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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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betrübt.
    »Dann erklären Sie mir genau, worum es hier geht.«
    »Das geht nur die Staatssicherheit etwas an, nicht Sie. Sie erledigen Ihre Arbeit und fahren diesen Güterzug. Und verkneifen sich wie gewöhnlich jede Andeutung über Ihre versteckte Fracht. Sollten Sie uns enttäuschen, tragen Sie die Konsequenzen. Möchten Sie das?«
    Nikolai ließ die Schultern hängen und seufzte. »Ich habe wohl kaum eine Wahl, oder?«
    Slanski drehte sich wortlos um und ging zu den anderen auf dem Bahnsteig.
    »Immer mit der Ruhe, Nikolai«, sagte Lebel verbindlich. »Betrachten Sie es von der angenehmen Seite.«
    »Ach ja? Und welche Seite soll das sein?«
    »Sie arbeiten jetzt immerhin für den KGB.«
    Slanski stand neben Lebel auf dem Bahnsteig. Die beiden schauten zu, wie Nikolai die Tür eines der Güterwaggons aufschob und mit einem Werkzeugbeutel hineinging.
    »Er wird nicht lange brauchen, die Bodenbretter zu lockern. Er hat den Verschlag schon gelüftet, damit wir nicht ersticken. Ihre Freunde können rauskommen, sobald wir freie Fahrt bis zur finnischen Grenze haben. Aber bevor wir die Kontrollstelle passieren, müssen sie sich wieder verstecken. Vorausgesetzt, wir schaffen es überhaupt so weit.«
    »Geben Sie mir eine Zigarette.«
    Lebel reichte Slanski eine und schaute zu dem Grüppchen hinüber, das sich neben dem offenen Güterwagen auf dem Bahnsteig drängte. Lukin umarmte seine Frau, und Lebel sah,daß sie weinte. Neben ihnen hielt Anna Chorjowa ihre Tochter fest in den Armen, während Irina mit dem Kind sprach.
    »Ihre Freundin kenne ich ja«, sagte Lebel, »aber wer ist das kleine Mädchen?«
    Slanski zündete mit einem Streichholz seine Zigarette an. »Ihre Tochter. Das Kind war in einem Waisenhaus des KGB. Major Lukin hat Berijas Unterschrift gefälscht, um sie freizubekommen.«
    Lebel wurde blaß. »Meine Güte, das wird ja von Minute zu Minute schlimmer.«
    »Nach dem, was heute nacht passiert ist, spielt das kaum noch eine große Rolle.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.«
    »Haben Sie mir den Gefallen getan, um den ich Sie gebeten hatte?«
    Lebel zog Wagenschlüssel aus der Tasche und reichte sie Slanski. »Ich konnte leider nur einen blauen Emka-Lieferwagen besorgen. Einer meiner Kontaktmänner im Handelsministerium war mir noch einen Gefallen schuldig. Er hat den Wagen da geparkt, wo Sie es wollten. Und er meldet ihn erst morgen früh als gestohlen.«
    »Danke. Was ist mit dem Zug? Kriegen Sie das auch hin?«
    »Das ist ein bißchen riskanter. Wir halten an einem Bahnhof namens Klin, eine Stunde vor Moskau, und nehmen eine Ladung Kohle für Helsinki auf. Das sollte nicht länger als eine Stunde dauern. Nikolai müßte es schaffen, die Wartezeit auf zwei Stunden auszudehnen, indem er auf Wasser für die Lok wartet und so tut, als müßte er Reparaturen vornehmen. Aber viel länger können wir nicht warten. Andernfalls werden die Eisenbahnbeamten möglicherweise mißtrauisch. Wenn Sie also zu uns stoßen wollen, sollten Sie sich nicht verspäten.«
    »Versuchen Sie einfach, den Aufenthalt so lange wie möglich hinauszuzögern.«
    »Ich glaube, wir haben die ganze Angelegenheit schon bis an die Grenzen ausgereizt, finden Sie nicht?« fragte Lebel mißmutig.
    Slanski warf seine Zigarette weg. »Kopf hoch, Henri. Sie atmen noch. Es könnte viel schlimmer sein.«
    »Nach diesen Vorfällen werden ich Moskau nie wiedersehen. Nicht, daß es mich dorthin zieht. Vermutlich gibt es eine Entschädigung, wenn Irina freikommt und wir lange genug leben. Glauben Sie immer noch, wir schaffen es bis nach Helsinki?«
    »Jedenfalls sollte man die Chance nützen, wenn man die Alternative bedenkt.«
    »Darf ich Ihnen mal was anvertrauen?« fragte Lebel. »Nach vier Jahren Kampf in der französischen Résistance erkenne ich, wenn jemand mir einen Haufen Mist unter die Nase reibt. Und diese ganze Geschichte hier stinkt bis zum Baikalsee. Es hat wohl wenig Sinn, Sie zu fragen, was zwischen Ihnen und Lukin wirklich vorgeht?«
    »Allerdings.«
    Lebel zuckte mit den Schultern und deutete mit einem Nicken auf den Zug. »Scheint so, als würde da ein Lebewohl auf Sie warten, mein Freund. Ich sehe mal nach, was Nikolai so lange aufhält.«
    Anna ließ ihre Tochter bei Irina und ging zu Slanski, während Lebel zum Zug humpelte. Anna legte Slanski die Arme um den Hals und drückte ihn fest an sich.
    »Ich weiß nicht, wie ich Lukin danken soll. Er hat so viel für mich getan«, sagte sie.
    »Paß auf seine Frau auf, das ist Dank

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