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Opfer fliegen 1. Klasse

Opfer fliegen 1. Klasse

Titel: Opfer fliegen 1. Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Passagiere in den Tod
gerissen wurden.“
    Ihr blieb der Atem weg.
Keuchend stieß sie dann hervor: „Bist du verrückt geworden? Das ist eine
unverschämte Behauptung.“
    „Gemach! Es wird noch härter.
Denn wir meinen, Sie haben davon gewußt. Und dieses Wissen war Ihr Druckmittel
gegen Ihren Mann.“
    Ihr Gesicht schien sich grün zu
färben. Sie starrte Tim an, als hätte er sich soeben als der Satan persönlich
entpuppt.
    Volltreffer! dachte der
TKKG-Häuptling. Unsere Überlegung stimmt, unser Verdacht ist die Wirklichkeit.
Aber wird dieses Mistweib das zugeben? Nein, wird sie nicht. Es sie denn, ihr
steht das Wasser — das Badewasser — bis zum Hals.
    Sie atmete durch den geöffneten
Mund ein. Im Blick baute sich Wut auf wie ein Gewitter am Horizont.
    „Ihr seid die unverschämtesten
Kids, die ich jemals erlebt habe.“
    „Offenbar kennen Sie nicht
viele“, erwiderte Tim ungerührt. „Keine eigenen Kinder und keinen Kontakt zur
Jugend, wie? Wir sind nämlich handsam und umgänglich, unbestechlich vor allem
und fanatisch, wenn’s um Gerechtigkeit geht. Allerdings sind wir auch unbequem
— aber nur für Mitmenschen, denen die schwarze Seele eigentlich durch die Haut
schimmern müßte, wenn die durchscheinender wäre. Ja, wir stecken unsere Nasen
dort hinein, wo’s zum Himmel stinkt, wie man so sagt, und das ist für die
Verursacher natürlich sehr ärgerlich.“
    „Schert euch raus!“ schrie sie.
„Raus! Und runter von meinem Grundstück!“

    „Wir gehen sofort. Aber etwas
muß ich noch sagen. Frau Flörchinger, auch im Namen meiner Freunde: Wenn unser
Verdacht zutrifft und die Bemerkung des Verstorbenen nicht nur Dunstgesülze war
— was es garantiert nicht war — , dann holt er, der Dahingeschiedene, jetzt zum
entscheidenden Schlag aus: Armin Leipel liegt zwar still im Sarg und ist an
nichts mehr interessiert — aber vorgesorgt hat er. Irgendwo tickt eine Bombe,
Frau Flörchinger! Eine Bombe für Sie! Es muß nicht TNT sein wie bei
Malakaputtschino. Aber es ist tödlich. Und es ist für Sie bestimmt. Jawohl!“
Ihr Gesicht war jetzt grün. Aber vielleicht lag das auch an dem schattigen
Licht hier im Entree.
    „Raus!“ sagte sie, und ihre
Stimme war jetzt beherrscht. „Raus! Oder ich rufe die Polizei.“
    „Mit der werden Sie nicht viel
Freude haben, wenn wir unsere Theorie erläutern. Außerdem ist Gabys Vater ein
bekannter Kripo-Kommissar und für neue Verdachtsmomente sehr aufgeschlossen.
Aber wir wollen nichts verschärfen, sondern Ihnen eigentlich einen Deal
anbieten — ein faires, für Sie schweinegutes Abkommen. Soll ich’s sagen?“
    Er strahlte die Frau an, als
würde er gleich ein Geschenk auspacken.
    Oskar hatte sich wieder
aufgerichtet und kratzte wie wild, vielleicht war es doch ein Floh. Oder ein
Floh mit Zecke. Ein Floh, der an einer Zecke zuzzelte, die sich wiederum an
Oskar festgesaugt hatte.
    Die Frau war einen Schritt
zurückgewichen.
    Tim nahm eine Haltung ein, die
er für friedvoll hielt. Er schob beide Hände in die Taschen und ließ lächelnd
den Kopf auf eine Schulter sinken.
    „Also, Frau Flörchinger: Sie
bestätigen bei der Polizei, daß der verstorbene Armin Leipel den
Absturz-Anschlag bei Malakaputtschino verübt hat — und wir erbringen dafür eine
lebensrettende Gegenleistung, indem wir nach der Todesfälle suchen — und sie
auch finden, weil wir schon eine vielversprechende Idee haben — einer
Todesfälle, die für Sie bestimmt ist. Okay?“
    „Raus!“ Ihre Stimme wurde
abermals schrill.
    „Sie sind nicht interessiert?“
    „Raus!“ kreischte sie.
    „Sie ziehen es vor, auf
gräßliche Weise umzukommen? Das kann doch nicht sein.“
    „Rrrrrrraus!“
    In der Stille war nur Oskars
Kratzen zu hören.
    „Ich glaube“, sagte Klößchen,
„sie meint, wir sollen gehen.“
    Tim zuckte die Schultern und
wandte sich zur Tür.

19. Das Schwimmbrett
     
    In der Schwimmhalle, die die Hälfte
des Kellergeschosses einnahm, herrschte dämmriges Licht. Das Wasser im Pool war
angenehm lau, lag still, war sauber und ausgewechselt worden während der Nacht.
Irene Flörchinger, die seit gestern abend schon hier war, hatte dafür gesorgt.
Nein, sie wollte nicht in dasselbe Wasser eintauchen, in dem ihr verhaßter
Ex-Mann gebadet hatte.
    Mosaikbilder schmückten die
Wände: tropische Landschaften, Traumstrände, wogendes Meer.
    Zwei weiße Liegen standen am
Rande des Beckens. Handtücher, frische, lagen auf einer. Es gab eine Dusche an
der Schmalseite der

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