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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Rotlicht-Revierkämpfe. Wer dafür verantwortlich war, war den Kollegen der Main-metropole bekannt. Wer den Abzug gedrückt hatte, das war das Rätsel.
    Horndeich überlegte. Sollte er die Anfrage zeitlich oder räumlich ausdehnen? Er entschied sich für die zeitliche Variante. Aber in den vergangenen fünf Jahren gab es keinen ungeklärten Mord, bei dem das Opfer gefesselt worden war. Schade eigentlich, dachte Horndeich. Und schalt sich sogleich einen Zyniker.
    Er ließ eine Anfrage über alle Morde im ganzen Bundesgebiet laufen. Es dauerte ein bisschen, bevor er feststellen musste, dass auch die weiteren drei Fälle im Bundesgebiet offensichtlich alle dem Rotlichtmilieu zugerechnet wurden.
    Vielleicht lag er ja mit seiner Jace-Everett-Theorie auch völlig daneben. Oder er fragte einfach nur falsch.
    Horndeich rollte mit seinem Stuhl nach hinten in den Raum. Perspektivenwechsel.
    Was war besser als ein Perspektivenwechel? Ein frischer Kaffee. Er ging zur Maschine. Vor Äonen von Jahren hätte er jetzt eine Kanne mit gefühltem Zehnliterinhalt genommen und einen winzigen Bruchteil davon in seinen Kaffeebecher geschüttet. Inzwischen war die Zubereitung einer einzigen Tasse zur Beschäftigungstherapie ausgeartet: korrektes Einlegen der Patrone; zuvor Leeren des Mini-Papierkorbs für Kaffeepatronen; zuschauen beim Aufwärmen der Maschine; vielleicht noch ein Reinigen von Dies-und-Das. Wie auch immer. Der Kaffee schmeckte dann wenigstens. Meistens. Wenn man nicht versehentlich das dunkelrote Käpselchen gewählt hatte anstatt des hellroten. Light-koffeinfrei statt Lässt-den-Löffel-senkrecht-stehen.
    Während die Maschine akustisch so tat, als leistete sie Schwerstarbeit, hatte Horndeich den Geistesblitz. Sacher hatte einen Schlag auf den Kopf erhalten. Dann war er gefesselt und im See versenkt worden. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder hatte der Mörder ihm den Schlag verpasst, damit er ihn in aller Ruhe fesseln konnte. Oder er sollte mit diesem Schlag getötet werden. Und die Fesselung war ein Ritual, das eigentlich nach dem Eintritt des Todes vollzogen werden sollte. Hinrich hatte betont, dass das Opfer nach dem Schlag ziemlich geblutet haben musste. Vielleicht war der Schlag also wirklich als Todesschlag gedacht gewesen. Dann wäre die Fesselung in den Augen des Mörders postmortal erfolgt, wie es Hinrich ausgedrückt hätte.
    Horndeich nahm die gefüllte Kaffeetasse und ging zum Schreibtisch zurück.
    Wieder füllte er die Abfragemaske auf dem Bildschirm aus und hatte wenige Sekunden später alle ungeklärten Mordfälle in Hessen des vergangenen Jahres mit postmortalen Verletzungen auf dem Bildschirm. Die Anzahl betrug exakt null.
    Horndeich ließ die Suche über zehn Jahre laufen.
    Treffer. Zwei Mordfälle, in denen die Opfer nach Eintritt des Todes noch getreten worden waren. Der eine Fall lag neun Jahre zurück, der zweite vier.
    Horndeich weitete die Suche wieder auf das Bundesgebiet aus. Über die vergangenen fünf Jahre.
    Es gab zwei Treffer. Eine Frau in Freiburg war vergewaltigt und getötet worden. Danach hatte der Mörder sie auf übelste Weise verstümmelt. Die Kollegen im Süden hatten auch heute noch keinerlei Spuren, die zum Täter führten.
    Dann war da noch dieser Mann aus Hamburg. Horndeich überflog die Informationen: Till Hansen war vor drei Monaten in Hamburg ermordet aufgefunden worden, erschlagen mit einem Baseballschläger oder etwas Ähnlichem. Er war zum Zeitpunkt des Auffindens am Elbufer im Hamburger Stadtteil Wedel nackt gewesen. Und der Rücken – nun, die Haut war durchlöchert, als wäre eine mit Eisendornen gespickte Walze mehrfach darübergezogen worden.
    Horndeich sah zwei Bilder des Polizeifotografen, die dem Datensatz beigefügt worden waren.
    Das Tatwerkzeug – es konnte durchaus dasselbe sein, mit dem auch Emil Sacher geschlagen worden war. Die Wunden am Rücken waren jedoch etwas ganz anderes.
    In diesem Moment trat Margot ins Büro. Sie hängte die Jacke an den Garderobenhaken.
    »Moin«, grüßte Horndeich.
    Margot grüßte zurück. Obwohl unter ihren Augen leichte Schatten lagen, wirkte sie frisch und ausgeschlafen. »Ich hab da was Interessantes gelesen«, kam sie gleich zur Sache.
    »Hast du gestern noch mit Doro gesprochen?«
    »Jaja. Das Gespräch verlief sogar halbwegs konstruktiv. Sie hat mir von diesem Hexenhokuspokus erzählt. Und mir eine Zeitschrift in die Hand gedrückt. Da war dann ein Artikel über neopagane Religionen drin …«
    »Über

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