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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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ihr stoßen werde. Sorg unbedingt dafür, daß sie ihr das sagen. Dann wird sie sich weniger Sorgen machen. Aber erzähl keinem von ihnen etwas über deine Vergangenheit. Sie würden es niemals glauben, und die Dinge sind so schon kompliziert genug.«
    »Was soll ich ihnen dann erzählen?«
    »Daß ich Berija enttäuscht habe und daß mein Leben auf dem Spiel steht. Und daß wir eine Abmachung getroffen haben … dafür, daß wir deine Freunde entkommen lassen.«
    »Und du meinst, daß sie mir glauben?«
    »Warum nicht? Anna und Lebel wissen, daß ich erledigt bin, nachdem ich sie freigelassen habe. Sie wissen, wozu Berija imstande ist und daß auch Nadjas Leben wegen meiner Kehrtwendung in Gefahr ist.« Er zögerte. »Es gibt noch etwas, das ich tun möchte, bevor der Zug losfährt. Etwas sehr Wichtiges.«
    »Was?«
    Lukin erzählte es ihm. Slanski runzelte die Stirn, während er nachdachte und versuchte, das alles zu verarbeiten.
    »Also, Bruder, bist du einverstanden?« fragte Lukin schließlich.
    »Weißt du, ich hätte nie geglaubt, daß ich froh sein würde, dich nicht getötet zu haben, als ich die Chance hatte.«
    Lukin lächelte, doch es war ein trauriges Lächeln. »Vielleicht war es ja Schicksal.«
    Plötzlich schien Slanski in sich zusammenzusinken und ließ die Schultern hängen. Seine stolze Haltung verschwand plötzlich, und es schien, als würde seine Seele nun zum Vorschein treten. »Meine Güte, Petja, wie gut es tut, dich wiederzusehen.«
    Lukin legte ihm eine Hand auf die Schulter und umarmte ihn dann.
    Während sie nebeneinander saßen, nahm der Schneefall zu. Jenseits des Ufers sahen sie, wie die Lichter Moskaus allmählich erloschen. Die ganze Stadt schien unter der gedämpften Stille immer ruhiger zu werden.
    Nach langem Schweigen riß Slanski sich zusammen, wischte sich das Gesicht ab und schaute Lukin an. »Also, Brüderchen, wie wollen wir Stalin töten?«

58. KAPITEL
    Henri Lebel saß unruhig am Fenster des stillgelegten Bahnhofs außerhalb Moskaus, rauchte eine Zigarette und blickte in das dichte Schneetreiben hinaus. Der Mann neben Lebel war unglaublich dünn und hatte eine Zigarette im Mundwinkel. Er trug eine speckige Mütze und den Overall eines Lokführers unter einem schmutzigen Mantel, und er wischte sich mit besorgter Miene die Hände an einem öligen Lappen ab.
    Ein Zug stand auf den Gleisen. Seine schwarze Farbe war unter einer Schmutzschicht verborgen, und aus dem Schornstein stieg eine dichte Rauchwolke auf.
    »Ich habe mir eine Zeitlang Sorgen gemacht, Henri. Als Sie sich gestern nicht wie verabredet bei mir gemeldet haben, habe ich in Ihrem Hotel angerufen. Dort hat man mir gesagt, daß Sie gar nicht angekommen wären. Dann rufen Sie mich in letzter Sekunde an und sagen, daß alles so bleibt wie abgemacht. Und jetzt humpeln Sie herum, als würden Sie Krücken brauchen. Wollen Sie mir nicht erzählen, was los ist?«
    Lebel konnte nicht einmal seine erste Zigarette seit drei Tagen genießen. Lukin hatte ihm noch eine Morphiumspritze gegeben. Die Schmerzen in seinen Hoden hatten nachgelassen, doch er fühlte sich wieder wie betäubt. Er konnte kaum laufen und brauchte dringend Ruhe und einen guten Arzt. Doch auf beides würde er noch ein wenig warten müssen. Er wischte die Asche von seinem Zobelmantel und drehte sich zu dem Mann um.
    »Vergessen Sie es, Nikolai. Nur soviel: Es war ein ausgesprochen unerfreuliches Erlebnis, aber jetzt bin ich ja hier.« Er betrachtete angewidert die billige Machorka-Zigarette. »Sie hätten mir ruhig eine etwas bessere Marke besorgen können als diesen bolschewistischen Feuerwerkskörper.«
    »Für mich sind sie gut genug.«
    »Mit dem Geld, das Sie an mir verdienen, sollten Sie sich eigentlich Havannas leisten können. Wie spät ist es?«
    Der Mann blickte auf die Uhr. »Fast eins. Ihre Freunde lassen sich reichlich Zeit. Kommen sie denn wirklich? Wenn nicht, würden sie uns viel Mühe ersparen.«
    Lebel warf ihm einen scharfen Blick zu. »Sie werden kommen. Vergessen Sie bloß nicht unsere Abmachung.«
    »Habe ich Sie jemals im Stich gelassen? Aber ich bekomme mein Geld, ganz gleich, ob sie aufkreuzen oder nicht. Das haben wir vereinbart.«
    »Sie bekommen Ihre Belohnung, Nikolai. Sobald Sie die Ware in Helsinki abgeliefert haben.«
    In diesem Augenblick tauchten die Scheinwerfer eines Wagens rechts vom Bahnhof auf, und Lebels Herz tat ein paar schnelle Schläge. Slanski stieg aus dem BMW, gefolgt von Lukin, der immer noch seine KGB-Uniform

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