Operation Zombie
Mann war ebenso wütend und ängstlich. »Wenn Sie Ihre eigene Großmutter erschießen möchten, nur zu!« Er stieß den Sergeanten zur Seite und lief weiter. Mukherjee nahm sein Funkgerät und meldete, dass die Bergstraße immer noch dicht bevölkert sei. Eine Stimme antwortete, die schrille, hektische Stimme eines jungen Offiziers, der kreischte, dass sein Befehl lautete, die Straße zu sprengen, ganz gleich, wie viele Menschen sich noch darauf befänden. Mukherjee antwortete wütend, dass er warten müsste, bis der Weg frei war. Wenn er jetzt sprengte, würden nicht nur Dutzende in den sicheren Tod stürzen, es würden auch Tausende auf der anderen Seite festsitzen. Die Stimme antwortete giftig, dass die Straße niemals frei sein würde, dass hinter diesen Menschen nichts anderes als eine tobende Horde von wer weiß wie vielen Millionen Zombies folgte. Mukherjee entgegnete, er würde sprengen, wenn die Zombies da wären, und keine Sekunde früher. Er würde nicht zum Mörder werden, ganz gleich, was ein mieser kleiner Leutnant... Aber dann verstummte Mukherjee mitten im Satz und betrachtete etwas über meinem Kopf. Ich drehte mich um und sah plötzlich in das Gesicht von General Raj-Singh! Ich weiß nicht, woher er kam, warum er dort war ... Bis auf den heutigen Tag glaubt mir niemand, nicht, dass er dort war, sondern dass ich dort war. Ich war nur Zentimeter von ihm entfernt, vom Tiger von Delhi! Ich habe gehört, dass Leute Menschen, die sie respektieren, stets größer wahrnehmen, als sie tatsächlich sind. In meiner Erinnerung ist er praktisch ein Riese. Selbst mit der zerrissenen Uniform, dem blutigen Turban, der Klappe auf dem rechten Auge und der verbundenen Nase (einer seiner Männer hatte ihm ins Gesicht geschlagen, um ihn in den letzten Hub schrauber zu bekommen, der den Gandhi-Park verließ). General Raj-Singh ...
[Khan atmet tief und mit vor Stolz geschwellter Brust durch.] »Meine Herren«, begann er ... Er nannte uns »Herren« und erklärte uns ganz ruhig, dass die Straße augenblicklich zerstört werden müsste. Die Luftwaffe, was noch davon übrig war, hätte eigene Befehle, die Abriegelung aller Bergpässe betreffend. In diesem Moment sei bereits ein Shamsher-Kampfjäger in Position über unseren Köpfen. Sollten wir außerstande oder nicht willens sein, unsere Mission zu erfüllen, sollte der Bomberpilot mit der Mission »Schiwas Zorn« beginnen. »Wissen Sie, was das bedeutet?« fragte Raj-Singh. Vielleicht glaubte er, ich wäre zu jung, das zu verstehen, vielleicht hatte er auch irgendwie erraten, dass ich ein Moslem war, aber selbst wenn ich rein gar nichts über ihre Hindu-Gottheit der Zerstörung gewusst hätte, kannte jeder, der eine Uniform trug, Gerüchte über einen »geheimen« Kodenamen für den Einsatz thermonuklearer Waffen.
Hätte das den Pass nicht zerstört?
Ja, und den halben Berg obendrein! Anstelle eines schmalen Nadelöhrs zwischen lotrechten Felswänden hätte man nichts anderes als eine riesige, sanft geneigte Rampe bekommen. Der ganze Sinn, diese Straßen zu zerstören, bestand doch darin, eine Barriere zu erschaffen, die die lebenden Toten nicht überwinden konnten, und jetzt wollte ihnen ein verblödeter Luftwaffengeneral mit einer atomaren Erektion einen bequemen Weg mitten in die sichere Zone hinein ebnen!
Mukherjee schluckte und schien nicht zu wissen, was er tun sollte, bis der Tiger die Hand nach dem Detonator ausstreckte. Als Held wollte er die Bürde des Massenmords auf sich nehmen. Der Sergeant gab ihn den Tränen nahe aus der Hand. General Raj-Singh dankte ihm, dankte uns beiden, flüsterte ein Gebet und drückte mit den Daumen die Feuerknöpfe. Nichts geschah, er versuchte es erneut, wieder keine Reaktion. Er überprüfte die Batterien, alle Verbindungskabel und versuchte es zum dritten Mal. Nichts. Das Problem war nicht der Detonator. Etwas war mit den Ladungen schiefgegangen, die einen halben Kilometer entfernt in der Straße versenkt worden waren, mitten zwischen den Flüchtlingen. Das ist das Ende, dachte ich, wir werden alle sterben. Ich konnte nur daran denken, wie ich hier rauskommen und mich weit genug entfernen konnte, um der Kernexplosion zu entrinnen. Ich empfinde immer noch Schuldgefühle deswegen, weil ich in so einem Augenblick nur an mich dachte. Gott sei Dank war General Raj-Singh anwesend. Er reagierte ... exakt so, wie man es von einer lebenden Legende erwarten würde. Er befahl uns den sofortigen Rückzug, wir sollten uns retten und
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