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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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»Prima.«
    Horndeich setzte sich an seinen Platz gegenüber von Margot. »Dann müssen wir jetzt noch die Kollegen in Marburg anrufen – und die in Hamburg. Und Frau Kaufmann. Die sollen alle ebenfalls nach den grünen Bändern bei unseren Kandidaten schauen.«
    »Hmm«, grummelte Margot.
    »Du trinkst ja Tee – ist was los?«
    »Ne.«
    »Nicht so gesprächig heute, was?«
    »Der kann mich mal kreuzweise«, fauchte Margot.
    Diese Ausdrucksweise war Horndeich eher nicht von seiner Kollegin gewohnt. Das Fauchen war zudem mit einem leichten Tremolo unterlegt, wie Horndeich registrierte. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Margot sah ihn direkt an. »Hast du eine Ahnung, wie man den SMS-Eingang blockieren kann?«
    Seit einem halben Jahr hatten Margot und Horndeich das gleiche Handymodell. Horndeich hatte sein Android-Smartphone sorgfältig ausgesucht. Und Margot hatte genommen, was er für tauglich befunden hatte.
    »Klar«, meinte Horndeich. Sein Handy war eine tragbare Sammlung an kleinen Zusatzprogrammen, Apps genannt. Er wunderte sich selbst immer wieder, was dieser kleine Computer, mit dem man auch telefonieren konnte, an Fähigkeiten bewies. Neulich war er in Bern in der Schweiz gewesen. Dank Fahrplan-App hatte er sich bestens bei Bus und Bahn orientieren können. »Soll ich dir das passende App installieren?«
    »Gern.«
    Margot reichte Horndeich das Handy. »Ich kann schon mal in Marburg anrufen. Vielleicht findet sich im Kleiderschrank von Richard Wölzer auch so ein Band.«
    Horndeich installierte das SMS-Blocker-App, während Margot mit Wölzers Frau telefonierte. Als sie auflegte, war das App startklar.
    »Hier«, sagte er und reichte Margot das Gerät.
    »Und wie geht das jetzt?«
    »Das App hält dir alle Werbe-SMS vom Hals. Das wolltest du doch, oder?«
    »Nein. Ich will eine bestimmte Nummer blockieren.«
    Horndeich stand auf, ging um den Tisch herum und sah Margot über die Schulter. »Da ist ein Menüpunkt. Der heißt ›Block-My-Ex‹. Da kannst du dann auch eine einzelne Nummer eingeben, die blockiert werden soll. Die SMS von dem Adressaten landen dann im virtuellen Mülleimer.«
    Horndeich war erstaunt, ein Lächeln auf Margots Gesicht zu sehen. »Na, dann passt das doch perfekt«, meinte sie. Sie öffnete das Menü und gab eine Nummer ein. Horndeich schaute diskret zur Seite. Doch ihm entging nicht, dass Margot zitterte.
    In dem Moment erschien auf Margots Computerbildschirm die Mitteilung, dass eine neue Mail eingegangen war.
    Margot legte das Handy zur Seite. Dann öffnete sie die Nachricht.
    Horndeich saß wieder auf seinem Platz, als Margot sagte: »Bingo. Auch Anke Wölzer hat eine grüne Schärpe gefunden.« Sie klickte mit der Maus. »Sie hat ein Handyfoto gemacht.« Margot drehte ihren Monitor so, dass auch Horndeich einen Blick drauf werfen konnte.
    Das Bild zeigte ein identisches Band mit identischer Löwenplakette daran. »Dann ist also geklärt, dass unsere vier in Heidelberg eine Bedienung vergewaltigen wollten. Also drei, und einer gab den Ritter«, präzisierte Horndeich.
    »Ja.«
    »Also eine verschworene Gemeinschaft, die vier.«
    »Offenbar. Keine Anzeige bei der Polizei. Obwohl drei austicken, kann der Vierte es beenden. Aber er gibt nach außen keinen Laut von sich.«
    »Verschworen eben. Alles, was innerhalb des Zirkels geschieht, bleibt auch innerhalb des Zirkels.«
    Margot nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das stimmt nicht ganz. Kaufmann zwingt Hansen ja dazu, die Burschenschaft zu verlassen.«
    »Aber das geschieht ja auch innerhalb des Zirkels.«
    »Nein. Tut es nicht. Die vier waren privat unterwegs. Das hatte mit der Burschenschaft nichts zu tun. Hansen hat später das Kärtchen zerrissen. Aber der Konflikt – der hat mit der Burschenschaft nichts zu tun. Irgendwie passt das alles nicht so recht zusammen. Es macht keinen Sinn. Wenn Wölzer der Retter ist und Hansen der, der vergewaltigen wollte – warum geht Kaufmann nicht zur Polizei? Oder erpresst Hansen? Warum trägt er das vor dieses Ehrengremium? Wenn Kaufmann der Retter ist – was ja auch möglich ist –, warum geht er dann nicht zur Polizei?«
    »Vielleicht hat er die Schnauze voll, weil Hansen sich auch sonst nicht so ehrenvoll verhält, wie es doch die Statuten der Burschenschaft fordern. Etwa bei der Geschichte, als er Wölzer seinen Unfall ausbaden lässt.«
    Margot schüttelte den Kopf. »Ich finde es komisch.«
    »Ja, so geht’s mir auch. Aber die Antworten auf unsere Fragen führen uns

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