Opium bei Frau Rauscher
Frankfurter Flughafen hat auch nichts gemerkt.“
„Und der Absatzmarkt? Mir ist nicht bekannt, daß es in Frankfurt Bedarf für Opium gibt.“
„Bedarf läßt sich wecken“, sagte Lola. „Wir dachten, der Darkroom in der schwulen Frau Rauscher ließe sich gut als Opiumhöhle herrichten. Stefan wollte noch ein paar Pritschen besorgen …“
„Wer ist Stefan?“ unterbrach Herr Schweitzer.
„Stefan Kalter“, warf Schmidt-Schmitt ein. „Dem gehört die Kneipe und das Haus im Bischofsweg, wo die vorgetäuschte Bluttat geschah.“
„Ja“, ergänzte der Juwelier. „Er war es auch, der alles vorfinanziert hat.“
Aha, dachte Herr Schweitzer, da gibt’s ja in Frankfurt noch einiges zu tun. „Und dieser … wie heißt er noch? Ach ja, Horst Keller. Wir wissen, daß du früher mit ihm krumme Dinger gedreht hast.“
„Horst Keller, der …“, setzte Lola an, wurde jedoch umgehend von Jürgen unterbrochen.
„Du sagst jetzt nichts mehr.“ Die pure Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Hast du verstanden? Nichts mehr sagst du.“ Seine Hände fingen an zu zittern.
Herr Schweitzer lehnte sich zurück. „Auch gut. Darum werden sich sowieso die Thais kümmern. Haben wir noch etwas vergessen?“
Schmidt-Schmitt: „Nicht wir haben etwas vergessen – du hast etwas vergessen.“
„Ich?“
„Natürlich du. Hatschi. Was habe ich denn mit der versprochenen Belohnung zu tun?“
Herr Schweitzer bewunderte den Polizisten. Seinem jämmerlichen Allgemeinzustand zum Trotz funktionierte sein Denkapparat wie geschmiert. „Genau, das hätte ich jetzt tatsächlich vergessen. Also, Jürgen, das Geld aus dem Tresor …“
Der Juwelier blickte zu Lola, dann zu Schmidt-Schmitt, dann zu Herrn Schweitzer. „Welches Geld aus welchem Tresor?“
„Sabine behauptet, jemand habe fünfzigtausend Euro aus dem Tresor des Schmuckgeschäfts gestohlen. Jemand, der einen Schlüssel gehabt haben mußte.“
„Hunderttausend“, verbesserte der Oberkommissar.
„Oder so. Nun, Jürgen, wo ist das Geld? Nur du oder Lola kommen dafür in Frage.“
„Äh, wie …“, stotterte Jürgen Sikora. Er schien ernsthaft nachzudenken. Es dauerte eine Weile, bis er das soeben Gehörte verdaut hatte. Dann lächelte er. „Simon, Simon. Du glaubst doch nicht etwa, Sabine würde mir die Tresorschlüssel anvertrauen. Sie, die mich jede Woche mit einem Taschengeld abgespeist hat … Simon, ehrlich, wie kannst du nur so was denken …“
Herr Schweitzer besaß genügend Menschenkenntnis, um zu wissen, daß Jürgen die Wahrheit gesprochen hatte. „Also wollte sie in ihrer Naivität die Versicherung reinlegen. Versuchter Betrug.“
„Der sogar zu beweisen ist“, fuhr Jürgen fort. „Ihr braucht nur nach den zwei Schlüsseln zu suchen, die die Firma nach dem Einbau Sabine ausgehändigt hat. Sie trägt sie immer bei sich.“
„Das werden wir tun, sobald wir zurück sind.“ Herr Schweitzer fühlte sich wie der Chefermittler höchstselbst. „Und was euch angeht, werden wir das Auswärtige Amt informieren. Mal sehen, was die für euch tun können.“
Er faltete seine Notizen zusammen und steckte sie in die Hosentasche. Dann bedankten sie sich artig bei Rungroj und dem Koloß für die eingeräumte Gelegenheit der Befragung. Mit dem extra für sie abkommandierten Chauffeur fuhren sie zurück ins Wang Come Hotel, Koffer packen. Wie versprochen, brauchten sie nichts zu bezahlen.
Der Flughafen lag nur eine Viertelstunde außerhalb von Chiang Rai. Sofort nach Einnahme der Sitzplätze fielen die Ruhm- und Glorreichen in den Schlaf.
Ende einer Dienstfahrt. Ankunft auf dem Rhein-Main-Airport. Den langen Direktflug von Bangkok hatten sie komatös auf ihren komfortablen Sitzen in der Businessklasse verbracht, was anderes war nicht mehr frei. Dafür sollte der Oberkommissar zu einem späteren Zeitpunkt noch einen gewaltigen Anschiß von der Sedlurak erhalten. Vergeudung von Steuergeldern und so.
Der Anruf kam im Taxi. Genervt nahm Schmidt-Schmidt das Gespräch entgegen. Noch genervter wurde er, als er die Stimme seiner Ex und jetzigen Vorgesetzten Sedlurak erkannte. „Ja, gerade gelandet.“ Am liebsten hätte er sein Handy auf die Autobahn geworfen. „Scheiß neumodische Kommunikationsmittel“, flüsterte er Herrn Schweitzer zu. „Nie hat man seine Ruhe.“
Der Detektiv konnte ihm nachfühlen. Immer noch ausgelaugt von der langen Reise nickte er müde.
„Das ist ja allerhand“, sprach Schmidt-Schmitt ins Telefon. Und später noch, als
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