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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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er angestellt war und möglicherweise noch ist, gesteht jedoch unverhohlen ein, dass man ihn zu einer bestimmten Zeit durchaus »einen Spion« nennen konnte.]

    Die meisten Leute glauben nicht, dass etwas geschehen kann, bis es tatsächlich passiert. Das ist weder Dummheit noch Schwäche, das liegt einfach in der verdammten menschlichen Natur. Ich kann keinem einen Vorwurf machen, wenn er nicht glaubt. Ich behaupte nicht, dass ich klüger oder besser bin als sie. Ich nehme an, letztendlich kommt es nur auf den Zufall der Geburt an. Ich wurde eben in eine Gruppe von Leuten hineingeboren, die in konstanter Angst vor der Auslöschung Gruppe von Leuten hineingeboren, die in konstanter Angst vor der Auslöschung leben. Das ist Teil unserer Identität, Teil unserer geistigen Einstellung, und es hat uns durch grässliche Erfahrung gelehrt, stets auf der Hut zu sein.
Die erste Warnung vor der Seuche erhielt ich von unseren Freunden und Kunden drüben in Taiwan. Sie beschwerten sich über unsere neu Entschlüsselungssoftware. Offenbar konnte sie einige E-Mails aus der VR China nicht entschlüsseln oder bestenfalls so schlecht entschlüsseln, dass der Text unverständlich blieb. Ich vermutete, das Problem könnte nicht die Software sein, sondern die übersetzten Nachrichten selbst. Die Roten vom Festland ... Ich nehme an, die waren längst keine Roten mehr, sondern ... Was wollen Sie von einem alten Mann? Die Roten hatten die unschöne Angewohnheit, zu viele verschiedene Computer aus zu vielen Generationen und Herkunftsländern zu benutzen. Ich dachte, ehe ich Taipeh das mitteile, wäre ich vielleicht nicht schlecht beraten, die kodierten Nachrichten selbst zu überprüfen. Zu meiner Überraschung waren die Schriftzeichen selbst perfekt entschlüsselt worden. Aber der Text selbst ... Alles drehte sich um den Ausbruch einer neuen Vireninfektion, die das Opfer zuerst tötete und dann den Leichnam als eine Art von mordlüsternem Berserker reanimierte. Natürlich glaubte ich nicht, dass das stimmte, zumal wenige Wochen später die Krise in der Straße von Taiwan begann und Meldungen über Amok laufende Leichname ein abruptes Ende fanden. Ich vermutete eine zweite Chiffrierung, einen Kode im Kode. Das war an sich eine Standardvorgehensweise, die bis in die Anfangstage der menschlichen Kommunikation zurückreicht. Natürlich meinten die Roten nicht echte lebende Tote. Es muss te sich um ein neues Waffensystem oder einen ultrageheimen Kriegsplan handeln. Ich ließ es dabei bewenden und versuchte, nicht mehr daran zu denken. Aber, wie es einer unserer großen Nationalhelden formulierte: »Meine sämtlichen Alarmsirenen ertönten.« Wenig später unterhielt ich mich bei der Hochzeit meiner Tochter mit einem der Professoren meines Schwiegersohns von der Hebräischen Universität. Der Mann war ein Schwätzer und hatte ein bisschen zu viel getrunken. Er schwadronierte da von, dass sein Vetter in Südafrika mit irgendeiner Arbeit beschäftigt war und ihm Geschichten über Golems erzählt hatte. Sie kennen doch die Geschichte vom Golem, die alte Legende vom Rabbi, der einer leblosen Statue Leben einhaucht? Mary Shelley hat die Idee für ihr Buch Frankenstein gestohlen. Zuerst sagte ich nichts, sondern hörte nur zu. Der Mann ließ sich lang und breit darüber aus, dass diese Golems nicht aus Lehm wären, und auch nicht fügsam und gehorsam. Kaum hatte er reanimierte menschliche Tote erwähnt, bat ich den Mann um seine Telefonnummer. Wie sich herausstellte, hatte er einen so genannten  »Abenteuerurlaub« in Kapstadt gemacht, Haie füttern, wenn ich mich recht erinnere.
    [Er verdreht die Augen.]
    Offenbar hatte ihn der Hai verletzt, darum befand er sich zur Rekonvaleszenz im Groote Schuur, als die ersten Opfer aus dem Township Khayelitsha eingeliefert wurden. Er hatte keinen dieser Fälle mit eigenen Augen gesehen, aber das Personal erzählte ihm genügend Geschichten, um mein ganzes altes Diktafon zu füllen. Danach legte ich diese Geschichten, nebst den dechiffrierten chinesischen E-Mails, meinen Vorgesetzten vor. Und hier profitierte ich direkt von den einzigartigen Umständen unserer prekären Sicherheitslage. Im Oktober 1973, als wir durch einen heimlichen Angriff der Araber fast ins Mittelmeer getrieben wurden, hatten wir alle Geheimdiensterkenntnisse vorliegen, sahen alle Warnsignale und ließen den »Ball einfach fallen«. Wir hatten nie und nimmer an die Möglichkeit eines totalen, koordinierten, konventionellen Angriffs

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