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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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waren die so schnell vor Ort.« Er schloss die Klappe der Spülmaschine, drückte die An/Aus-Taste und nickte zufrieden, als das Geräusch von einströmendem Wasser zu hören war. Dann schaltete er sie wieder aus.
    Jo legte einen Arm über seine Schulter, als er aufstand. »Vielen Dank.«
    Er warf ihr einen etwas zu lange anhaltenden Seitenblick zu, worauf sie sich verlegen abwandte.
    Dan schob sie von der Bratpfanne weg an den Tisch und drückte sie auf einen Stuhl. Dann stopfte er sich das Geschirrtuch als Schürze in den Gürtel und begann, die Pfanne über der Platte herumzuschwenken. Jo hatte nichts dagegen einzuwenden. Er war ein ausgezeichneter Koch, während sie schon Schwierigkeiten mit einem Frühstücksei hatte. »Was soll ich tun?«, fragte sie.
    Dan reckte sich über ihren Kopf hinweg zu einem Hängeschrank und holte zwei Weingläser heraus. Er wusste vermutlich, welche Wirkung er auf sie hatte, weil er sie so vieldeutig ansah, als er sagte: »Für mich nur einen kleinen Schluck. Ich muss ja noch fahren.«
    Als er ihr aber eine Haarsträhne hinters Ohr strich, zuckte Jo zurück. Es störte sie gewaltig, dass er immer noch solche Gefühle in ihr weckte, nach allem, was passiert war. »Ich will, dass du mir die Leitung der Ermittlungen überträgst«, verlangte sie gereizt. »Ich kann die Morduntersuchungen schon gar nicht mehr zählen, bei denen ich mitgearbeitet habe, aber ich bin der einzige Inspector in der Abteilung, der noch nie eine geleitet hat.«
    Dan ging wieder zum Herd. »Das ist verzwickt«, sagte er und reichte ihr den Korkenzieher. »Das weißt du.«
    Jo lagen eine Menge passender Kraftausdrücke auf der Zunge, aber das würde nicht helfen, denn er hatte ja recht. Ihre letzte Beförderung war erst erfolgt, nachdem sie damit gedroht hatte, die Polizeibehörde vors Oberste Gericht zu zerren, weil sie wiederholt auf der Beförderungsliste übergangen worden war, und das trotz einer rekordverdächtigen Überführungsrate in der Dienststelle Store Street, wo sie auch im Drogendezernat für die Dublin Metropolitan Area ( DMA ), den Großraum Dublin, gearbeitet hatte. Sie vermutete, dass man ihr Steine in den Weg legte, weil sie den Leuten im Justizministerium zu sehr auf die Füße trat, aber sie konnte nicht anders. Das System der sozialen Apartheid, das bei Gericht herrschte, brachte sie auf die Palme. Sie ertrug es nicht, wie die Rechtsverdreher auf einfache Bürger herabsahen, und sie hasste ihre aufgeblasene Sprechweise, ihre Perücken und Roben. Allein schon das Schild an der Tür zum Restaurant im Four Courts, dem Gerichtsgebäude, wenn ein Strafprozess dort stattfand. »Zutritt nur für Anwälte« stand darauf und dass ihnen Gratis-Eistee zustehe. Das alles diente dazu, Menschen klein zu halten, die von den ganzen juristischen Abläufen ohnehin schon eingeschüchtert waren, Menschen, denen das Rechts system eigentlich dienen sollte. Doch sie wollte diesen Fall unbedingt. Wenn sie ihn aufklärte, konnte sie auf ihre Versetzung hoffen …
    »Ich brauchte diesen Geiselnehmer-Lehrgang, Dan«, sagte Jo und stellte sich auf die Zehenspitzen, um die Hebel des Korkenziehers herunterzudrücken.
    Er legte seine Hände um ihre Taille und schob sie sachte zur Seite.
    »Ich habe hart dafür gearbeitet«, fuhr sie fort und schluckte. »Ich habe genau nach Vorschrift gehandelt. Die Situation war unter Kontrolle. Ich hätte ihn rumgekriegt.«
    Dan schnaubte spöttisch. Er zog den Korken heraus und schenkte ein, stieß mit ihr an. »Du hast die Grundregel ge brochen. Du hast angefangen, von Engeln zu reden, Herrgott noch mal! Du hast Billy in die Enge getrieben. Er konnte nur noch sein Gesicht wahren, indem er sein Vor haben durchzog. Ganz zu schweigen von dem Scheiß, den du da über Plasmabildschirme gefaselt hast!«
    »Du liegst falsch, Dan. Ich hatte ihm seinen Vornamen entlockt. Ich hatte ihn zum Reden gebracht. Ich hatte sogar das Kind gerettet. Er hätte die Kleine nicht verlassen, sie nicht allein gelassen.«
    Sie trank einen Schluck Wein und spürte, wie sie sogleich lockerer und umgänglicher wurde. »Bist du sicher, dass du mich nicht bloß in deiner Nähe behalten willst?«
    »Na, Dad, alles klar?« Rory steckte den Kopf zur Küchentür herein.
    Jo rückte von Dan ab.
    »Abtrocknen«, befahl Dan und warf ihm das Geschirrtuch zu.
    Rory ging langsam zum Spülbecken und inspizierte unterwegs den Inhalt der halb offenen Einkaufstüte auf der Kochinsel.
    »Weißt du eigentlich, wie schädlich

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