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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Polizei schnell heraus, dass der letzte Ort, an dem Paula gesehen worden war, das Eiscafé in Reichelsheim war, und jemand hatte auch Philipp Kaufmann dort erkannt. Der bestätigte, mit Paula in der Eisdiele gewesen zu sein, danach hätten sich ihre Wege jedoch getrennt. Aber er war ja gar nicht hier, sondern mit seiner Klasse am Edersee.
    Die Polizei startete sofort die große Suche, sie durchkämmten mit Hundertschaften den umliegenden Wald und die Felder. Der Hubschrauber ratterte die ganze Zeit über unserem Ort. Es war gespenstisch. Und es war erfolglos.«
    Frau Trizzi goss sich noch einen Schnaps ein. Kippte ihn hinunter. Sah Margot dabei nicht an.
    »Wir hatten mit Paula mehr Ärger als Freude, ich sag’s, wie’s war. Aber sie war doch unsere Tochter … Und den Anblick, als sie über den Hof kam – den vergesse ich nicht. Ihr Haar, für das sie immer so große Sorgfalt aufbrachte, hing wirr und verklebt um ihr Gesicht. Ihr Kleid war zerrissen, voller Flecken. Sie hatte keine Schuhe an, die Füße waren blutig. Und dann dieses Geräusch von der Kette. Wie eine Gefangene schlurfte sie über den Hof. Dort war früher Kopfsteinpflaster. Das Geräusch war nicht laut, nur mit jedem Schritt, den ihr rechtes Bein machte, rasselte die Kette über den Boden. Dann wieder ein Schritt mit dem linken – geräuschlos. Und wieder das rechte Bein … Ich habe den Boden danach asphaltieren lassen. Ich konnte das Pflaster nicht mehr ertragen, denn immer, wenn ich es gesehen hab, hab ich wieder dieses Rasseln gehört.
    Ich stürzte auf den Hof. Paula sah mich. Lächelte ein irres Lächeln. Und dann brach sie einfach zusammen.«
    Margarete Trizzi schwieg.
    »Was passierte dann?«
    »Ich rief einen Arzt. Sie war völlig dehydriert. Ich fuhr mit ihr im Krankenwagen ins Krankenhaus, bestand darauf, dass sie zuerst in die Gynäkologie kam. Paula sprach kein einziges Wort. Und ich wusste, dass die Prozedur im Krankenhaus entwürdigend war. Besonders, weil ich nicht zugelassen hatte, dass sie sich vorher wusch. Aber wenn die Schweine, die meiner Tochter das angetan hatten, auch nur den Hauch einer biologischen Spur hinterlassen hatten, dann sollte die Polizei die Chance haben, diese Spur nutzen zu können.
    Paula blieb im Krankenhaus. Ich wich nicht von ihrer Seite. Mattia war bei den anderen Kindern. Dann wechselten wir uns ab.
    Am nächsten Tag kam die Polizei zu uns und sagte, sie hätten den Ort im Wald gefunden, an dem Paula gefangen gehalten worden war. Ich dachte, super, dann finden sie ja Spuren ohne Ende. Aber dann kam der Dämpfer. Denn der Ort war komplett abgebrannt. Die Polizei hatte die Stelle auch nur entdeckt, weil Rauch über dem Wald waberte. Die kurze Version: Es gab einen oberirdischen Zugang zu einem der Gänge, die früher zur Burg Rodenstein führten. Der Gang mündete in einen unterirdischen Raum. Darin waren ein paar Stühle, ein paar Baulampen – aber alles war vorsätzlich verbrannt worden, sagte die Polizei. Offenbar gab es noch eine weitere Verbindung nach draußen, sodass das Feuer nicht erstickte. Es war alles verbrannt, was nicht Metall war. Sie hatten das andere Ende der Kette gefunden, die offenbar an ein massives Tischbein geschraubt worden war. Der Sinn dieses Raumes und wer sich da häuslich eingerichtet hatte – der Beamte machte mir keine allzu große Hoffnung, dass da noch verwertbare Spuren zu finden waren. Das ist bereits das Ende der Geschichte aus Polizeisicht. Sie haben die Schuldigen nie gefunden.«
    »Sie haben die Namen Hanser, Wölzer, Sacher und Kaufmann genannt.«
    »Ja. Die hatten zwei Monate davor ja schon das andere Mädchen angegriffen, die kleine Ruth. Und die vier waren auf Klassenfahrt, als meine Paula befreit wurde. Aber sie waren nicht auf Klassenfahrt, als sie vergewaltigt worden ist. Die Polizei rief mich später noch mal an, um mitzuteilen, dass es doch noch gelungen sei, biologische Spuren zu sichern, von ihrem Kleid. Wenn es jemals einen Verdächtigen geben sollte, gäbe es vielleicht die Möglichkeit, ihn dadurch dingfest zu machen. Aber zu der Zeit war Paula ja schon nicht mehr hier.«
    »Wie? Wo war denn Ihre Tochter?«
    »Sie kam aus dem Krankenhaus direkt in die Psychiatrie, denn sie sprach kein Wort mehr. Aber auch in der Klapse sprach sie nicht. ›Elektiver Mutismus‹ , so nennt man das, wenn jemand nicht spricht, nachdem er etwas Schlimmes erlebt hat. Ich bin nicht gut in Fremdworten, aber der Begriff hat sich in mein Hirn gebrannt.
    Meine Ehe ist

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