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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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schilderte kurz ihren Fall »Sacher« und die Übereinstimmung bei den Verletzungen. »Gab es in Ihrem Fall irgendeine Verbindung nach Darmstadt? Oder vielleicht sogar eine Verbindung zu Emil Sacher?«
    »Moment, Kollege. Ich muss mir die Akte gerade mal auf den Bildschirm zaubern. Alles kann ich da auf die Schnelle nicht sehen. Aber vielleicht kann ich Ihnen trotzdem helfen. Moment.«
    Horndeich nutzte die Wartezeit, um seinen inzwischen kalten Kaffee zu trinken.
    »Herr Horndeich, sind Sie noch dran?«
    »Ja.«
    »Also, der Name ›Emil Sacher‹ taucht nicht auf, ein ›Sacher‹ kommt hier überhaupt nicht vor. Aber Darmstadt – da gibt es tatsächlich einen Treffer. Hansen hat in Darmstadt studiert. Wirtschaftsinformatik. Von 1992 bis 1996.«
    Horndeich hatte den Lebenslauf von Emil Sacher nicht im Kopf – aber er überschlug grob, dass die beiden wohl zur selben Zeit studiert hatten. In derselben Stadt. »Herr Karlsson – könnten Sie uns vielleicht die komplette Akte zukommen lassen? Wir würden hier gern etwas genauer checken, ob es vielleicht einen Zusammenhang gibt.«
    »Klar. Ich schicke Ihnen die Sachen zu.«
    Horndeich verabschiedete sich von Karlsson, dann legte er den Hörer auf.
    »Treffer?«, fragte Margot.
    »Treffer. Beide haben in Darmstadt studiert.«
    »Und beide weisen Spuren von Folterungen auf, die man auch Hexen zugefügt hat.«
    »Meinst du, dass es tatsächlich einen Zusammenhang gibt?«
    »Keine Ahnung. Ich schlage vor, wir fragen mal jemanden, der sich mit diesem ganzen Hokuspokus besser auskennt.«
    »Und der wäre?«
    Margot blätterte nochmals durch die Ausgabe der Luise . »Judith Reichenberg heißt die Dame, die die Artikel über die Hexen geschrieben hat.« Sie blätterte weiter nach hinten. »Und die Herausgeberin ist …« Margot hielt inne.
    »Was ist? Wer gibt das Blatt denn heraus? Angela Merkel?«
    »Nein. Ruth Steiner. Das ist die Inhaberin der Buchhandlung Steiner.«
    »Und?«
    »Na, das ist die Chefin von Doro.«
    »Dann ruf sie doch an, und lass dir die Telefonnummer von dieser Reichenberg geben.«
    »Nein. Lass mal. Ich fahre da hin. Ich muss mit der sowieso noch reden.«
    Margot kannte den kleinen Buchladen in der Liebfrauenstraße. Seitdem der Laden 2004 eröffnet hatte, hatte sie dort immer wieder Bücher gekauft. Ruth Steiner war die Inhaberin und beschäftigte noch eine Halbtagsangestellte – Doro.
    Als Margot den Laden betrat, ertönte ein leises Glockenklingeln.
    »Sie wünschen?«, fragte eine freundliche Stimme.
    Margot drehte sich um und sah in Ruth Steiners Gesicht. Die trug ihr halblanges dunkles Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Kleidung war für Margots Geschmack etwas zu salopp – grüne Jeans und Folklorebluse –, aber ihr Auftreten wirkte freundlich.
    »Guten Tag, ich bin Margot Hesgart.«
    »Stimmt, ja, die Mutter von Doro.«
    »Fast«, sagte Margot, ohne die genaue Erklärung nachzuliefern. »Ist Doro hier?«
    »Nein.«
    »Das ist gut. Haben Sie vielleicht zehn Minuten, in denen wir ungestört reden können?«
    »Das ist etwas schwierig – der Laden, Sie verstehen?«
    »Es geht um den Mordfall. Vorgestern, im Woog.«
    Ruth Steiners Augen weiteten sich. »Einen Moment«, sagte sie und ging zur Tür. Neben der Tür lag ein Schild in einem freien Bereich eines Bücherregals. Sie nahm es, und in der Bewegung konnte Margot den Text lesen: Bin gleich wieder da.  Ruth Steiner hängte es von innen an die Scheibe der Tür. Dann drehte sie den Schlüssel um.
    »Kommen Sie bitte mit nach hinten.«
    Direkt hinter der Theke befand sich der Zugang zum Büro. Der Raum selbst war fensterlos, wurde jedoch durch das Deckenlicht erhellt. Ruth Steiner schloss die Tür hinter Margot. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe zwei Anliegen. Zum einen möchte ich Sie bitten, mir die Kontaktdaten Ihrer Autorin Judith Reichenberg zu geben.«
    »Judith? Was hat die denn mit dem Mord zu tun?«
    »Gar nichts«, beschwichtigte Margot ihr Gegenüber, die angesichts der Frage regelrecht entsetzt wirkte. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell die schlimmsten Assoziationen hervorgerufen wurden, wenn die Polizei nur nach einer Telefonnummer fragte. »Sie scheint eine Expertin in Sachen Hexenverfolgung und neue Hexen zu sein.«
    Ruth Steiner nickte. »Ja. Sie arbeitet hier in Darmstadt an der Uni im Fachbereich Geschichte und beschäftigt sich immer wieder mit interessanten historischen Themen, zu denen sie dann Artikel schreibt, die ich in der Luise verwenden

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