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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Drogenhandels, eingezwängt zwischen Lola und Jürgen auf dem Podest des Galgens, bis aufs Gerippe abgemagert nach jahrelanger Haft und vergeblichen, diplomatischen Bemühungen, ihn nach Deutschland zu überführen. Schmidt-Schmitt war da schon nicht mehr dabei, hinweggerafft von einer tückischen Grippe. Bei dem Gedanken an Maria wurde er sehr traurig, Tränen kullerten über seine Wangen. Und außerdem, wer tröstet von nun an seine Mitbewohnerin Laura, wenn diese mal wieder von Männergeschichten am Boden zerstört angekrochen kam?
    Doch bald schon war Herr Schweitzer wieder vernünftig. Vorerst ging es ums nackte Überleben. Gefühlsduselige Sentimentalitäten waren hier nicht gefragt. Nur die Harten kommen in den Garten. Gnaden- und erbarmungslos näherte er sich dem vorhin ignorierten Freßnapf. Kakerlaken sollen sehr proteinhaltig sein. Er betrachtete seinen Bauch. Nein, noch konnte er vom Fett zehren, Kakerlaken würden erst später den Speiseplan bereichern. Er mußte sich die Nase zuhalten, als er den Löffel zum Mund führte.
    Die Nacht nahm und nahm kein Ende.
    Wie stets, so ging auch diesmal die Sonne an diesem denkwürdigen Tag routiniert wieder auf, auch wenn Herr Schweitzer nicht mehr daran glaubte. Der Oberkommissar saß in eine löchrige graue Decke gehüllt an der Wand und gab durch die verstopfte Nase unappetitliche Geräusche von sich. Lola und Jürgen wirkten sehr verstört und irgendwie abwesend. Das an beiden Oberarmen tätowierte Kraftpaket unbekannten Namens schaute finster vor sich hin. Der Detektiv wurde den Verdacht nicht los, es mit einem Verbrecher zu tun zu haben, dem das Zuchthausleben in Fleisch und Blut übergegangen war, und dessen Gebärdenspiel nichts als Haß transportierte. Besser, sich vor dem in acht zu nehmen.
    Der Kaffee, der zur labbrigen Toastbrotscheibe serviert wurde, hatte seinen Namen nicht verdient. Er war fast kalt und schmeckte echt ätzend. Das Kraftpaket schien daran gewöhnt zu sein. Wegen der Qualität der Kost fragte sich Herr Schweitzer unwillkürlich, ob Thailand mal von Briten kolonialisiert war.
    Als sich kurz darauf die schwere Eisentür mit dem kleinen Guckloch erneut öffnete, glaubte Herr Schweitzer, man werde nun dem Haftrichter vorgeführt, zumal es der Koloß von gestern war, der eintrat. Aber in seinem Gefolge befand sich zu seiner Überraschung ein freudestrahlender Rungroj, der dem Detektiv zuzwinkerte. Diese kleine Geste kam gut an.
    Aber es war der Koloß, der das Wort ergriff: „Mister Smit-Smit and Mister Sweissä?“
    Trotz der Verunstaltung seines Namens erkannte Herr Schweitzer eine Verheißung: „Yes. It’s me.“ Danach deutete er auf den darbenden Oberkommissar: „And he.“ Um Haltung einzunehmen, stand er auf. Fast hätte er salutiert.
    „Please, follow me.“
    „Ihr sollt ihm folgen“, übersetzte Rungroj, was aber nicht nötig war, auch Japanisch hätte Herr Schweitzer in diesem Augenblick verstanden.
    Er griff Schmidt-Schmitt unter die Arme, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Unterstützung erhielt er vom Koloß. Gemeinsam ging man einen langen Flur entlang in ein ordentlich aufgeräumtes Bürozimmer, in dessen Mitte ein quadratischer Tisch stand. Zwei Thais in Armeeuniform hantierten in der Ecke mit einer Bratpfanne. In weißer Paradeuniform mit güldenen Epauletten hing Thailands König in einem Bilderrahmen über der Tür.
    „Die Eier sind gleich fertig“, erklärte Rungroj dem verblüfften Herrn Schweitzer, derweil der Koloß Teller und Eßbesteck arrangierte. Als eine große Glasschale voller tropischer Früchte hereingetragen wurde, fühlte sich Herr Schweitzer fast schon wie im Schlaraffenland.
    „Sit down, please“, bat der Armeeangehörige höflich.
    „Bitte setzen“, übersetzte Rungroj abermals.
    „Jaja, schon gut, ich verstehe Englisch.“
    Der Koloß nahm eine Banane aus der Schale und legte sie auf einen Buddhaschrein neben der Fensterbank. Liebevoll entzündete er einige Räucherstäbchen und faltete kurz die Hände.
    Nachdem alle saßen und die Spiegeleier fertig waren, begann Rungroj mit dem Bericht, in dem sehr oft das Wort „sorry“ vorkam. Alles sei ein großes Mißverständnis. Schmidt-Schmitt und Herr Schweitzer seien zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Die thailändische Armee kämpfe schon seit längerer Zeit gegen das Drogenproblem an, man sei da auch sehr erfolgreich. Allerdings hapere es gelegentlich noch mit der Feinabstimmung zwischen Polizei und Militär, weswegen es gestern abend

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