Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
Landessprache.«
Er wandte sich wieder Anna zu. »Während dieser ganzen Mission benehmen wir uns wie Mann und Frau, wann immer es nötig sein sollte. Läuft alles nach Plan, kommen wir mit regulären Transportmitteln nach Moskau, und zwar über Leningrad. Wir werden Züge und Busse benutzen. Unsere Reiseroute ist abgesteckt, und unterwegs gibt es genug Kontaktpersonen, die uns weiterhelfen können, falls nötig. Sollte aus irgendwelchen Gründen etwas schiefgehen, müssen wir einfach nur unsere Pläne der neuen Situation anpassen. Sobald wir Moskau erreichen – falls wir es überhaupt schaffen –, werden Sie einem anderen Kontaktmann übergeben, der Sie wieder nach Amerika zurückbringt.«
»Wie?«
»Das wird Jake Ihnen erklären, bevor wir aufbrechen. Ebenso alles andere, das Sie wissen müssen.«
Anna schaute von Slanski zu Jake und wieder zurück. »Das hört sich so einfach an. Was ist mit den Routinekontrollen von Reisenden in der Sowjetunion? Und die Unterlagen, die wir für die Reise brauchen? Was passiert, wenn man uns trennt oder einer von uns gefaßt wird?«
»Es wird nicht leicht. Im Gegenteil, die ganze Operation ist ausgesprochen schwierig. Vor allem unmittelbar nach unserem Absprung. In Estland wimmelt es von russischen Truppen. Es ist ein Garnisonsland, und ein Teil der baltischen Flotte ist dort stationiert. In vielerlei Hinsicht ist die Durchquerung Estlands schwieriger als die Reise durch Rußlandselbst. Auf Ihre anderen Fragen bekommen Sie Antworten, wenn es soweit ist.«
»Ich bin noch nie Fallschirm gesprungen«, erklärte Anna.
Slanski schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, darum kümmern wir uns schon.«
Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr. »Ich muß einige Vorräte in der Stadt kaufen«, sagte er dann zu Massey. »Zeigen Sie Anna alles? Wasili müßte bald zurückkommen. Er ist mit dem Boot auf dem See, fischen.«
Massey nickte. Slanski nahm einen Schlüsselbund vom Tisch und ging hinaus. Kurz darauf sprang der Motor des Jeeps an, und Anna hörte, wie er wegfuhr.
Massey betrachtete Annas Gesicht. »Was ist los?«
»Etwas in seinen Augen. Entweder mag er mich nicht, oder er traut mir nicht.«
Massey lächelte. »Das glaube ich nicht. Wenn Alex so grob ist, dann nur aus Sorge um Ihre Sicherheit. Außerdem ist er immer sehr streng, wenn es um taktische Dinge geht. Zugegeben, er ist auch ein schwieriger Mensch. Aber machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden gut mit ihm auskommen.«
»Ich mache mir keine Sorgen, Jake.«
»Gut.« Massey lächelte. »Kommen Sie, wir wollen Wasili suchen. Ich glaube, Sie werden ihn mögen.«
Als sie ein paar Minuten später an den See gelangten, fuhr gerade ein kleines Motorboot auf den Strand zu. Der Außenbordmotor zerriß die Stille mit einem Geräusch, das von einer Wespe aus Metall zu stammen schien. Der alte Mann saß im Bug, und als er Massey erkannte, winkte er. Er trug eine Hirschlederjacke und eine alte, wollene Sherlock-Holmes-Mütze, deren Ohrenklappen heruntergebunden waren. Anna sah das große Jagdmesser in der Scheide an dem Ledergürtel um seine Taille. Etwas an seinen Gesichtszügen kam ihr vertraut vor, als er das Boot vertäute und ausstieg. Er blickte Anna kurz ins Gesicht, bevor er Massey die Hand schüttelte.
»Massey, willkommen. Alexei hat mir schon gesagt, Sie kommen.« Er hatte einen sehr starken Akzent.
»Wasili, ich möchte Ihnen Anna vorstellen. Anna, das ist Wasili.«
Anna betrachtete den Mann genauer. Obwohl er alles andere als gutaussehend war, strahlte sein Gesicht etwas Herzliches aus, und der freundliche Ausdruck seiner braunen Augen flößte ihr sofort Vertrauen ein. Als sie ihm die Hand reichte und der alte Mann sie schüttelte, sagte sie instinktiv: »Sdrawstwuite.«
Er lächelte und antwortete ebenfalls auf russisch: »Willkommen, Anna. Seien Sie in meinem Haus willkommen. Alexei hat mir gar nicht gesagt, daß Sie Russin sind.«
»Aus Moskau. Und Sie?«
»Kutzomen.«
Jetzt konnte sie auch die Gesichtszüge des alten Mannes einordnen, der die dunkle Haut der Lappländer besaß, die in Rußlands nördlicher Tundra lebten.
»Sie sind weit weg von zu Hause.«
Der Mann lächelte verschmitzt. »Sehr weit weg, zu weit, um zurückzukehren. Aber hier ist es fast wie zu Hause. Und wir Russen sind ja wie Wein: Wir vertragen Reisen gut.« Er schaute Massey an. »Wo ist Alexei?«
»Er holt Vorräte.«
»Hat er unserem Gast auch Sakuski zum Tee gereicht?«
Es war ein alter russischer Brauch, den Gast nicht nur
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