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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Dame ging ihm gegen den Strich. Jetzt erst recht nicht, dachte er eingeschnappt, ich muß einkaufen gehen.
    Erst als das und ein bißchen Gebabbel mit diesem und jenem unterwegs erledigt waren, tätigte er das Telefonat. Eine aufgewühlte Sikora berichtete ihm, ihr Anwalt habe sie rausgepaukt, sie sei nun wieder frei, aber es fehlen fünfzigtausend Euro. Herr Schweitzer intervenierte, ihm fehlten auch permanent fünfzigtausend Euro, sie befände sich da in bester Gesellschaft, das sei nun jetzt aber mal gar nicht schlimm, doch Sabine blieb hartnäckig. Aus dem Tresor im Laden, dort fehlte das Geld. Sie könne sich das gar nicht erklären, daß heißt, erklären könne sie es sich schon, denn am Abend der … ähem … Tatnacht habe sie das Geld noch weggeschlossen, bevor sie das Geschäft in der Textorstraße verlassen hatte. Und wenn er, Herr Schweitzer, sie fragte, dann könne dahinter, ganz logisch, nur diese blöde Schnecke von Lola stecken. Sag ich doch, sag ich doch, die pflegt gerade ihren Jürgen gesund und hat ihm dabei die Schlüssel geklaut. Oder, das könne sie sich inzwischen auch recht gut vorstellen, ihr Gatte habe Lola die Schlüssel freiwillig gegeben. Man brauche da nur mal richtig nachdenken, dann komme man ganz von alleine drauf, daß es sich nur so verhalten könne, wie gerade geschildert. Der nun hellwache Herr Schweitzer, clever wie er war, wollte daraufhin natürlich wissen, was das für Geld sei, das da abhanden gekommen wäre. Daß er da ins Wespennest gestochen hatte, war recht leicht an Sabines folgendem, nach Worten suchendem Gestammel zu entnehmen. Schwarzgeld oder Drogenhandel oder beides, denn Einnahmen aus Drogengeschäften waren meist ziemlich schwarz – außer in Holland, da war der Fiskus nämlich pfiffiger als hierzulande –, das war, an was Herr Schweitzer sofort dachte. Aber er ließ Sabine ausreden, denn die war noch nicht fertig. Und außerdem habe sie jetzt obendrein noch ein richtiges Detektivbüro beauftragt. Zack. Das saß. Was bildete sich die dämliche Ziege eigentlich ein? Meint wohl, sie hätte es hier mit einem blutigen Anfänger zu tun. Hä? War es nicht er, der gute alte Herr Schweitzer, der, vor zwei Jahren erst, zwei um sich ballernde Mafiabanden auf einen Streich so mir nichts, dir nichts husch, husch ins Körbchen beordert hatte? Hä? Gut, beruhigte er sich aber ebenso schnell wieder, so ganz allein hatte er dies nicht bewerkstelligt. Na ja, und ein richtiger Detektiv war er ja auch noch nicht. Noch nicht. Und ob er mal schnell vorbeikommen und sich die Scheiße hier mal ansehen wolle? Er wollte. Klar doch. Schließlich war man im Showgeschäft ganz schnell weg vom Fenster. Zehn Minuten, mehr brauche er nicht. Piep, piep, piep.
    Etwas länger dauerte es dann doch. Ein Anruf Schmidt-Schmitts war die Ursache hierfür. Nur zu seiner, Herrn Schweitzers, Information, der Trick mit den chinesischen Glückssteinen sei dem Zoll durchaus bekannt. Allerdings sei dieser Schmuggel nicht hier in Frankfurt, sondern in Hamburg aufgedeckt worden. Im Herbst letzten Jahres sei dies geschehen.
    Wegen Krankheit geschlossen, stand auf dem Zettel, der die Eingangstür des Juweliergeschäfts in der Textorstraße zierte. Herr Schweitzer mußte also zuvörderst am Seiteneingang klingeln, bevor er Einlaß fand.
    „Da bist du ja endlich“, empfing ihn Sabine Sikora.
    „Ja, der leitende Ermittlungsbeamte hat mich noch über die neusten Entwicklungen informiert.“ Bewußt haute er ein wenig auf die Pauke, schließlich galt es, der Konkurrenz Paroli zu bieten.
    „Die da wären?“
    Herr Schweitzer überlegte kurz, ob es Sinn machte, damit herauszurücken. Er entschied sich für die direkte Art: „So, wie es aussieht, ist dein Gatte in einen großangelegten Drogenhandel involviert. Die Bullen ermitteln bereits in diese Richtung.“
    Er hatte fest damit gerechnet, Sabine würde nun aus allen Wolken fallen. Doch das Gegenteil war der Fall. Geradenwegs so, als hätte er ihr gerade das Wetter der nächsten Tage mitgeteilt, fiel ihre Reaktion aus: „Aha.“
    Das erstaunte nun den Detektiv gar sehr. Lautete nicht sein ursprünglicher Auftrag, er solle herausfinden, ob Jürgen wieder auf die schiefe Bahn geraten sei? Und wenn Drogenhandel für Sabine keine schiefe Bahn ist, was dann? Oder wußte sie bereits von diesen Aktivitäten? Oder, noch mysteriöser, war die Dame höchstselbst darin verwickelt? Stammten die verschwundenen fünfzigtausend Euro etwa aus diesem Geschäft? „Hast du das

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