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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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nicht richtig geschaut und – deng – den Mast der Straßenlaterne übersehen.« Margot sah, dass eine Träne in Doros Auge glitzerte. »Das wird richtig teuer …«
    »Die Laterne steht aber noch gerade? Ich meine, genau genommen ist es Fahrerflucht, was du …«
    »Die Laterne steht noch an derselben Stelle, gerade, mit einem Kratzer mehr, leuchtet noch und hat mich sogar frech angegrinst.«
    »Welcher Wagen?«
    »Ruths Auto. So ein Pick-up. Fast ein Laster. Ein Ford F-150. Metallicrot. Scheiße.«
    »Steht draußen?«
    »Ja. Steht draußen.«
    »Anschauen?«
    »Ja. Anschauen.«
    Gemeinsam gingen die beiden Frauen vor die Tür. Doro hatte den Wagen in Fahrtrichtung abgestellt. Die Frontpartie und die rechte Seite des Minilasters schienen keine Delle aufzuweisen.
    »Andere Seite«, meinte Doro.
    Margot ging um den Wagen herum, Doro blieb auf dem Bürgersteig stehen. Dann sah Margot die Bescherung: Die Fahrertür war eingedrückt. Ein Zustand, der den Begriff »richtig fette Delle« absolut rechtfertigte. Margot war keine Kfz-Expertin – aber die Reparatur würde auf jeden Fall nicht billig werden.
    Margot ging wieder zu ihrer Stieftochter. »Es gibt zwei Möglichkeiten: Wenn Ruth eine Vollkaskoversicherung hat, dann kann man das über ihre Versicherung laufen lassen. Sie wird dann eine Selbstbeteiligung haben, die aber sicher niedriger liegt als die Reparaturkosten. Und sie wird dann in der Versicherung hochgestuft. Und wenn sie keine Vollkasko hat – nun, dann bleibt der Schaden erst mal an dir hängen.«
    »Neinneinnein«, wimmerte Doro und fing nun richtig an zu weinen.
    »Hey, keine Panik«, sagte Margot und nahm Doro in den Arm.
    »Was kostet das denn? Zweitausend Euro? Viertausend? Fünftausend?«
    »Das werden wir rausfinden. Und dann sehen wir weiter.«
    »Wie denn? Ich habe genau tausendfünfhundert gespart. Dafür kriegt man für diese fette Kiste wahrscheinlich nicht mal ’nen Rückspiegel …«
    »Soll ich mit dir zu Frau Steiner fahren?«
    Doro sah Margot an. Nickte.
    »Gut. Dann iss jetzt noch dein Frühstück. Danach fahren wir zu Ruth.«
    Auf dem Weg ins Haus ploppte Margots Handy. Rainer. Es nervte. Sie löschte die SMS, ohne sie zu lesen.
    »Wer war das?«
    »Egal. Das Auto ist jetzt wichtig.«
    Margot hatte Horndeich angerufen, dass es ein wenig später werden würde. Sie müsse noch etwas mit Doro erledigen. Also war Horndeich vom Präsidium aus allein zum Haus von Angelika Sacher und ihrem Sohn Bruno gefahren.
    Angelika Sacher öffnete die Tür nach dem ersten Klingeln.
    »Herr Horndeich?«
    »Guten Morgen, Frau Sacher. Würden Sie uns bitte noch ein paar Fragen beantworten?«
    »Kommen Sie doch rein.« Sie geleitete Horndeich in das ihm schon vertraute Wohnzimmer.
    Horndeich setzte sich. »Frau Sacher, Sie haben uns nicht erzählt, dass Ihr Mann in einer Studentenverbindung war.«
    »Ist das wichtig? Er war auch Mitglied im Alpenverein und beim Roten Kreuz.«
    »Ist Ihnen irgendetwas über seine Mitgliedschaft bei der Burschenschaft Ludovica bekannt?«
    Auch Frau Sacher setzte sich nun. »Nein. Er ist da ein- bis zweimal im Jahr hingegangen. Und bei diesen Gelegenheiten hatte er auch immer ziemlich getankt.«
    »Wissen Sie um Konflikte, die er innerhalb der Verbindung gehabt haben könnte?«
    »Nein. Wenn es welche gegeben hat, hat er mit mir nicht darüber geredet.«
    »Keine Ahnung, was er dort gemacht hat?«
    »Doch.«
    »Ja?«
    »Bier getrunken und große Reden gehalten.«
    Horndeich sah sich um. Schlecht lebte Frau Sacher hier nicht. Er fragte sich, wie viel sie wohl erben würde. »Ich würde mich gern etwas umsehen – im Arbeitszimmer Ihres Mannes. Und ich würde auch gern einen Blick in seinen Kleiderschrank werfen.«
    »Meinetwegen. Kommen Sie mit.«
    Angelika Sacher führte Horndeich in den ersten Stock. »Hier links ist sein Arbeitszimmer. Rechts ist sein Schlafzimmer. Wir haben noch nichts verändert, in keinem der beiden Räume.«
    Horndeich nickte.
    »Wenn Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen. Ich bin unten.« Damit stieg sie die Treppe wieder hinab.
    Zuerst ging Horndeich in das Arbeitszimmer. Am Wochenende waren bereits ein paar Beamte durch den Raum gepflügt, hatten Ordner und den Rechner mitgenommen. Aber Horndeich suchte nach etwas anderem. Er schaute in die Schubladen, warf einen Blick in die Fächer der Kommode. Nichts, was ihn irgendwie weiterbringen würde.
    Er ging ins Schlafzimmer. Sacher hatte ein ein Meter vierzig breites Bett. Und einen sicher drei

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