Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
beim Namen.«
    »Genau.«
    »Demnach ist eine Ökoterrorgruppe für all das hier verantwortlich?«
    Logan verzog das Gesicht. »Ökoterroristen? O bitte. Bärtige ungewaschene Idioten, die nicht mal die Baustelle eines neuen Skihotels niederbrennen können, ohne auf frischer Tat ertappt zu werden?« Er lachte. »Nein, Lincoln. Es geht ums Geld.«
    Rhyme schien zu begreifen. »Ah, natürlich … Es ist egal, dass Filteranlagen und erneuerbare Energien noch keinen großen
Marktanteil haben; man kann trotzdem viel Geld verdienen, indem man Wind- und Solarparks baut und regionale Netze mit der nötigen Technik ausstattet.«
    »Korrekt. Von den öffentlichen Fördermitteln und Steuererleichterungen ganz zu schweigen. Und nicht zu vergessen die Kunden, die für grüne Energie jeden gewünschten Preis zahlen, weil sie sich einbilden, die Erde zu retten.«
    »Als wir in Galts Wohnung seine Texte über den Krebs gefunden haben, ist uns schon der Gedanke gekommen, dass Rache keinen sonderlich starken Beweggrund abgibt«, sagte Rhyme.
    »Doch auf Gier dürfte stets Verlass sein.«
    Die Kriminalist lachte unwillkürlich auf. »Also ein grünes Kartell. Was für ein Gedanke.« Er musterte die Tafeln. »Ich glaube, ich kann mir einen der Beteiligten ausrechnen … Bob Cavanaugh?«
    »Gut. Ja. Er ist sogar der maßgebliche Kopf. Wie sind Sie auf ihn gekommen?«
    »Er hat uns Informationen gegeben, die auf Randall Jessen hindeuten sollten.« Rhyme kniff die Augen zusammen. »Und er hat uns beim Battery Park Hotel geholfen. Wir hätten Vetter retten können … Aber genau genommen ging es ja gar nicht um seinen Tod oder den von Fishbein oder sonst wem.«
    »Nein. Wichtig war nur, dass man Andi Jessen als Drahtzieherin der Anschläge verhaften würde. Damit wäre ihr Ruf ein für alle Mal erledigt, und sie käme ins Gefängnis. Und es gab noch ein Motiv: Cavanaugh hat schon mit Andis Vater zusammengearbeitet und nie ganz verwunden, dass man ihn als möglichen Nachfolger übergangen und stattdessen die Tochter des Alten auf den Thron gehievt hat.«
    »Er kann aber unmöglich allein sein.«
    »Nein. Das Kartell besteht aus Geschäftsführern von einem halben Dutzend Firmen, die Geräte und Material zur Erzeugung alternativer Energien herstellen. Die sitzen überall auf der
Welt, aber vornehmlich in den Vereinigten Staaten, China und der Schweiz.«
    »Ein grünes Kartell.« Rhyme schüttelte den Kopf.
    »Die Zeiten ändern sich«, sagte Logan.
    »Und weshalb wurde nicht einfach Andi getötet?«
    »Genau die Frage habe ich auch gestellt«, sagte Logan. »Es gab eine wirtschaftliche Komponente. Cavanaugh und die anderen mussten Andi zwar loswerden, aber gleichzeitig sollten auch die Aktien der Algonquin im Wert sinken. Das Kartell will die Firma übernehmen.«
    »Und der Anschlag auf den Bus?«
    »Sollte bloß die allgemeine Aufmerksamkeit erregen.« Logan verspürte einen Anflug von Bedauern. Und er machte gegenüber Rhyme kein Geheimnis daraus. »Ich wollte nicht, dass dort jemand zu Tode kommt. Diesem Fahrgast wäre nichts passiert, hätte er nicht an der Tür gezögert, anstatt in den Bus einzusteigen. Aber ich konnte nicht länger warten.«
    »Ich kann nachvollziehen, warum Sie Vetter und Fishbein ausgewählt haben – die beiden hatten mit alternativen Energieprojekten in Arizona zu tun und boten sich als Opfer an, denen Andi vermeintlich den Tod wünschte. Aber wieso will das Kartell Charlie Sommers umbringen? War sein Job nicht die Entwicklung von umweltfreundlichen Methoden?«
    »Sommers?« Er zeigte auf den Generator. »Ich habe gehört, dass Sie ihn erwähnt haben. Vorher hatte schon Bernie Wahl mir Sommers’ Namen genannt, als ich ihm den zweiten Brief zugesteckt habe. Wahl hat übrigens auch Sie verraten …«
    »Womit haben Sie ihm gedroht? Seine Familie zu ermorden?«
    »Ja.«
    »Dann mache ich ihm keinen Vorwurf.«
    »Wer auch immer dieser Sommers ist, er gehört jedenfalls nicht zum Plan«, fuhr Logan fort.
    »Aber Sie haben der Algonquin einen dritten Erpresserbrief
geschickt. Das heißt, Sie wollen noch jemanden töten. Gibt es im Kongresszentrum etwa gar keine Falle?« Rhyme sah verwirrt aus.
    »Nein.«
    Dann verstand Rhyme und nickte. »Natürlich … ich . Ich bin das nächste Opfer.«
    Logan hielt inne, das straffe Kabel in Händen. »Richtig.«
    »Sie haben diesen ganzen Auftrag nur meinetwegen angenommen. «
    »Ich erhalte viele Anfragen. Doch ich habe auf eine gewartet, die mich wieder nach New York führen

Weitere Kostenlose Bücher