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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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dem Daumennagel leicht in die Oberfläche des Steins. „Ich glaube, der ist innen hohl.“
    „Steine sind innen nicht hohl.“
    „Eben.“
    Doch da war Schmidt-Schmitt schon aufgestanden. Zurück kam er mit einem Bembel. „Der dürfte robust genug sein.“
    „Das ist jetzt aber Blasphemie, was du da vorhast. Du kannst doch einen heiligen Apfelweinbembel nicht als Hammer mißbrauchen.“
    „Und boing“, sprach Schmidt-Schmitt. „Schon geschehen.“
    Zwischen ihnen lagen etwa drei Millimeter dicke Schalen und ein Splitter vom Boden des Bembels.
    Herr Schweitzer: „Was hab ich gesagt … der schöne Bembel.“
    Außerdem lag zwischen den Schalen eine unförmige Masse, die aussah wie der Kotklumpen eines seltsamen Tieres.
    „Und was haben wir denn hier?“ Der Oberkommissar nahm den Klumpen in die Hand und knetete ihn.
    „Opium. Ist doch glasklar“, schlaumeierte Herr Schweitzer aufs Geratewohl.
    „Du kennst dich ja bestens aus. Ich gehe mal davon aus, du hast dir in Laos damit die Lichter ausgeschossen.“
    „Versucht, Mischa. Ich hab nur versucht, mir damit die Lichter auszuschießen. Hat aber nicht geklappt. Vielleicht liegt es daran, daß wir in Frankfurt und Umgebung mit Ebbelwei groß geworden sind, da wirkt so läppisches Opium nicht mehr.“
    „Witzbold.“
    „Yeap. Und was glaubst du jetzt? Kann es vielleicht doch sein, Jürgen und Lola wollten ins Drogengeschäft einsteigen? Wenn du mich fragst, sieht das Ganze nach professionellem Schmuggel aus. Die haben das Zeug als Glückssteine importiert und damit den Zoll an der Nase herumgeführt.“ Herr Schweitzer nahm eine Schale und besah sich die Bruchstelle. „Was das wohl für Material ist?“
    „Keramik oder so etwas in der Art.“ Auch Schmidt-Schmitt beteiligte sich an der Untersuchung. „Hmm, kann sein, deine These ist gar nicht mal so falsch. Besser, ich ruf mal den Zoll an. Die sollen mal mit Spürhunden hier antanzen, vielleicht hat’s noch mehr davon in diesen Räumen.“
    Doch Herr Schweitzer war noch lange nicht zufrieden. „Wie das wohl mit unserem Fall zusammenhängt? Ich krieg’s einfach nicht auf die Reihe.“
    Der Oberkommissar zögerte mit seiner Antwort.
    Dann aber: „Ich würde das eher unabhängig voneinander betrachten. Bis auf weiteres jedenfalls mal.“
    „Meinst du?“
    „Im Moment meine ich gar nichts. Wenn wir schon nicht die Leiche finden, dann wenigstens die Pistole.“
    „Ja, die wäre sehr hilfreich, die Pistole“, sinnierte Herr Schweitzer.
    Schmidt-Schmitt telefonierte mit der Zollfahndung.
    „Die sind in circa zwei Stunden hier. Wollen wir solange was trinken? Ich hab im Kühlschrank Ebbelwei gesehen.“
    Herr Schweitzer sah auf die Armbanduhr. „Geht net. Hab nachher noch Fahrstunden. Da ruinier ich mir doch bloß meinen Ruf, wenn ich da besoffen aufkreuze.“
    „Falsch. Damit würdest du deinen Ruf untermauern.“
    Er mußte lächeln. „Ist der wirklich so schlecht, mein Ruf? Ich dachte, ich würde um die Ecke denken können …“
    „Das eine hat mit dem anderen nix zu tun. Und außerdem hast du bisher noch nicht um die Ecke gedacht. Wird Zeit, damit anzufangen, sonst lösen wir den Fall nie.“
    Herr Schweitzer mußte sich beeilen, wollte er noch pünktlich zur Fahrstunde erscheinen. „Ich geh jetzt mal. Sonst komme ich noch zu spät.“
    Brigitte wirkte wie aus der Zeit gefallen. Hellblau das Kleid über der braunen Baumwollstretchhose. Kirschrot der Pullover. Pagenkopf. Hundertfünfundzwanzig momentan hungrige Kilo ihr Kampfgewicht. Wenn sie aß, das tat sie vier bis fünf Mal täglich, schaufelte sie mit Vorliebe Burgers bis zum Platzen der Stretchhose in sich hinein. Ihre Kolleginnen hatten ihr den Beinamen Männerflüsterin gegeben. Obwohl ihre Ausdünstungen jeden noch halbwegs funktionierenden Geruchssinn kränkten, gelang es Brigitte kraft ihres Atombusens gelegentlich, den ein oder anderen männlichen Fahrschüler unter sich zu begraben. Wegen ihrer unersättlichen Lust übte sie das Einparken am liebsten auf dem Parkplatz des Frankfurter Waldstadions. Okay, dort hatte es keine anderen Autos, zwischen denen man das Parklückeneinschätzen hätte lernen können, aber man sollte da nicht so kleinlich sein. Zur Nivellierung dieses Mankos lagen im Kofferraum des Automatik-Audis nämlich jede Menge Holzklötzchen, mit denen man den Ernstfall simulieren konnte.
    „Aber das Einparken hab ich doch schon hinter mir“, protestierte Herr Schweitzer.
    Brigitte hatte sich neben das nach ihrem

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