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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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was?«
    »Neuheidnisch. Das, was wir da gestern erlebt haben. Mondanheulen bei Sonnwende.« Margot konnte mit ihrer Meinung zu dem Thema nicht hinterm Berg halten.
    »Und was hast du entdeckt?«
    »Da war noch ein zweiter Artikel drin. Über die historische Hexenverfolgung. Auch ziemlich feministisch angehaucht – die Hexen damals sollen die weisen Frauen gewesen sein, die das geheime Wissen über Geburtenregulierung heimlich weitergegeben haben. Ich kann nicht beurteilen, ob da was dran ist. Aber darin war auch ein Absatz über die Foltermethoden.« Margot öffnete die Tasche, die sie mitgebracht hatte, und entnahm ihr eine Zeitschrift.
    Luise konnte Horndeich auf dem Titelblatt lesen.
    Margot blätterte zu einer Seite, an die sie ein gelbes Post-it geklebt hatte. Dann legte sie die Zeitschrift vor Horndeich auf den Tisch und deutete mit dem Finger auf ein Bild.
    Es handelte sich offensichtlich um einen mittelalterlichen Kupferstich. Darauf war eine Frau abgebildet, die in einen Fluss geworfen wurde, die Hände und Füße über Kreuz gefesselt.
    Horndeich las die Bildunterschrift: Die Hexenprobe. Gewinnen, wenn man verliert.
    »Und was soll das sein? Ein Schwimmkurs für Hexen?«
    »Quatsch. Damals dachte man, es sei eine gute Methode, herauszufinden, ob eine Frau eine Hexe war. Die Angeklagte wurde an ein Seil gebunden und ins Wasser hinabgelassen. Ging die Angeklagte unter, so war sie unschuldig. Schwamm sie jedoch an der Oberfläche, war das ein Zeichen ihrer Schuld. Denn reines Wasser würde eine Hexe abstoßen.«
    »Hä? Wenn sie ertrank, war sie keine Hexe, und wenn sie nicht ertrank, war sie eine und wurde verbrannt.«
    »So ungefähr.«
    »Und was hat das jetzt mit unserem Fall zu tun?«
    »Nun, vielleicht ist es genau das, worauf der Mörder anspielt: diese Hexenprobe.«
    »Ich weiß nicht – da halte ich die Theorie, dass Darmstadt von sizilianischen Mafiabanden unterwandert wird, für wahrscheinlicher.« Klar, man musste auch abwegigen Gedanken nachgehen dürfen, wollte man die Motive eines Mörders ergründen. Dennoch – Hexenprobe – das war nun wirklich sehr schräg, oder? »Unsere Leiche ist übrigens ein Mann. Der kann keine Hexe gewesen sein – oder wurde dieser komische Tauchtest auch mit Männern praktiziert?«
    »Keine Ahnung. War ja nur ein Gedanke.« Margot ging zur Kaffeemaschine. »Sagst du nicht immer, man muss jeden Gedanken zulassen?«
    »Klar, du hast ja recht. Ich finde es nur – ein wenig weit hergeholt.« Horndeich blätterte die Seite um. In dem Moment, in dem sein Blick auf das nächste Bild fiel, wurde ihm jedoch klar, dass Margot mit ihrer Theorie vielleicht doch nicht so ganz weit danebenlag.
    Das Bild – wohl auch ein Kupferstich – zeigte eine Frau, die stehend an ein Kreuz gebunden war, die Bauchseite den Balken zugewandt. Ihr Kleid war zerrissen, der Rücken gänzlich frei. Hinter ihr stand ein Mann, der eine an einem Stil befestigte Rolle hielt, ähnlich der Farbrolle eines Malermeisters. Nur, dass diese Rolle aus Eisen und mit Metallhaken gespickt war. Die Spuren auf dem Rücken der Frau zeigten deutlich, wozu die Rolle eingesetzt worden war. Die Bildunterschrift besagte: Der » Gespickte Hase « sorgte für unglaubliche Schmerzen. Sofort hatte Horndeich das Bild vor Augen, das er wenige Minuten zuvor auf dem Monitor gesehen hatte: das Mordopfer aus Hamburg. Dessen Rücken wies genau solche Spuren auf. »Margot«, sagte Horndeich nur.
    Mit der Kaffeetasse in der Hand trat Margot zu ihrem Kollegen. Schaute ihm über die Schulter. »Wer ist das?«
    »Das ist – vielmehr das war – Till Hansen. Schiffsmogul aus Hamburg. Wurde dort vor drei Monaten ermordet aufgefunden. Erschlagen. Und dann hat man ihm post mortem diese Verletzungen zugefügt.«
    »Aber das hat nichts mit unserem Fall hier zu tun, oder?«
    »Keine Ahnung – ich glaube, ich rufe mal die Kollegen in Hamburg an.«
    Horndeich wählte die entsprechende Nummer in der Hansestadt und trug sein Anliegen vor: Er wolle mit jemandem sprechen, der den Fall »Till Hansen« bearbeite. Nach kurzem Hin und Her sprach er schließlich mit einem Kollegen.
    »Frank Karlsson, LKA 41. Moin.«
    LKA 41 war das nordische Gegenstück zur Abteilung K10 in Südhessen: zuständig für Mord und Totschlag. »Steffen Horndeich, Darmstadt. Sind Sie der Kollege, der den Fall Hansen bearbeitet?«
    »Jepp. Seit drei Monaten sind wir da dran. Aber außer Sackgassen haben wir bislang nichts gefunden. Wieso fragen Sie?«
    Horndeich

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