzschild an dem schwarzen Granitgebäude stand ›Öffentliches Badehaus Sandunow‹.
    Die zweiflügeligen Eichentüren waren geschlossen und versperrt, doch Lukin sah einen Lichtschimmer unter der Tür. Er klopfte vernehmlich, wartete und schaute sich derweil um.
    Die gepflasterte Straße, an der das Bad lag, war verlassen.Seinen Wagen hatte er vor dem Hotel Berlin um die Ecke stehen lassen und war den Weg zu Fuß gegangen.
    Was hatte Pascha vor?
    Und warum wollte er sich hier mit ihm treffen, um diese Zeit? Sandunow war eines der ältesten Badehäuser Moskaus. Pascha ging seit fast zwanzig Jahren abends hierher, wenn in den Dampfräumen weniger Betrieb herrschte.
    Lukin hörte, wie die Riegel hinter der Tür zurückgeschoben wurden, und

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