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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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von gestern Abend ins Auge fiel.
    »Ja, gern, und ja, sie weiß es, Mrs. Mason«, rief die Gestalt, die sich unter Rory gewunden hatte. Das hübsche blonde Mädchen setzte sich auf, knöpfte sich die Bluse zu und strich die langen Haare glatt.
    Jo blickte flüchtig auf den gelben Post-it-Zettel an der kaputten Geschirrspülmaschine, der sie seit zwei Tagen narrensicher daran erinnerte, einen Klempner anzurufen. Ächzend schob sie einen Ärmel hoch und wühlte unter dem Geschirrstapel in der Spüle nach dem Abflussstöpsel.
    »Wir sind am Verhungern«, verkündete Rory, als er zu ihr hereingeschlurft kam. »Ist das okay, wenn Becky über Nacht bleibt?«
    »Spaghetti bolognese in einer Dreiviertelstunde«, sagte Jo. »Und ja, wenn Becky mir gleich mal ihre Mum gibt, damit wir das absprechen.«
    Rory grunzte.
    Jo drehte sich um und musterte den gut aussehenden Teenager, der sie mittlerweile ein ganzes Stück überragte. Er sah seinem Vater in diesem Moment unglaublich ähnlich. Rorys schulterlange Haare schrien nach einem Frisör, sein schmuddeliger Grunge-Look nach der Waschmaschine und das geschwollene neue Piercing in seiner rechten Augenbraue nach einem Arzt. Seine rebellische Phase hatte in der Minute eingesetzt, als sie mit Harry aus dem Krankenhaus gekommen war, und schließlich in der Entscheidung gegipfelt, zu Dan zu ziehen. Es war kein richtiges Zuhause mehr ohne ihn.
    »Wag es ja nicht, die hier drin anzustecken«, warnte sie, als sie sah, dass er an einer Selbstgedrehten leckte.
    »Das hatte ich nicht vor, Mutter.«
    Jo machte das Arzneischränkchen auf und drückte eine Pferdedosis rosa und gelber Tabletten aus einer Klarsichtpackung direkt in ihren Mund, die sie mit zurückgelegtem Kopf hinunterschluckte. Sie war so sehr daran gewöhnt, in Eile zu essen und zu trinken, dass sie gar nicht auf die Idee kam, sich ein Glas Wasser einzuschenken. Die Dosierungsanleitung auf der Packung schrieb außerdem vor, dass die gelbe Pille nur eingenommen werden sollte, falls die rosa nicht wirkte. Aber wer hatte schon die Zeit, das abzuwarten? Kopfschmerzen waren ihr täglich Brot.
    »Wie war’s heute in der Schule?« Sie sah sich um und musste feststellen, dass Rory wieder verschwunden war. Kopfschüttelnd schaltete sie den Turbogang ein, spritzte Spülmittel ins Becken und drehte beide Hähne auf, wrang ein Schwammtuch aus, wischte Tisch und Arbeitsflächen ab und knallte eine Pfanne auf den Herd. Nachdem sie sich beim Löffeln von Babymilchpulver in Harrys Fläschchen verzählt hatte, wusch sie es aus und fing von vorne an, zählte diesmal laut und schüttelte es kräftig, ehe sie es in den Flaschenwärmer stellte. Sie hatte gerade begonnen, auf Armeslänge Abstand und mit seitlich verrenktem Kopf eine Zwiebel zu hacken, als es an der Tür klingelte. Sie runzelte die Stirn. Besuch erwartete sie jetzt nicht.
    »Rory, kannst du mal nachsehen?«, rief sie und wischte sich mit dem Ärmel über die tränenden Augen. »Verdammt!«, schimpfte sie, denn es klingelte erneut. Sie spitzte die Ohren, ob Harry aufgewacht war, sah hastig von der fettknisternden Pfanne zur Tür und rannte in den Flur. Ein Blick ins Wohnzimmer, und sie verdrehte die Augen zum Himmel, weil Rory auf der Couch schon wieder am Knutschen war.
    Sie lugte durch den Spion und fuhr zurück. »Scheiße.«
    Draußen stand Dan, die Babytasche für die Übernachtungssachen über die Schulter gehängt. Sie hatte vergessen, dass er heute Abend mit Harry dran war. Kurz lehnte sie die Stirn an die Tür, dann machte sie auf und ließ ihn herein.
    Ihr Exmann war groß und breitschultrig, hatte eine Boxernase und Boxerhände und Rorys blauschwarze Haare, die er wegen seiner beginnenden Geheimratsecken fast bürstenschnittkurz trug. Sein Hemdkragen war noch zugeknöpft, was bedeutete, dass er direkt von der Dienststelle kam. Sie war immer noch stinksauer auf ihn, weil er vorhin bei der Trainingseinheit aufgetaucht war, obwohl er bestimmt tausend wichtigere Sachen zu erledigen hatte, aber da er merklich unter Strom stand, hielt sie lieber den Mund.
    Es war von jeher der reinste Albtraum gewesen, Seite an Seite mit ihm zu leben, bevor ein Verdächtiger benannt worden war. Als würde man darauf warten, dass ein Dampfkochtopf hochging. Jo hatte den Tatort nach Ein treffen der Spurensicherung verlassen, aber sie erkannte an Dans nervöser Unruhe, dass er ebenfalls dort gewesen war. Während sie ihren Gefühlen Luft machen musste, wenn sie an einem Fall arbeitete, fraß Dan

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