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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sah, wie eine Gestalt im Bogengang verschwand. Augenblicke später tauchte sie wieder auf, stieg auf den Fahrersitz, und der Skoda rollte durch den Bogen und verschwand.
    Lukin wartete einen Moment, ließ den Motor wieder an und fuhr näher ans Kloster heran. Fünfzig Meter vom Eingang entfernt stellte er den Motor wieder ab und ließ den Wagen bis kurz vor dem Bogengang ausrollen. Das Gittertor stand offen.
    Der Mann auf dem Beifahrersitz stöhnte wieder.
    »Er stirbt«, sagte der Franzose. »Unternehmen Sie doch etwas, um Himmels willen. Schnell.«
    »Hören Sie zu, Lebel. Ich will Ihnen nichts antun. Wenn Sie tun, was ich sage, kommen Sie mit dem Leben davon. Wollen Sie Ihre Freiheit wiederhaben?«
    Lebel starrte ihn ungläubig an. »Würde mir vielleicht jemand netterweise mal erklären, was hier eigentlich los ist? Ich werde entführt, verbringe zwei Tage in einer stinkenden Zelle, muß zulassen, daß ein Verrückter mir fast einen Hoden zerquetscht und behauptet, ich würde nie wieder das Sonnenlicht sehen. Und jetzt fragen Sie mich, ob ich meine Freiheit wiederhaben will, als wäre das alles nur ein schrecklicher Irrtum gewesen.«
    Lukin reichte ihm die Schlüssel zu den Handschellen. »Hier, machen Sie die Dinger ab.«
    Die Geste schien den Franzosen zu verblüffen, und er schloß rasch die Handschellen auf. »Wer ist Ihr Freund hier?«
    Lebel zögerte. »Ein Amerikaner«, sagte er dann. »Er heißt Jake Massey. Wenn Sie mehr wissen wollen, fragen Sie Ihren Freund Romulka.«
    »Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen. Und Romulka ist ganz bestimmt kein Freund. Seien Sie froh, daß ich Sie aus den Kellergewölben befreit habe. Romulka hatte noch Schlimmeres mit Ihnen vor, das versichere ich Ihnen. Aber jetzt möchte ich, daß Sie eine Nachricht ins Kloster bringen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Lebel verwundert und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    »Ihre Freunde aus der Datscha sind gerade hier hineingefahren. Ein Mann namens Slanski ist dabei. Sagen Sie ihm, daß ich mit ihm reden will. Und sagen Sie ihm auch, daß es wichtig ist und ich ihm nichts Böses will.«
    Lukin sah die Verwirrung auf dem Gesicht des Franzosen.
    »Er wird Ihnen nicht glauben, Lebel, aber ich versichere ihm, daß es kein Trick ist. Hier, ich möchte, daß Sie ihm das geben.« Er zog den Aktenordner aus seiner Uniformjacke und reichte ihn dem Franzosen. »Sagen Sie ihm, er soll das hier aufmerksam lesen. Erklären Sie ihm, daß Major Juri Lukin herausgefunden hat, warum er ausgewählt wurde, den Wolf zu jagen. Wenn er das gelesen hat, muß ich mit ihm reden.«
    Lebel runzelte unsicher die Stirn.
    »Bitte, vertrauen Sie mir«, bat Lukin ihn eindringlich. »Niemand ist mir gefolgt, und ich will keinem von Ihnen schaden. Machen Sie das Slanski klar. Und nehmen Sie meine Waffe mit, wenn Sie mir nicht glauben.«
    Er zog die Tokarew aus dem Halfter und reichte sie Lebel. Als der Franzose die Waffe nicht nehmen wollte, packte Lukin die Hand des Mannes, drückte ihm die Pistole hinein und schloß die Finger darum.
    »Nehmen Sie die Waffe. Können Sie fahren?«
    Lebel blickte ihn verstört an und nickte.
    »Dann fahren Sie mit meinem Wagen ins Kloster«, sagte Lukin. »Und erklären Sie Slanski, daß ich am Fluß warte. An der Bank, die er kennt. Nehmen Sie Ihren Freund mit. Die anderen können ihm nicht helfen.«
    Er stieg aus und half Lebel auf den Fahrersitz. Der Franzose wand sich vor Schmerz.
    »Immer langsam«, stöhnte er.
    Lukin stopfte Lebel die Tokarew und den Ordner in die Tasche. »Schaffen Sie es?«
    »Mon ami, wenn ich dafür nicht in die Lubjanka zurück muß, schaffe ich alles.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Lebel knurrte. »Als hätte jemand mein rechtes Ei gebraten.«
    Lukin nahm die provisorische weiße Fahne vom Boden des Wagens und kurbelte das Fahrerfenster herunter. »Nehmen Sie das hier und winken Sie, wenn Sie hineinfahren!«
    Der Franzose blickte ihn beunruhigt an. »Glauben Sie, daß man auf mich schießen wird?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Ich glaube, ich sollte mich langsam aus dem Pelzgeschäft mit Rußland zurückziehen. Vielleicht gehe ich irgendwo hin, wo es sicherer ist, zum Beispiel in die Hell’s Kitchen nach New York. Drücken Sie mir die Daumen!«
    »Fahren Sie, schnell. Und denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Lebel fuhr auf den Eingang des Klosters zu. Als Lukin beobachtete, wie er auf dem dunklen Hof verschwand, schlug irgendwo eine Kirchturmuhr halb eins.
    Er ging zum Fluß hinunter.

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