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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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Scheinwerfer, und sie stand nach wie vor auf den Beinen. Der Knall war ein Schuss gewesen.
    Der Mörder lag neben ihr, den Sprengsatz immer noch umgeschnallt, aber die obere Hälfte seines Kopfes fehlte. Sie blinzelte in das Licht und erkannte nun die Kappe des Schützen weiter hinten im Tunnel. Er kniete, die Waffe im Anschlag.
    Dann hörte sie Dan rufen: »Jo?«

Samstag

65
    Walter Kaiser hatte in der Souterrainwohnung eines vierstöckigen Hauses in der Elgin Road, in Dublins Botschaftsviertel, gewohnt. Jo fuhr vom Krankenhaus, wo man sie über Nacht zur Beobachtung dabehalten hatte, mit Dan dorthin. Sie folgte ihm langsam hinein, nicht aus Furcht, sondern damit sie alles in sich aufnehmen konnte. Er war schlau genug, sie nicht mit Samthandschuhen anzufassen. Manchmal schien er besser zu wissen, wie ihr Verstand arbeitete, als sie selbst.
    Die winzige Wohnung war sauber und aufgeräumt, aber trotzdem gruselig, fand Jo. Die Decke vibrierte von den Bässen der Technomusik, die in der Wohnung oben drüber auf voller Lautstärke gespielt wurde. Häuser wie dieses gab es in ganz Dublin: Kronleuchter im Eingang, aber Verwahrlosung ringsherum. Das, worauf sie nach ein paar Schritten stieß, verschlug ihr allerdings den Atem. Der Raum war voll von lebensgroßen Puppen, unterschiedlich spärlich bekleidet und in verschiedenen sexuellen Stellungen. Allein vier im Wohnzimmer und vermutlich weitere im Schlafzimmer.
    »Sie heißen Real Dolls«, sagte Dan und rieb sich die Schläfen mit Daumen und Zeigefinger.
    Jo schnitt eine Grimasse. »Und ich dachte, er steht auf tote Frauen.«
    »Na, du warst ziemlich nah dran.« Dan untersuchte eine Silikonpuppe in einer Schulmädchenuniform, die auf einem Puff vor dem Fernseher hockte, mit glasigem Blick und sandblonden Rattenschwänzen. Ihre Beine waren gespreizt. Eine Rothaarige lag auf der Couch, angezogen wie ein Cheerleader mit bauchfreiem Top und Minirock, die Beine ebenfalls offen. Eine Brünette trug von Kopf bis Fuß Büroschick, einschließlich der Brille auf der Nase, und stand vorgebeugt am Fenster, gehalten von einer an der Decke befestigten Kette um die Taille. Die vierte, eine Blondine, war wie eine Hure mit langen glänzenden Stiefeln und einem Lackminirock bekleidet und machte – natürlich – die Beine breit.
    »Es gibt noch eine«, sagte Dan, ihre Gedanken lesend.
    Er führte sie ins Schlafzimmer, wo eine fünfte, dunkelhäutige Puppe im Bett lag.
    »Zehntausend Dollar das Stück«, erklärte Dan. »Angie sagt, er hätte vor ein paar Jahren etwas Geld geerbt, davon hat er sie wahrscheinlich gekauft. Er hat sie sogar reparieren lassen, wenn Teile kaputtgingen. Sie wurden in Kisten in die Staaten und zurück transportiert.«
    »Kein Wunder, dass er so ein Problem mit der Kirche hatte. Die ist ja ziemlich streng bei so was – heißt es nicht sogar, man wird blind von Selbstbefriedigung?«
    »Laut Angie fingen seine Probleme schon als Kind an, nachdem die Mutter gestorben war«, sagte Dan. »Als kleiner Junge wollte er oft schaurige Sachen spielen, wie mit Anlauf auf eine tote Katze springen oder Welpen ertränken und ihre letzten Zuckungen spüren, und er verbrachte viel Zeit im ›toten Zoo‹, du weißt schon, bei den ausgestopften Tieren im Naturkundemuseum. Sie sagt, man hätte irgendwann mal eine antisoziale Persönlichkeitsstörung bei ihm diagnostiziert, aber ihr Vater hätte nichts von Medikamenten oder therapeutischer Behandlung gehalten. Sie sei die Einzige gewesen, der es nicht egal war, was aus ihm wurde. Walter war ihr offenbar übermäßig dankbar dafür. Als Katie verschwand, bat Angie ihn, ihr dabei zu helfen, sie zurückzubekommen.«
    Jo nahm eine Bibel vom Couchtisch. Ihre Hand zitterte leicht. Dan ergriff sie, und sie zog sie nicht weg. »Das hier, wie er lebte, erklärt immerhin seinen Hass auf die Kirche. Aber woher hat er gewusst, dass wir an jenem Tag in der Castleforbes Road sein und Rita finden würden?«
    »Ryan glaubt sich zu erinnern, dass Sexton das Training ihm gegenüber am Telefon erwähnt hat. Walter war zu dem Zeitpunkt im Haus, vielleicht hat er es mitgehört.«
    »Wie hat er Stuart Ball und die anderen mit der Entführung in Verbindung gebracht?«
    »Vermutlich durch Crawley«, antwortete Dan. »Anto hätte jeden verraten, wenn es in seinem Interesse lag, und da Walter ihn gefoltert hat, lag es zweifellos in seinem Interesse.«
    »Und ich hielt den Buchstaben, den die Straßen ergaben, für ein M«, sagte Jo.
    »Umgedreht ist es ein

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