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Opfer fliegen 1. Klasse

Opfer fliegen 1. Klasse

Titel: Opfer fliegen 1. Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Grad — im Becken, meine
ich, und keine Mücken, keine Stechfliegen. Allerdings auch keine Sonne. Nur das
Solarium nebenan.“
    „Eine Schwimmhalle ist der
reinste Luxus“, nickte Tim. „Finde ich auch. Und man muß keine Sorge haben
wegen Fußpilz, weil man ja der einzige Benutzer ist.“
    „Es sei denn, man lädt eine
Freundin ein.“
    „Willst du damit sagen, ich
hätte Fußpilz?“ Ihr Lächeln erlosch.
    „Aber nein, aber nein! Das war
nur ein Spaß. Mit einer gepflegten Dame wie Ihnen könnte man in dieselbe
Badewanne steigen.“
    Das gefiel ihr. Sie lächelte und
drohte schelmisch mit dem Finger.
    Gaby stieß den Atem über die
Zähne, als wollte sie einen Scheinwerfer auspusten.
    O Graus! dachte Tim. Aber was
sagt man nicht alles wegen einer Auskunft. Dabei brauchten wir nur ins
Telefonbuch zu gucken, denn der verstorbene Leipel ist garantiert aufgeführt.
    „Also, Frau Venske, wo finden
wir Frau Flörchinger?“
    „Ach ja. Das ist also
Brigitten-Weg. Das letzte Grundstück auf der rechten Seite, wenn man vom
Ostfriedens-Platz kommt. Ich glaube Nummer 15. Aber da kann ich mich irren.“
    Tim dankte. Seine Freunde
nickten. Dann saßen alle im Sattel, und ab ging die Post.

17. Todesfälle in der Villa?
     
    Tims Nackenhaare waren
gesträubt. Sein Instinkt läutete mit Alarmglocken. Gaby merkte das sofort und
blickte ihn mit großen Augen an, während sie nebeneinander fuhren.
    „Dir geht was durch den Kopf?“
    Tim nickte. „Hoffentlich ist
noch nichts passiert. Es liegt doch auf der Hand. Wenn Armin Leipel seine Ex
ausschalten will, wie wir vermuten, damit Susanne Kühnert erben kann — dann, ja,
dann bietet sich doch für eine hundsgemeine Todesfälle nichts besser an als die
eigene Burg. Die Villa.“
    „Du meinst, er hat die tödliche
Falle in der Villa angebracht?“
    „Garantiert. Der Leipel kannte
doch seine Ex, ihre Neigungen, Vorlieben, Gewohnheiten. Er muß gewußt haben,
daß sie sofort nach seinem Ableben wieder in die Villa einzieht. Schon allein
wegen der Schwimmhalle.“
    „Um Himmels willen! Hoffentlich
lebt die Frau noch?“
    Ein Anruf lohnte nicht mehr,
denn TKKG war nur noch fünf Minuten vom Brigitten-Weg entfernt. Jede Art von
Warnung ließ sich besser direkt überbringen.
    Diesmal wurde schneller
gefahren. Oskar mußte die Pfoten schwingen. Galt es doch, einen Menschen zu
retten — mutmaßlich, eventuell, falls alle Überlegungen stimmten. Aber für Tim
war das so klar wie die einfachste arithmetische Rechnung.
    Brigitten-Weg — diese
Bezeichnung war eine Tiefstapelei für die prachtvolle Allee mit Laubbäumen zu
beiden Seiten, nämlich schattenspendenden Linden. Es gab Gehwege, Einfahrten,
abschirmende Hecken, Backsteinmauern, die diesen Zweck noch besser erfüllten,
luxuriöse Häuser auf den Grundstücken und rechts und links der Fahrbahn sogar
frisch angelegte Fahrwege. Klasse! dachte Tim. Da können uns die organisierten
Fußgänger wenigstens nicht an die Speichen pieseln — vonwegen Rowdy-Biker,
Rambo-Radler und vermeintlicher Rücksichtslosigkeit der Pedaltreter in den
Fußgängerzonen. Diese Auswüchse gibt es natürlich — so wie es auch unter
Geistlichen mal einen Stinkstiefel gibt oder unter Politikern einen, der nicht
lügt. Aber unterm Strich ist das muskelmäßig angetriebene Zweirad immer noch
der umweltfreundlichste Distanz-Überwinder — gleich nach den sohlenden Füßen.
Erst schrien alle: Weg mit den Autos — drauf auf die Stahlrosse! Und jetzt ist
das auch nicht mehr die reinste Freude. Tja, wie soll man’s da recht machen?
Natürlich mit Radwegen! Hier und überall! Und mit Rücksicht untereinander.
Fußgänger, Biker, Inline-Skater — ihr seid abgasfrei. Also benehmt euch auch
charakterlich so!
    TKKG hielten vor Grundstück Nr.
15.
    In der geöffneten Einfahrt
stand ein scharlachrotes Coupé — etwa von der Klasse, wie es die geschiedenen
Frauen reicher Männer fahren: Nicht zu protzig, aber auch nicht unterm Niveau.
    Die Villa war sehr groß, hatte
weiß verputzte Mauern, weit überhängendes Dach nach allen Seiten und mehrere
Balkone. Sicherlich enthielt das Gebäude 12 bis 16 Zimmer, in denen niemand
Platzangst wegen Enge bekam. Die Schwimmhalle im Tiefgeschoß — Tim überlegte,
ob damit ein Teil des Kellers gemeint war, oder ob es noch tiefer ging — war
sicherlich gigantisch.
    „Also ran an die Witwe mit
unserer Warnung!“ meinte Klößchen.
    „Du hältst dich bitte zurück“,
stoppte ihn Gaby. „Sowas muß man sensibel angehen,

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