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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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nicht zum Motiv der Morde.«
    »Und es bleiben noch mehr offene Fragen: Warum starb Wölzer eines natürlichen Todes? Oder warum wurden den Toten diese Wunden zugefügt?«
    »Da gibt es nur zwei Möglichkeiten.«
    »Die da wären?«
    »Entweder war der Tod natürlich. Dann war es ein zufälliger Anfang, ein Versehen, ein Unfall. Auf jeden Fall läutete er den Beginn des Ganzen ein, der darin bestand, den Leichnam zu verstümmeln. Was zu dem Vorsatz führte, auch die anderen umzubringen. Oder aber Wölzer ist doch umgebracht worden, und der Gerichtsmediziner hat etwas übersehen oder nicht erkennen können. Jedenfalls hat mit Wölzer alles angefangen. Und alles andere war die logische Folge. Nach Wölzer hat unser Mörder einfach weitergemacht.«
    »Und wo waren Hansen und Sacher zwischen ihrem Verschwinden und ihrem Tod? Und wo ist Kaufmann jetzt?«
    »Irgendwie drehen wir uns im Kreis.«
    »Ja. Den Eindruck habe ich auch.«
    »Also wieder die alte Methode.«
    »Ja. Seh ich genauso.«
    Die alte Methode war klar definiert: Alles, was sie bisher an Informationen gesichtet hatten, musste nochmals gesichtet werden. Und dabei sollte sich jeder immer das vornehmen, was er vorher nicht persönlich bearbeitet hatte. So lagen die Chancen höher, auf neue Zusammenhänge zu stoßen, die der andere zuvor übersehen hatte oder nicht hatte erkennen können.
    Es wurde nicht besser mit dem Magen. Margot war übel wie am Vortag. Sie fühlte sich an die Zeit erinnert, als sie mit Ben schwanger gewesen war. Daran war auch Rainer schuld gewesen, zumindest zu fünfzig Prozent.
    Wie, zur Hölle, sollte man sich da auf seine Arbeit konzentrieren?
    Horndeich saß ihr gegenüber. Er hatte sich die Akten aus Marburg vorgenommen, den Fall Richard Wölzer.
    Sie selbst saß über dem, was sie zum Mordfall Emil Sacher zusammengetragen hatten. Gemeinhin sagte man ja, dass die ersten achtundvierzig Stunden bei der Suche nach einem Mörder entscheidend waren. Das mochte auf normale Fälle zutreffen. Die, in denen der Ehemann die Ehegattin umbrachte, der Enkel die Oma oder der Lover den Ehemann oder umgekehrt. Doch hier hatten sie drei Mordfälle, die irgendwie zusammenhingen, aber gewiss nicht über familiäre Bande. Und Kaufmann – der schwebte mit ziemlicher Sicherheit in Lebensgefahr. Sie hatten Taschke dazu verdonnert, das Umfeld von Kaufmann noch mal genauestens zu durchleuchten. Mal sehen, was das brachte.
    Horndeich war ganz konzentriert. Er blätterte, sah auf den Monitor, blätterte wieder. Vielleicht würde ihm etwas auffallen, was ihr, Margot, entgangen war.
    Zweimal hatte sie sich heute noch übergeben, obwohl der Magen kaum mehr etwas hatte, was er der Kloschüssel noch bieten konnte. Es musste endlich ein Ende haben. Rainers SMS waren blockiert. Mögliche Anrufe auch. Sollte er sein Schnucki nehmen und möglichst schnell wieder nach Amerika fliegen. Sechstausendfünfhundert Kilometer Luftlinie, das schien ihr der rechte Abstand zu sein.
    Margot riss sich vom Anblick ihres konzentriert arbeitenden Kollegen los. Sie hatte schließlich selbst noch jede Menge zu erledigen. Vor ihr lag die Liste mit den Zeugenaussagen, die die Kollegen der Schutzpolizei bei der Befragung der unmittelbaren Anwohner des Badesees Woog, in dem Sacher gefunden worden war, eingesammelt hatten. Horndeich hatte das alles schon durchgeackert, gleich nachdem die Kollegen die Liste vorgelegt hatten.
    Wieder ploppte ein Kronenkorken. Wieder eine SMS.
    »Na, funktioniert der Blocker nicht?«, fragte Horndeich.
    Margot sah auf das Display. »Doch, doch, alles okay.«
    Horndeich widmete sich wieder der Akte.
    Und Margot sah auf die SMS. Wenn du nicht antwortest, heißt das, dass es dir nicht gut geht. Nick.
    Sie hatte völlig vergessen, ihm zu antworten. Mit einem Blick auf das Display dachte sie an den vergangenen Abend. An dem sie eine glückliche und eine bittere Erkenntnis gewonnen hatte: Die glückliche war die, dass sie bei ihren Kindern nicht alles falsch gemacht hatte. Die bittere: Für ihre Männer galt das nicht. Sie nahm das Handy und tippte: Nein. Mir geht es nicht gut. Ich melde mich wieder, wenn es mir besser geht. Margot.
    Sie drückte auf den »Senden«-Button. Würde noch eine Weile dauern, bis sie sich wieder melden würde. Mal sehen, wie lange allein ihr Magen ihr einen Strich durch die Rechnung machen würde.
    Sie versuchte erneut, sich auf die verdammte Liste zu konzentrieren.
    Viele Zeugen meinten, in der Nacht, in der Emil Sacher im Woog abgeladen

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