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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Sonne ging gerade unter. »Was meinst du, wie lange wir hier noch rumstehen?«
    Margot sagte nichts. Sie war in Gedanken. Wie so oft in der vergangenen Zeit. Horndeich hatte nur am Rande mitbekommen, dass ihr Göttergatte offenbar komplett nach Amiland umgezogen war. Vor einem Dreivierteljahr hatte sie seine Möbel und sonstigen Sachen in ein Lagerhaus bringen lassen. Soweit Horndeich informiert war, hatte Rainer die Sachen nie abgeholt. Und wenn er Margot richtig verstanden hatte, war Rainer gerade mit seiner neuen Flamme aus den USA unterwegs nach Darmstadt. Er sah seine Kollegin von der Seite an. Sie hatte schon einmal entspannter gewirkt. Er konnte verstehen, dass sie derzeit nicht sonderlich gesprächig war.
    »Da tut sich was.«
    Horndeich folgte Margots Blick.
    Tatsächlich war in einem Zimmer das Licht ausgegangen, und hinter zwei anderen Fenstern war es hell geworden. Wenige Minuten später war die Beleuchtung wieder erloschen. Schließlich gingen auch die Lichter in den anderen Räumen aus. Ja. Da tat sich was. Angelika Sacher ging wahrscheinlich schlafen.
    Hinter der Haustür ging das Licht an. Und eine halbe Minute später wieder aus. Dann öffnete sich die Haustür. Angelika Sacher verließ das Haus. Sie ging zu ihrem Wagen, einem schwarzen Fiat 500. Sekunden später fuhr der Wagen an Margots Mini vorbei.
    Margot wendete den Mini, dann folgte sie Angelika Sacher. Die bog über den Herdweg und die Theodor-Heuss-Straße ab auf die Heinrichstraße stadtauswärts.
    »Wo will die denn hin?«, fragte Horndeich.
    »Keine Ahnung. Aber wir werden es erfahren.«
    Sie folgten dem Fiat, als er in die Petersenstraße in Richtung Lichtwiese abbog. »Da geht es zum Institut ihres Mannes«, murmelte Horndeich.
    Tatsächlich hielt der Fiat vor dem Institut, in dem Emil Sacher gearbeitet hatte.
    »Kapier ich nicht, was will sie denn da? Ist doch alles dicht.«
    Margot antwortete nicht auf Horndeichs Fragen. Sie fuhr an dem Parkplatz vorbei, bog die nächste Straße rechts ab, wendete.
    »Und?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht will sie noch was aus seinem Büro holen.«
    »Ich geh raus, ich will wissen, was sie da macht.«
    Margot nickte nur.
    Horndeich stieg aus, dann lief er die Straße zurück. Angelika Sachers Wagen stand rund hundert Meter entfernt. Horndeich sputete sich. Kam auf etwa vierzig Meter heran. Da er den parallel zu den Parkreihen verlaufenden Bürgersteig entlangging, konnte er sich im Schatten der Bäume halten.
    Er hielt inne. Angelika Sacher stieg aus ihrem Fiat aus. Kam in seine Richtung, allerdings auf der Straße. Horndeich drückte sich in den Schatten eines Baumes. Frau Sacher ging auf jeden Fall nicht ins Institut ihres Mannes. Aber wohin dann?
    Keine zwanzig Meter von Horndeich entfernt stand ein blauer VW-Pritschenwagen. Ein altes Modell. Ein T1, der Großvater aller VW-Busse, ein Bulli. Mit der seinerzeit typischen Doppelkabine. Ein bisschen weniger Ladefläche, aber Sitzplatz für fünf bis sechs Leute. Die Fahrertür wurde geöffnet. Heraus stieg ein korpulenter Mann, dessen Silhouette Horndeich heute schon einmal gesehen hatte. Dr. Gerhard Weller ging auf Angelika Sacher zu. Die beiden begrüßten sich mit einem Kuss auf den Mund.
    Soso, dachte Horndeich. Na, das ist doch mal eine interessante Entwicklung. Da hatte also offenbar nicht nur Emil Sacher etwas nebenher laufen gehabt.
    Weller ging um den Wagen herum, dann öffnete er der Dame die Beifahrertür. Die stieg ein, er schloss die Tür wieder. Ganz Gentleman. Die beiden würden jetzt also gemeinsam irgendwohin fahren.
    Er sputete sich, um zurück zu Margot ins Auto zu gelangen. Glücklicherweise brauchte der Bulli seine Zeit, bis er an Margots Mini vorbeifuhr.
    »Wo wollen die wohl hin?«, fragte sich nun auch Horndeichs Kollegin.
    »Keine Ahnung.«
    »Das ist ein Pritschenwagen.«
    »Hmm.«
    »Da kann man einen Menschen draufladen.«
    »Hmm.«
    »Und am Woog von der Seite aus über den Zaun kippen.«
    »Ja. Der Wagen würde passen. Und wenn sie eine Plane als Sichtschutz benutzt hätten …«
    Der VW fuhr die Petersenstraße entlang. Bog dann in die Heinrichstraße ein, weiter stadtauswärts. Der Mini folgte dem Bus in einigem Abstand.
    »Die fahren jetzt auf die B26«, mutmaßte Margot. Die B26 war auf dem Papier eine Bundesstraße, die jedoch wie eine Autobahn ausgebaut war.
    Doch der VW fuhr vor der Auffahrt auf die B26 auf die Linksabbiegerspur. Von dort gelangte man auf die Aschaffenburger Straße, die alte Bundesstraße, über

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