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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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daran zerbrochen. Wenn mein Mann Paula in der Psychiatrie besuchte, dann hat sie ihn angelächelt. Allen anderen gegenüber war sie komplett verschlossen. Nach drei Monaten sagte Mattia, er würde zurück in die Staaten gehen. Seine Eltern hätten immer noch ihre Farm in Nashville. Und für Paula wäre es ein Neuanfang. Sie würde alles hinter sich lassen, das sei das Beste für sie. Am Anfang gab es noch ab und an ein Kärtchen aus Amerika. Nach ein paar Jahren kamen dann die Scheidungspapiere. Und danach nichts mehr.
    Aber Nils und Chiara, die machen die Sache mit dem Hof gut. Sie machen sie richtig gut.«
    Sie goss sich wieder einen Schnaps ein. »Keine Angst, ist der letzte. Ich muss ja morgen wieder funktionieren. Sie reißen hier alte Wunden auf, Frau Hesgart«, die Frau kippte auch diesen Schnaps auf ex. »… ja ja, das tun Sie, das tun Sie … Und das, obwohl ich das alles ja vor ein paar Tagen schon mal erzählt habe. Komisch. Jahrelang interessiert sich kein Schwein dafür, und dann …«
    »Wem haben Sie es erzählt?«
    Margarete Trizzi goss sich noch einen Schnaps nach. Das mit dem Funktionieren am kommenden Tag könnte sich schwierig gestalten.
    »Aber, Frau Hesgart, sie hatte doch ein Recht darauf, es zu erfahren.« Sie kippte das Feuerwasser. »… doch noch mehr als Sie, Sie können das ja alles nachlesen, in Ihr’n Akten, nich’ wah’?«
    Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde Frau Trizzi einschlafen.
    »Wem haben Sie es erzählt?«
    »Na, der kleinen Ruth. Nu, klein isse ja jetzt nich’ mehr. Als sie ankam, am Donnerstag vor ’ner Woche, da hat Django auch Krach gemacht, die Frau Steiner da in ihrem Pick-up. Die hat es ja auch nicht leicht.«
    Frau Trizzi kippte einfach ganz langsam nach vorn. Margot schaffte es noch, ihren Arm auf den Tisch zu legen, bevor der Kopf das Resopal berührte.
    Frau Trizzi fing an zu schnarchen. Und Margots Handy meldete sich. Horndeich.
    »Du hast gesagt, wir sollen anrufen, wenn wir was haben.«
    »Und?«
    »Wir haben was: Wölzers Brille in der Garage von der Steiner. Wir haben Frau Wölzer ein Foto von der Brille gemailt, sie hat bestätigt, dass ihr Mann genau so eine getragen hat. Die Laborheinis in Wiesbaden können dann noch die DNA abgleichen.«
    »Und was sagt Ruth Steiner dazu?«, fragte Margot.
    »Die schweigt. Elektiven Mutismus nennt man das, glaube ich.«
    Margot saß auf ihrem Sofa. Sie hatte sich einen Tee gemacht. Nicht, weil der Magen es gefordert hätte, sondern weil sie keinen Wein und kein Wasser mehr trinken wollte. Vor ein paar Jahren, da hatte sie eine Phase gehabt, in der sie ausschließlich Kräutertee getrunken hatte. Heute hatte sie sich einen Früchtetee gegönnt, von dem sie noch ein paar vakuumverpackte – also leidlich frische – Teebeutel hatte.
    Dass Ruth Steiner in die Morde verwickelt war, ließ sich nun kaum mehr leugnen. Margot wunderte sich, dass ihr Bauchgefühl sie da so im Stich gelassen hatte. Aber gut, wenn dem so war …
    Ruth Steiner war von Horndeich in Gewahrsam genommen worden. Morgen würde sie dem Haftrichter vorgeführt.
    Die Geschichte der Paula Trizzi ließ Margot keine Ruhe. Die DNA-Analyse war heute so viel weiter als vor zwanzig Jahren – es musste doch möglich sein, irgendwie nachzuweisen, ob damals die vier für die Vergewaltigung der jungen Frau verantwortlich gewesen waren. Auch wenn dieses Wissen nicht zu Paula Trizzi gelangen würde. Ihr Vater war mit ihr zurück in seine Heimatstadt Nashville gegangen. Sie war auch schon einmal in Nashville gewesen, erinnerte sich Margot.
    Es war über ein Jahr her, dass sie mit Nick Peckhard die Vereinigten Staaten bereist hatte. Vierzehn Tage lang. Eigentlich hatte Margot diesen Trip mit Rainer geplant. Sie war bereits in den USA gewesen, als ihr Gatte ihr verkündet hatte, er könne den Urlaub unmöglich antreten, irgendein Hightech-Gerät würde an seine Uni in Evansville geliefert, er sei unabkömmlich. Aber Nick war abkömmlich gewesen. Und er hatte ihr sein Land gezeigt. Margot war ihrem Mann treu geblieben, aber es hatte Momente gegeben, in denen ihr das schwergefallen war. Und Nashville – nun, das war die letzte Station gewesen. Ein gemeinsamer Abend in der Grand Ole Opry, Countrymusic vom Feinsten, dann ein gemeinsames Essen, das Abschiedsessen.
    »Vielleicht zeigst du mir ja mal dein Land, irgendwann.« Das war das erste Mal, in dem Nick zumindest andeutungsweise ausgesprochen hatte, was er für Margot empfand.
    »Ich soll dir Hessen

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